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Schiedsstelle Wenn der Nachbar lärmt ...

Die Burger Schiedsstelle ist mit Karl-Heinz Summa, Wolfgang Meyer und Gerlinde Giese personell neu aufgestellt.

Von Mario Kraus 15.06.2016, 07:00

Burg l Wer mit dem Nachbar partout auf keinen grünen Zweig kommt, weil der beispielsweise von morgens bis abends lärmt, dem bleibt der Gang zur Schiedsstelle mitunter nicht erspart. Schon deshalb, weil in Sachsen-Anhalt seit 2001 eine Klage bei Nachbarschaftsstreitigkeiten vor Gericht nur noch zulässig ist, nachdem bei einer Schiedsstelle versucht worden ist, den Zwist einvernehmlich beizulegen. „Auf diese Weise sollen auch die Gerichte entlastet werden“, begründet Karl-Heinz Summa, alter und neuer Vorsitzender der Burger Schiedsstelle.

Der Niegripper ist wie Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und die zuständige Sachgebietsleiterin der Stadtverwaltung, Katrin Ruhbach, froh, dass die Schiedsstelle der Stadt für die kommenden fünf Jahre personell gut aufgestellt ist, um die anfallenden Alltagsstreitigkeiten klären zu können. Vor allem aber auch darüber, dass neben Summa, der seit sechs Jahren auf reichlich Erfahrungen zurückgreifen kann, mit Wolfgang Meyer und Gerlinde Giese zwei Burger dem Gremium angehörigen, die von ihrer Biografie her das Ehrenamt gut ausfüllen können sowie Lust und Zeit haben. „Es ist eine Herausforderung, das muss man wollen“, sagt beispielsweise Wolfgang Meyer – in Burg aufgewachsen, in Bayern gelebt und seit sieben Jahren wieder in der Ihlestadt. Der Instandhaltungsleiter und jetzige Rentner hat Jahrzehnte Menschen angeleitet und die unterschiedlichsten Charaktere kennengelernt. „Daraus kann man heute schöpfen“, sagt er. „Und überhaupt macht mir die Arbeit mit Menschen Spaß.“

So ergeht es auch Gerlinde Giese. Als studierte Diplom-Sozialpädagogin bringt sie das pädagogische Geschick mit, das in Schiedsstellen-Gesprächen nur von Vorteil sein kann, um Emotionen abzubauen. Nur das Rentner-Dasein genießen wollte die agile Burgerin, die unter anderem im Roten Stern tätig war, keinesfalls. Darum arbeitet sie immer noch einmal in der Woche bei einem privaten Bildungsträger in den Bereichen Organisation und Studienpläne.

Im vergangenen Jahr führten die Mitglieder der Burger Schiedsstelle drei Verhandlungen durch. Darüber hinaus gab es sieben so genannte Tür- und Angelgespräche, erklärt Summa. Dabei wird im Vorfeld einer möglichen Schlichtung auf die aktuelle Rechtslage hingewiesen – auch in Form von Literatur. „Das ist oft der erste Schritt, damit sich die gegnerischen Parteien an einen Tisch setzen und das Problem unter sich klären“, sagt Summa. Zumal das Nachbarrecht klar und verständlich geregelt sei. Doch oftmals fehle es bei den jeweiligen Fällen an eigentlich normalen Umgangsformen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Schon deshalb ist es wichtig, bei den Verhandlungen möglichst schnell zu erkennen, welchen Verlauf die Gespräche nehmen, um dann einwirken zu können. „Man merkt recht schnell, ob ein Einigungswille vorhanden ist.“ Und mit ein wenig psychologischem Geschick können sich die gegnerischen Parteien dann wieder in die Augen schauen.