1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Hochbetrieb bei Stegelitz

Schleichwege Hochbetrieb bei Stegelitz

Die Sperrung der innerörtlichen Bundesstraße in Stegelitz sorgt für chaotische Verhältnisse auf der inneren Umleitung.

Von Stephen Zechendorf 05.06.2016, 13:00

Stegelitz l Alles begann mit zwei Schildern, welche an dieser Stelle schlichtweg nichts zu suchen gehabt hätten: an den Absperrungen vor den Ortseingängen nach Stegelitz standen nämlich nicht nur die runden rot-weißen „Durchfahrt-Verboten“-Schilder, sondern auch gelbe Umleitungsschilder mit Pfeil nach links, beziehungsweise rechts.

Und dort ging es zu einer Kap-Straße entlang der Felder, welche eigentlich nur von Stegelitzern genutzt werden sollte, damit diese von beiden Seiten der Sperrung nach Hause kommen können.

So aber bretterten alle, die schon ab Möckern oder Burg die Hinweise zur weiträumigen Umleitung geflissentlich oder unabsichtlich ignoriert hatten, hinter den Gärten der Lindenstraßen-Anwohner entlang, und durch die Schulstraße, wo Schulkinder auf den Schulbus warteten und Kita-Kinder zu ihrem Kindergarten laufen wollten.

Etliche Anrufer aus Stegelitz beschwerten sich daraufhin bei der Polizei, darunter der Ortsbürgermeister von Stegelitz, Erhard Fischer: „Wir fühlen uns hier von allen im Stich gelassen“, schimpft der Ortschef. In der Nacht zu Freitag sei es lediglich zwischen ein Uhr und drei Uhr nachts ein wenig ruhiger gewesen. Schon wurde überlegt, eine Bürgerwehr auf die Beine zu stellen, um dem illegalen Durchgangsverkehr entgegenzutreten. „Man hat mir zwar gesagt, dass wir dann eine Anzeige riskieren, aber das Leben unserer Kinder ist uns wichtiger“, so Fischer.

Tatsächlich gilt das Stoppen des Verkehres als „Eingriff in den Straßenverkehr“, bestätigt der Möckeraner Regionalbereichsbeamte Thomas Hänsch, selbst wenn der Straßenverkehr dort nichts zu suchen hat. Gestern stand Hänsch mit Kollegen am Ortseingang und schickte alle, die die Umleitungsschilder bei Möckern ignoriert hatten, wieder zurück.

Doch kaum, dass die Polizeibeamten den Ort verließen, zog die Karawane der Unverbesserlichen weiter. Die „Durchfahrt-Verboten“-Schilder an den innerörtlichen Feldweg-Umleitungen interessierten kaum jemanden.

Kopfschüttelnd beobachtete gestern auch der Wörmlitzer Ortsbürgermeister Tobias Rudolph die Szenerie am Weg nach Wörmlitz. Um den Durchgangsverkehr zurückzuhalten, war an der Einmündung des Weges von Wörmlitz zur Bundesstraße am Ortsausgang Stegelitz Richtung Burg ein weiteres Schild aufgestellt worden. Dieses verbietet seitdem die Durchfahrt nach Wörmlitz. Das passt dem Wörmlitzer Ortschef gar nicht.

Und auch die Stegelitzer riskieren angesichts der überall aufgestellten Schilder rein rechtlich mindestens zwei Ordnungswidrigkeitsbescheide à 20 Euro, wenn sie einfach nur nach Hause oder zur Arbeit wollen.

Den Irrsinn der Beschilderung erkannte am Freitag auch Eberhard Sommermeier, Sachgebietsleiter Verkehrsorganisation im Polizeirevier Jerichower Land. Ihm zufolge hat die beauftragte Straßenbaufirma die verkehrsrechtliche Anordnung des Landkreises Jerichower Land nicht korrekt umgesetzt und so das Chaos erst ermöglicht. Sommermeier ließ die Umleitungsschilder an den Ortseingängen sofort abbauen. Allerdings sei am Freitagnachmittag eine neue verkehrsrechtliche Anordnung und deren Umsetzung nicht mehr möglich, sagte Sommermeier gestern. Und so kann wohl erst am Montag mit neuen – sinnvolleren – Schildern gerechnet werden. Solange will die Polizei, wann immer möglich, an den Ortseingängen von Stegelitz präsent sein.