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Schnuppertag Eine Schule zum Anfassen

Kollegium und Schüler des Gommeraner Gymnasiums präsentierten zum Tag der offenen Tür Fachbereiche, Projekte, AGs und Kurse.

Von Thomas Schäfer 29.01.2019, 05:00

Gommern l Wohin man schaut, strömen Scharen an Menschen durch Flure und Klassenräume. Kleine Menschen, große Menschen – Sie alle sind auf Entdeckungstour. Auf Entdeckungstour durch die Europaschule Gymnasium Gommern. Es ist Sonnabend, der 26. Januar, gegen 10 Uhr in der Früh. Das Gymnasium hat zum Tag der offenen Tür geladen. Bis 12 Uhr präsentiert sich die Schule von ihrer besten Seite. Bei Schülern, Lehrern und AG-Leitern informieren sich Eltern über Angebote, erfahren, wie das Schulleben aussieht, was ihre Kinder dort alles erwarten und erleben dürfen, wenn sie später einmal das Gymnasium besuchen werden.

„Mit den Umbaumaßnahmen sind unsere Möglichkeiten derzeit doch etwas eingeschränkt. Daher wollten wir in diesem Jahr eigentlich keinen Tag der offenen Tür durchführen“, sagt Schulleiterin Dagmar Riwaldt. „Aber wir haben so viele Anfragen von Eltern bekommen, die gern sehen möchten, wie die Schule funktioniert und was ihre Kinder hier erwartet – da konnten wir natürlich nicht sein sagen“, sagt sie lächelnd. Die Schule hat gut daran getan, den Tag durchzuführen. Allein anhand der Besucherzahlen lässt sich das schon belegen. Es war eine rundum gelungene Werbung in eigener Sache.

Alle Fachbereiche präsentierten sich, die Turnhalle war geöffnet und bot sportliche Abwechslung, die AGs der Ganztagsangebote lockten Interessierte, Schüler der 12. Klassen verkauften Kulinarisches, um ihre Abi-Kasse aufzufüllen, Schulförderverein und Schulelternrat standen zu Gesprächen parat und immer wieder erklang Rockmusik und Chorgesang durch das Gebäude.

„Ich habe mir gerade Wasserflöhe angeguckt“, sagt Tristan, der eben noch durch ein Mikroskop gelinst hatte. „So groß habe ich die noch nie gesehen“, freut sich der Siebenjährige. Für ihn hat es noch etwas Zeit, ehe er das Gymnasium besuchen kann. Sein Bruder Julius jedoch möchte ab September Gommeraner Gymnasiast sein. Am meisten freut er sich auf Chemie, sagt er.

Auch dort, im Chemieraum, herrscht reges Gewusel. Kleine Experimente können gemacht werden. Davon sind Emma und Maya ganz begeistert. Sie tröpfeln aus kleinen Fläschchen geheimnisvolle Flüssigkeiten in Reagenzgläser, die ihrerseits mit anderen undefinierbaren Flüssigkeiten gefüllt sind. Und auf einmal verfärben sie sich. Mal gelb, mal grün, mal blau oder orange. Sie haben gerade eine Lackmus-Test durchgeführt. Maya und Emma wissen nun, welchen pH-Wert die Flüssigkeiten haben, ob sie sauer, basisch oder neutral sind. Was das bedeutet, wissen sie zwar noch nicht so ganz genau, aber sie kichern vergnügt.

Lauter, aber ebenso konzentriert, geht es im Musikraum zu. Der Chor intoniert gerade „Sound of Silence“ – beeindruckend. Danach ist wieder die Schulband dran und erntet ebenfalls großen Applaus.

Und so ging es am Sonnabend von 10 bis 12 Uhr in allen Räumen der Schule zu. Eltern informierten sich, zukünftige Schüler durften anfassen, mitmachen, staunen und sich auf ihre Zeit im Gymnasium freuen.

Die Roboter-AG zeigte einen scheinbar völlig selbst agierenden Elefanten, der mit dem Rüssel etwas aufhob und fortbrachte, einen kleinen Hasen, der mit dem Ohr wackeln kann und auch eine Blume, die sich drehte.

Bei der AG „Digitale Schülerzeitung“ präsentierten die Mitglieder Beiträge, die sie das Jahr über geschrieben hatten, zeigten von ihnen produzierte Videos und erklärten, wie sie es geschafft haben, viele Gommeraner dazu zu bewegen, mit ihnen zusammen im vergangenen Herbst am Kulk den Dreck wegzuräumen.

„Wichtig ist mir, dass man erkennt, dass hier Leben ist. Schule ist, wie das Leben selbst, ein Ort der ständigen Veränderung. Ich denke man sieht, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass wir viele Angebote haben und ein breites Wissen vermitteln, und die Schüler nicht nur zum Abitur führen, sondern auch auf ihr zukünftiges Leben und den Arbeitsmarkt vorbereiten. Es ist kein reines Vermitteln von Wissen, sondern auch von Werten“, sagt Schulleiterin Dagmar Riwaldt.

Davon überzeugte sich auch Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos). „Es ist immer wieder schön, wenn Schulen ihre Türen öffnen und nicht nur zukünftige Schüler Eindrücke gewinnen können, sondern auch Ehemalige und Interessierte sehen, wie sich die Schule entwickelt hat“, sagt er. „Hier ist heute ordentlich was los, ich sehe viele erfreute und erstaunte Gesichter“, freut er sich.

Die Sprachen hätten ihm als Schüler nicht so gelegen, sagt der Bürgermeister noch. Eher die Naturwissenschaften. „Mal sehen, ob ich mir einen weißen Kittel überstreifen und ein Experiment machen darf“, sagt er und verschwindet im Gedränge der Flure.