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Schriftzug Biederitz einstimmig abgelehnt

Die Ortsfeuerwehr Gerwisch lehnt den Schriftzug Biederitz auf der Einsatzkleidung ab.

Von Anke Reppin 27.01.2020, 05:00

Gerwisch l Das Ergebnis hätte eindeutiger nicht sein können. Die Kameraden der Ortsfeuerwehr Gerwisch haben sich einstimmig dagegen ausgesprochen, dass auf dem Rückenschild ihrer Überjacken „Feuerwehr Gemeinde Biederitz“ steht. Sie selbst hatten die Abstimmung mit ihrer Gegenwehr gegen die in der Praxis bereits genutzten Schilder herbeigeführt. Denn die Gerwischer hatten die Debatte darüber, dass sie das Wort „Biederitz“ nicht auf ihren Einsatzjacken stehen haben wollen, immer wieder angeheizt. Ihr Vorschlag, den Ortsteil im Schriftzug mit aufzuführen, ist rechtlich nicht zulässig.

Die Diskussion mündete im Dezember 2020 in einer WhatsApp-Befragung der Kameraden, die aber nicht repräsentativ war, weil nicht alle Aktiven die Möglichkeit hatten, daran teilzunehmen. Der Gemeinderat hatte daraufhin in seiner letzten Sitzung des vergangenen Jahres entschieden, von der Verwaltung eine offizielle Abstimmung organisieren zu lassen. Die läuft nun seit 20. Januar 2020.

Auf ihren Jahreshauptversammlungen und zu den Öffnungszeiten der Verwaltung haben alle 167 zur Zeit aktiven Feuerwehrkameraden der Gemeinde nun die Möglichkeit, sich zwischen „Feuerwehr“ und „Feuerwehr Gemeinde Biederitz“ als möglichem Schriftzug zu entscheiden. Die Debatte soll so möglichst endgültig beendet werden.

Ortsbürgermeisterin Karla Michalski fand dazu am Freitag deutliche Worte. „Sie sind eingetreten in die Spielregeln der Demokratie. Das ist gut so“, sagte sie den Gerwischer Kameraden. Dazu gehöre aber auch: „Das Ergebnis haben Sie zu akzeptieren. Egal, wie die Abstimmung ausgeht. Da erwarte ich, dass Sie Intelligenz und Bildung beweisen und über das Ergebnis nicht anschließend gleich wieder in ihren Chats herziehen“, forderte Michalski.

Für die Zeit der Abstimmung über den Schriftzug hatte der Biederitzer Gemeinderat die Entscheidung über eine Neufassung der gemeinsamen Feuerwehrsatzung aller Ortsfeuerwehren und der Wasserwehr ausgesetzt. Die Bezeichnung der Gemeindewehr und damit der Schriftzug auf den Einsatzjacken ist schon heute Teil der Satzung. Darin heißt es: „Die Feuerwehr der Einheitsgemeinde Biederitz ist eine rechtlich unselbstständige, gemeindliche Einrichtung. Sie ist eine Freiwillige Feuerwehr und führt die Bezeichnung ,Feuerwehr Gemeinde Biederitz‘. Diese Bezeichnung wird einheitlich an Ausrüstungen, Fahrzeugen und Schildern verwendet.“

Neu gefasst wird die Satzung nicht wegen dieser Bezeichnung. Die Neuffassung soll die Wasserwehr der Gemeinde integrieren, die bis dato noch eine eigene Satzung hat.

Der Entwurf der Neufassung war durch alle Ortschaftsräte gegangen. Die Gerwischer nutzten die Gelegenheit, um die Wiedereinführung der Bezeichnung der Ortsteile zu fordern.

Auf der Dezember-Sitzung des Gemeinderates sollte die geänderte Satzung nach monatelanger Beratung verabschiedet werden. Die Debatte um den Schriftzug kam dazwischen. Und es ist nicht der einzige Punkt, mit dem zumindest die Gerwischer Kameraden nicht einverstanden sind.

Kamerad Wolfang Beckmann betonte bei der Jahreshauptversammlung, die Rückenschilder seien „ja nur ein Teil der Dinge aus der Satzung, die wir hier heiß diskutiert haben“. Er kündigte an, dass es da noch ein paar Punkte gäbe, „die wir verändern wollen beziehungsweise aufgenommen haben wollen“. Welche Bereiche das betrifft, ließ Beckmann an dem Abend offen. Aus den Änderungswünschen des Ortschaftsrates geht hervor, dass die Gerwischer unter anderem auch die Möglichkeit fordern, einen zweiten Stellvertreter des Ortswehrleiters zu wählen.

2020 müssen die Gerwischer Kameraden nun aber erstmal ihren Ortswehrleiter neu wählen. Denn Ortswehrleiter Jens Schröder war zum 31. Dezember überraschend zurückgetreten.

Seine Kritik an der Gemeindewehrleitung übte deshalb als kommissarischer Wehrleiter Benjamin Schade. Er mahnte eine bessere Abstimmung innerhalb der Gemeindewehr an.

Deutlicher wurde Jugendwart Martin Reichardt. Er forderte eine höhere Wertschätzung der Nachwuchsarbeit und erklärte dazu: „Leider schenkt uns der Gemeindewehrleiter zu selten Gehör.“ Es sei ein wichtiges Anliegen, dass Ausbilder im Bereich der Kinder- und Jugendfeuerwehr ihre Zeiten auf die Ausbildungsstunden angerechnet bekämen.

Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt sagte, er halte eine „stetig wachsende Zusammenarbeit für sehr wichtig, um das Ziel einer leistungsfähigen Feuerwehr der Gemeinde Biederitz zu erreichen“. „Für unsere Gemeindefeuerwehr sehe ich aktuell keinen Fortschritt“, sagte Kiwitt. Und dabei müssten eigentlich keine großen Probleme gelöst werden. Viele einzelne Aufgaben seien zwar sehr gut und vorbildlich abgeschlossen worden. Vielfach stünden aber Befindlichkeiten im Weg.

„Nach wie vor lade ich jeden ein, diese Feuerwehr zu gestalten und weiterzuentwickeln“, sagte der Gemeindewehrleiter in Gerwisch.