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Schulen Neustart als große Herausforderung

Seit 8. Juni ist die Pestalozzi-Schule in Burg wieder offen. Wie geht die Grundschule mit der Öffnung nach Corona um?

Von Bettina Schütze 13.06.2020, 01:01

Burg l „Die Eltern sind sehr dankbar dafür, dass ihre Kinder jetzt wieder normal die Schule besuchen können“, weiß Pestalozzi-Schulleiterin Simone Henes. Vorher waren die Klassen geteilt und hatten tageweise Unterricht. Jede Klasse hat einen festen Klassenraum und einen festen Klassenlehrer. Abweichungen vom Mindestabstand sind zulässig, soweit das die Unterrichtsorganisation notwendig macht. Eltern, die Bedenken wegen des Infektionsgeschehens haben, können eine Beschulung ihrer Kinder im Fernunterricht beantragen. Eine Maskenpflicht besteht weder für Schüler noch für die Lehrkräfte.

In den zurückliegenden Wochen war eine digitale Absicherung des Unterrichts nicht möglich. Simone Henes: „Die Klassenlehrer haben die Aufgaben auf Blätter geschrieben. In einem großen Umschlag wurden sie nach Hause geschickt oder die Eltern haben die Aufgaben von der Schule abgeholt. Das hat gut funktioniert.“ Die Grundschule verfügt auch noch nicht über digitale Tafeln. Diese sind für 2022 geplant.

Die Hygienemaßnahmen werden strikt umgesetzt. „Händewaschen ist das A und O“, so die Schulleiterin. Am Schuleingang steht Desinfektionsmittel bereit. Besucher müssen sich eintragen.

Jeder Klassenraum hat zwar ein Waschbecken. Es fließt aber nur kaltes Wasser. Lediglich die Küche hat einen Boiler für warmes Wasser.

Sportunterricht ist derzeit noch nicht möglich. Für die Mädchen und Jungen gibt es deshalb ein längeres Bewegungsangebot im Freien. Im Musikunterricht darf nicht gesungen werden. Simone Henes: „Auf den Zeugnissen wird es aber eine Jahresnote geben.“ Die ersten Klassen erhalten generell noch keine Zensuren. Ab der zweiten Klasse entscheiden die Fachlehrer, ob es auf dem Zeugnis eine Note gibt oder nicht. „Das ist eine Entscheidung unserer Schule“, erklärt Simone Henes. Es wird aber auch „Verweiler“ geben. Auf den Halbjahreszeugnissen war bei einigen schon ein „Versetzungsgefährdet“ vermerkt.

Das Mittagessen wird zu vier verschiedenen Zeiten eingenommen. Immer Klassenstufenweise. Damit ist genug Platz und es kann der Mindestabstand eingehalten werden. Analog werden die Pausen auf dem Schulhof organisiert. Simone Henes: „Das ist aber ohne die beiden Ein-Euro-Jobber Ines Niedzolka und Karin Fricke sowie die pädagogische Mitarbeiterin Carmen Specht nicht möglich.“

Die Zeugnisausgabe wird klassenweise in der Aula stattfinden. Daran können wie gewohnt auch die Eltern teilnehmen. Mit über 160 Plätzen ist genug Platz in der Aula.

Die Einschulung am 29. August wird ebenfalls klassenweise durchgeführt. Ein Programm wie in den Vorjahren kann es wegen Corona in diesem Jahr nicht geben. Simone Henes: „Das ist traurig und schlimm für die Kleinen. Sie haben es ja schon in der Kita erlebt.“

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Albert-Einstein-Grundschule, die Montag den Regelbetrieb startet „Bisher kamen die Schüler in verschiedenen Gruppen. Jetzt wird es schwer, bei 260 Schülern die Hygieneregeln zu 100 Prozent einzuhalten“, erklärt Schulleiterin Andrea Golz am Telefon. An der Albert-Einstein-Grundschule gibt es bisweilen nur Unterricht in den Kernfächern. Mathematik, Deutsch und Sach-Unterricht standen statt Sport, Musik und Kunst auf dem Stundenplan. „Während der Schulschließung haben wir per Brief die Aufgaben an die Schüler verschickt. Das klappte auch bis auf wenige Ausnahmen ganz gut. Trotzdem wird es bei allen gewisse Lücken geben. Jetzt machen wir eine Bestandsanalyse und versuchen, noch so viel Lehrstoff wie möglich zu festigen.“ Die Schüler hingegen haben laut Golz den Unterricht in den Kleingruppen sogar genossen. Statt knapp 25 Kinder seien es nur die Hälfte gewesen. „Im Unterricht können meine Kolleginnen und Kollegen natürlich viel besser auf die einzelnen Bedürfnisse der Schüler eingehen.“ Dennoch kam es auch zu Verdruss, da viele der Kinder nicht mehr mit all ihren Freunden zeitgleich zur Schule gehen könnten - getrennt durch die Kleingruppen. „Ein Kind kam sogar an und meinte, dass die Schule doch gar nicht so schlimm sei und es sich richtig auf den Wiederbeginn freuen würde“, so Andrea Golz.

Die Albert-Einstein-Grundschule sieht sich folglich gut auf den Neubeginn vorbereitet. Sogar die Unterrichtszeiten wurden so angepasst, dass alle unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen zu verschiedenen Zeiten in den Speisesaal könnten. „Das war schon eine größere Herausforderung, weil wir ja auch die Busabfahrtszeiten im Blick haben mussten.“

Die Schulleiterin stellt zudem klar, dass die vollständige Lockerung aus ihrer Sicht keine gute Idee ist. „Von vielen Eltern wissen wir, dass sie sich Sicherheit wünschen, wie es in Zukunft weitergeht. Ich finde, der Unterricht mit den Kleingruppen hätte noch bis zu den Sommerferien erstmal so weiter laufen sollen.“

Diese Aussagen würde auch Bärbel Birnbaum, Schulleiterin der Grundschule Süd in Burg, so unterschreiben. „Bei uns hat es bisher super geklappt. Jetzt wird es ab Montag schwierig, die Hygienemaßnahmen immer und vollständig einzuhalten.“ Wichtig ist es ihr, sich bei ihren Lehrerkollegen und den Eltern der Schüler bedanken. „Ohne die tolle Mitarbeit und Kooperation hätten die vergangenen Wochen weitaus schlimmer seien können. Jetzt steht uns aber die nächste Herausforderung bevor. Und diese zu meistern wird wie erwähnt sehr schwierig.“