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Schulprojekt Schatzkisten, Bänkellied und Bauerntanz

Die 6. Klassen des Gommeraner Gymnasiums haben die Ergebnisse ihrer Projektarbeit "Gommern im Mittelalter" präsentiert.

Von Manuela Langner 08.06.2018, 07:00

Gommern l Kanonenkugeln als Reste einer Schlacht, die nicht gewonnen werden konnte, Knochenfunde, die auf einen ruchlosen Überfall hindeuten, und ein an Perlen und Edelsteinen gut gefülltes Schmuckkästlein, das an den Reichtum der Zuckerfabrik-Besitzer erinnerte: Ihre archäologischen „Funde“ und deren Geschichten präsentierten die Sechstklässler anlässlich ihrer Projektvorstellung „Gommern im Mittelalter“. Welche Schätze könnten Archäologen aufgrund der Gommeraner Geschichte finden? Diese Aufgabenstellung hatte Kunstlehrerin Uta Puhlfürst formuliert und die Schüler unter anderem beim plastischen Gestalten der „Funde“ unterstützt.

In den Fächern Kunsterziehung, Geschichte, Musik und Biologie waren die Projektarbeiten der Sechstklässler in den vergangenen Wochen entstanden. Zum Auftakt hatte Karin Gust, die sich im Heimatverein mit der Gommeraner Ortschronik auseinandersetzt, den Schülern alle ihre Fragen zu Gommern im Mittelalter beantwortet.

Viele Eltern, Geschwister, Lehrer und Interessierte, darunter nicht zuletzt Mitglieder des Heimatvereines, waren der Einladung zur Projektpräsentation in die Versammlungsstätte am Volkshaus gefolgt. Auch Landrat Steffen Burchhardt war dabei.

Sein Wissen zu Gommern im Mittelalter fragten die Schüler bei Bürgermeister Jens Hünerbein ab. Das ging allerdings nur, weil wir inzwischen Neuzeit schreiben. Im Mittelalter hätte der Bürgermeister mit seiner Familie zur ersten Gruppe in der Stadt gehört, wie die Schüler erklärten und so nicht nur den Amtsinhaber zum Lachen brachten.

Dann wäre der Pfarrer in der Hierarchie gefolgt und auf der dritten Stufe alle anderen - als Diener. Die Unterteilung in Herr oder Knecht sei für die Menschen im Mittelalter ganz selbstverständlich gewesen. Für uns heute sei das dagegen „ganz unvorstellbar“, wie die Sechstklässler betonten.

Wie wurden die Häuser früher nummeriert? Wie kam Gommern zu seinem Namen? Was wurde Toten als Fahrgeld ins Jenseits in den Mund gelegt? Beim Quiz glänzten Jens Hünerbein und Karin Gust gleich noch ein bisschen mit Extra-Wissen. Die Flasche Gommeraner Sekt für die meisten Punkte ging an Karin Gust.

Mit ihren Liedern und Tänzen, der Quiz-Show und dem Bühnenstück „Vom Flachs zum Hemd“ stellten die Sechstklässler unter Beweis, dass ihnen Projektarbeit und Präsentation genauso gut gelingt wie ihren älteren Mitschülern. Ob Moderation der gesamten Veranstaltung durch Elisabeth und Lina oder des Geschichtsquizzes, ob höfischer Tanz oder Bauerntanz - die Schüler agierten selbstständig, die Lehrer, die sie durch die Projekte begleitet hatten, hielten sich im Hintergrund.

Bei den Erklärungen des Frondienstes, der Dreifelderwirtschaft oder des Klosterlebens hörte das Publikum raus, wie intensiv sich die Mädchen und Jungen mit ihren Themen auseinandergesetzt hatten. Den gleichen Eifer hatten sie auf das Erlernen der Tanzschritte oder des Bänkelgesanges verwandt. Mit ihrer Schokotaler-Pointe setzten die Sechstklässler unter dem Schauspiel „Vom Flachs zum Hemd“ einen witzigen Schlusspunkt. So kurzweilig verpackt, konnten sich die Zuschauer viele Details zur Flachsverarbeitung merken.

Im Anschluss an die Präsentation auf der Bühne sahen sich die Besucher die Themenplakate, Modelle der Wasserburg oder die Gommern-Plaketten an, die sich ebenfalls mit 1070 Jahre Gommern auseinandersetzten. Angesichts des gern als Motiv verwendeten Kulks gab Jens Hünerbein den Hinweis, dass es das beliebte Badegewässer im Mittelalter aber noch nicht gegeben habe. Der Kulk entstand wie viele andere Seen der Umgebung erst durch die Steinbruchindustrie.