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Spam-Mails Wie Kriminelle unsere Computer entern

Auch die Burger Polizei ermittelt gegen Betrüger aus dem Internet. 100 Computerbesitzer melden sich im Jahr wegen Spam-Mails.

Von Falk Heidel 04.05.2017, 07:00

Genthin/Burg l „Mit diesem einfachen Kniff kannst du reich werden“, schreibt mir Reinhart Beckmann per Mail. Klingt interessant. Und Beckmann... ist das nicht ein Prominenter aus dem Fernsehen?

In wenigen Zeilen erklärt mir der gute Reinhart, mit welchen Tricks ich mein Bankkonto aufbessern kann. Mit blauen Buchstaben ist ein Link hinterlegt, dort könne ich Beckmanns Auftritt auf Pro Sieben miterleben. „Bloß nicht auf den Link klicken“, sagt Wolfgang Liepe. Der Kriminalbeamte im Burger Polizeirevier erklärt: „Mit solchen Links versenden die Betrüger sogenannte Schadsoftware, meist Viren oder Trojaner.

Jährlich melden sich über 100 Computerbesitzer im Burger Polizeirevier, weil ihre Rechner durch solche Spam-Mails manipuliert wurden.

Die Kriminellen sind äußerst kreativ. Zum Beispiel schreibt ein Absender, der sich Peter Köhler nennt: Falls auch Du Dich sehnst nach Pussies, Porsche und Piepen, dann zögere nicht und lass Dich von uns aufklären, wie man an all diese Dinge herankommt, ohne jeden Tag wie ein blöder Vollidiot zu schuften!

Welchen Schaden diese Mails verursachen, erklärt Wolfgang Liepe so: Die Links in den Mails führen oft zu Trojanern, die fremden Personen den illegalen Zugang zu Ihrem Computer und somit auf alle darauf befindlichen Daten ermöglicht. Nicht nur die ZIP-Datei ist möglicherweise ein gefährlicher Anhang. Täter nutzen auch Word- oder Excel-Dokumente, um Rechner zu infizieren. Dies geschieht über Makros, die in diesen Dokumenten eingebettet sind.

Liepe zufolge sind solche Fälle strafbar: „Leider ist die Identifizierung des Urhebers fast nicht möglich. Oft haben die Anzeigenerstatter die Email bereits gelöscht, so dass der Email-Kopf nicht mehr vorliegt. Zudem sind die meisten Mails über ausländische Mailserver versandt worden.“ Hier sind den deutschen Behörden die Hände gebunden, da viele ausländische Polizeibehörden erst einschreiten, wenn ein erheblicher Schaden verursacht worden ist.

Kriminelle verwenden immer öfter den Namen seriöser Firmen für ihre Machenschaften. Diese Mails sehen täuschend echt aus. Zum Beispiel von der Telekom oder dem Finanzamt. Kriminalist Liepe sagt: „Bei unechten Emails wird man oft nicht mit seinem vollständigen Namen angeredet, ebenso gibt es dort keinerlei weitere individuelle Merkmale.“ Die Telekom verschickt ihre Rechnungen beispielsweise mit der Buchungskontonummer im Betreff. Wenn man also tatsächlich Kunde des Unternehmens ist, von dem man angeschrieben wird, sollte man sich, im Zweifel ob es sich um eine echte Email handelt, an den Kundenservice des Unternehmens wenden.

Liepe: „Klickt man den Link in der Rechnung an, können sich auf dem Computer gefährliche Schadprogramme installieren, sollten Sie den Link bereits angeklickt haben, überprüfen Sie Ihren Computer mit einem aktuellen Anti-Viren-Programm.“

Übrigens: Reinhart Beckmann klingt nur so ähnlich wie der echte TV-Mann Reinhold Beckmann. Und der verschickt garantiert keine Spam-Mails.