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Sportlauf Warum Laufen gut tut

Zum 20. findet Malig (Mein Alter lauf ich gern) in Gommern statt. Über den Lauf spricht Malig-Erfinder Steffen Hartwig.

Von Manuela Langner 10.01.2020, 05:00

Volksstimme: Herr Hartwig, haben Sie damit gerechnet, dass der Malig so ein Dauerbrenner wird?
Steffen Hartwig: Es ist einfach fantastisch, wie sich die Idee verbreitet und eigentlich immer neue Rekordzahlen aufgestellt werden. Darum ging es aber gar nicht, als es 2011 mit 39 Teilnehmern losging. Der Gedanke, dass jeder laufen kann und das ohne Pause, ist uns durch die Evolution in die Wiege gelegt worden. Wir sind aber von einer Lauf- zur Sitzgesellschaft geworden. Aus der Erfahrung als Sportpädagoge und Trainer weiß ich, dass du Kinder und Jugendliche nur mit dem stupiden Laufen nicht reizen kannst. Gerade in der medialen und digitalisierten Welt ist Bewegung und körperliche Anstrengung wichtiger denn je. Daher ist es einfach genial, dass es immer mehr nach Gommern zum Malig-Lauf zieht. Ganz besonders freue ich mich über die Kindergärten, Schulklassen und Abteilungen der Vereine aus dem Jerichower Land und aus ganz Sachsen-Anhalt.

Was ist das Entscheidende des Konzeptes? Dass jeder ein Sieger ist, der sein selbstgestecktes Ziel erreicht?
Der Kerngedanke erschließt sich aus dem Namen Malig - Mein Alter lauf ich gern. Darum habe ich am Namen auch so lange gesessen, um die Liebe und gleichzeitig einen eigenen Anspruch ineinander verschmelzen zu lassen. Und: das gemeinsame Laufen- jeder ist für jeden da. Es geht nicht darum, der Schnellste oder der mit den meisten Kilometern in den Beinen zu sein. Die Bewegung und den Spaß zu entwickeln, gewürzt mit einer Portion Ehrgeiz und Glücksgefühlen. Das Integrieren auch von Menschen mit Handycap ist beim Malig gegeben. Das freut mich jedes Mal ganz besonders.

Wie groß ist das Team, das den Malig inzwischen auf die Beine stellt?
Die Streckenplanung liegt in den bewährten Händen von Sandra Zeibig, die Streckenbetreuung beim Wintermalig ist geringer als beim Outdoor-Malig, wo auch Getränkestellen eingerichtet sind. Auszeichnungen und Ehrungen kommen dazu. Das wird durch die Trainer der Abteilung Leichtathletik und auch durch andere Mitglieder aus Abteilungen des SV Eintracht abgesichert. Bewährt hat sich die zentrale Meldestelle. Sie liegt in der Hand von Schülern der Sekundarschule „Fritz Heicke“ gemeinsam mit Annett Koczak. Das Versorgungsteam um die Brauserei, Petra Finzelberg und Silke Reinholz sind nicht mehr wegzudenken. Insgesamt sind es zwischen 15 und 30 Helfer. Das macht mich sehr stolz und dankbar!

Trotz Ihrer vielen Verpflichtungen, ob als Vereinsvorsitzender oder Fortbildner, kümmern Sie sich um Sponsorensuche. Wäre es nicht einfacher, höhere Startpreise zu nehmen?
Mein Anspruch ist und bleibt es, den Malig-Lauf so preiswert wie möglich durchzuführen. Mir liegen die Kinder, Jugendlichen und auch die Erwachsenen am Herzen, die für das Laufen nicht tief in die Tasche greifen sollen. Kinder sind unsere Zukunft und daher versuche ich, davon auch die gefundenen Sponsoren zu überzeugen. Wer gesund ist, ist motiviert, leistungsfähig, hat Spaß und Freude bei allem, was er macht. Das möchte ich vermitteln. Es ist sehr zeitaufwendig, immer wieder Geld einzuwerben, um kostendeckend eine Veranstaltung durchzuführen. Was mich ein wenig traurig stimmt ist, dass die Krankenkassen es toll finden, wenn ihre Mitglieder am Lauf teilnehmen, jedoch ihre finanzielle Unterstützung zurückfahren. Vorsorge ist besser als Nachsorge! Ohne Geld kann der Malig-Lauf in der Form nicht bestehen. Leider sind die Preise für Medaillen, Urkunden, Flyer, Beschallung, Startnummern so gestiegen. Die letzten beiden Veranstaltungen waren sehr teuer, es wurden Medaillen für 3000 Euro angeschafft. Das Geld muss jetzt erst einmal erwirtschaftet werden. Daher haben wir ab 2020 die Startgebühren für alle auf fünf Euro festgelegt. Das ist nicht zu viel. Jeder erhält ein Laufdiplom, eine Finishermedaille, eine Malig-Brause, ein Laufarmband und die Startnummer. Für den 20. Lauf im Dezember wollen wir einen besonderen Leckerbissen bieten und den Lauf im wahrsten Sinne „einMALIG“ werden lassen. Sponsorenanfragen sind daher sehr erwünscht.

Viele Eltern und Großeltern begleiten die Kinder zum Malig. Wie viel Training müsste ein Ungeübter investieren, um beim 19. Malig im Mai mitmachen zu können?
Jetzt fruchtet das, was ich mir wünsche. Die ganze Familie läuft. Jeder kann laufen. Ohne Training ist es eine Herausforderung, 70 Minuten zu laufen. Aber als Papa oder Oma kann ich mir zumuten, dass ich zehn Minuten mindestens am Stück laufe. Dazu sollte ein zwei- bis dreimaliges wöchentliches Lauf/Walkingtraining über zehn bis 15 Minuten ausreichen. Lauf- und Gehpausen einlegen und dann schafft man es auch. Gemeinsam zu laufen motiviert mehr und stachelt an. Das neue Projekt Auf-Leben von Sportverein und Stadt bietet da einen ersten Ansatz.

Wer noch keinen Sport treibt: Was sind die drei wichtigsten Gründe, sich doch sportlich zu betätigen?
Zum einen gesundheitliche Gründe: Ich beanspruche alle meine Sinne beim Sport, lerne meinen Körper kennen und ernähre mich anders. Zum anderen: Soziale Gründe, denn Sport integriert, gemeinsam zu gewinnen, aber auch gemeinsam aus Niederlagen zu lernen und neue Kräfte zu sammeln, fördert mich. Und darüber hinaus die Persönlichkeitsentwicklung: Sport formt den Charakter, zeigt dir Möglichkeiten, um deine Grenzen kennenzulernen und schafft Wege, Verantwortung zu übernehmen. Die Sportler von heute sind die Trainer, Übungsleiter und Schiedsrichter von morgen. Das ist mein Ziel als Sportpädagoge, Trainer und als Vereinsvorsitzender.

Für den 19. Malig am 11. Mai können sich alle Altersklassen hier anmelden.