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"Spurlos"-Einbrüche Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Gegen acht Beschuldigte aus dem Jerichower Land hat die Polizei ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat drei Verfahren eingestellt.

Von Tobias Dachenhausen 20.11.2016, 06:00

Burg/Genthin/Magdeburg l Im September vergangenen Jahres veröffentlichte die Volksstimme acht Schlüssel, die bei einem 28-jährigen Radfahrer aufgefunden wurden. Nachfragen kamen aus der Wohnungswirtschaft, aber ein Eigentümer konnte nicht ausfindig gemacht werden. Die Polizei ging damals von Beschaffungskriminalität aus und schloss einen Zusammenhang zu den Magdeburger „Spurlos“-Einbrüchen aus.

25 bis 35 Verdächtige, 136 eingeleitete Verfahren und ein Schaden im siebenstelligen Bereich kennzeichnen die „Spurlos“-Einbrüche in Magdeburg. Zwischen September 2014 und Anfang 2016 sind Diebe in zahlreiche Wohnungen und Keller in der Landeshauptstadt eingebrochen. Gestohlen wurden Fahrräder, Werkzeuge und hochwertige Elektronik. Dabei konnten die Täter mehrere Türen überwinden, ohne Spuren zu hinterlassen. Möglich wurde das durch gezielte Einbrüche in Hausmeister- und Servicebüros, wodurch die Kriminellen in den Besitz von General- und Arbeitsschlüsseln verschiedener Wohnungsbaugesellschaften gelangt sind. Der Drahtzieher Dennis S. wurde Mitte des Jahres zu einer Haftstrafe von vier Jahren und acht Monaten verurteilt.

Nachdem die acht Schlüssel in der Region rund um Burg nicht zugeordnet werden konnten, ermittelte die Polizei weiter. Denn beim 28-jährigen Burger wurden unter anderem eine Bohrmaschine, Einzelteile von Fahrrädern und auch verbotene Messer sichergestellt. „Mit der Zeit konnte der Zusammenhang nach Magdeburg dann eindeutig nachgewiesen werden“, sagt Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch. In Zusammenarbeit mit den Magdeburger Kollegen konnten insgesamt acht Beschuldigte aus dem Jerichower Land in den Dunstkreis der „Spurlos“-Einbrecher mit einbezogen werden. Die Verdächtigen sind zwischen 17 und 21 Jahre alt. „Teilweise wurden sie nach erfolgreicher Ermittlungsarbeit direkt auf der Straße angetroffen“, erzählt Kriebitzsch. Gerade im Sommer ist es auch im Jerichower Land vorgekommen, dass Zwischentüren und Keller aufgebrochen wurden, ohne dass die Polizei Spuren sicherstellen konnte. „Aber natürlich nicht in der Häufigkeit wie in Magdeburg“, betont der Polizeisprecher.

Die Polizei hat die Ermittlungen zu den acht Beschuldigten abgeschlossen und die Fälle an die Staatsanwaltschaft Stendal abgegeben. Die wiederum hat drei Verfahren bereits eingestellt. „Mangels Tatverdachts“, wie Staatsanwalt Thomas Kramer sagt.

Mit der Verurteilung des Kopfes scheint die Diebesbande aber nicht zerschlagen zu sein. Erst Anfang Oktober wurde in ein Mehrfamilienhaus in der Magdeburger Pestalozzistraße in einer ähnlichen Art und Weise eingebrochen. Aus dem Keller wurden Werkzeuge, ein Fahrrad und Angelzeug gestohlen. Auch in anderen Objekten wurde nach „Spurlos“-Masche eingebrochen. Sicherlich nicht unbedingt verwunderlich, denn die Spurlos-Bande bestand laut Polizei aus mehr als 20 Personen, die mit ergaunerten Schlüsseln in Häuser einstiegen.