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Stadtgeschichte Auf und Ab eines Burger Museums

Historiker Wolfgang Buchholz lobt Arbeit des Heimatvereins Burg zur Bewahrung der Stadtgeschichte.

Von Mario Kraus 10.07.2019, 01:01

Burg l Rathaus, Türme, Clausewitz oder Hermann Matern – Historiker Wolfgang Buchholz ist mit der Geschichte der Ihlestadt mehr als eng verwachsen. Der Experte hat mit seinen 84 Jahren noch immer unzählige historische Fakten und Daten im Kopf. Kein Wunder auch, er wurde nach Abschluss seines Studiums der Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1957 als Leiter des Burger Kreisheimatmuseums eingesetzt. „Eine spannende Aufgabe und Herausforderung“, wie der Rentner noch heute bescheinigt und jetzt über die damalige Arbeit den Mitgliedern des Burger Heimatvereins berichtete. Vor allem, weil die Historie der 1070-jährigen Stadt einen umfangreichen Fundus bereithält, wenngleich die Geschichte der Arbeiterbewegung in Burg wie anderen Orten einen breiten Raum einzunehmen hatte, konstatierte Buchholz. Mit der in diesem Zusammenhang aufgebauten Gedenkstätte für Hermann Matern folgte 1972 die Auflösung des Burger Kreisheimatmuseums.

Ein Verlust, der noch heute vielfach beklagt wird. Denn die Bestände wurden aufgeteilt in die Museen Genthin und Magdeburg. „Leider wurde diese Entscheidung damals so getroffen“, resümierte Buchholz, der seinen beruflichen Werdegang im Kulturhistorischen Museum Magdeburg fortsetzte. Burg allerdings blieb eine Stadt ohne Museum. Und die Frage, wohin welche Exponate konkret geschafft wurden, bietet noch immer Raum für Gespräche und Erinnerungen, die Denkmalschützer Klaus Möbius oder Heinz Jericho als Kenner der Stadtgeschichte zusammen mit Buchholz auffrischten. „Nur gut, dass sich der Heimatverein auch den musealen Aufgaben verschrieben hat und aktiv ist“, lobte der Historiker. Dabei hat es seit der Wende immer neue Versuche gegeben, auch in Burg wieder ein offizielles Museum aufzubauen, erinnerte Heimatvereinsvorsitzende Karin Zimmer. Eine so genannte Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahme (ABM/SAM) sollte 1999 den Grundstein dafür liefern. Dafür wurde sogar ein Entwicklungskonzept erarbeitet.

Mehr noch: Im Jahr 2000 fasste der Burger Stadtrat sogar einen Grundsatzbeschluss zum Aufbau eines Stadtmuseums mit den Standorten Hexentum, Kuhturm, Berliner Torturm, Historische Gerberei und dem Fachwerkhaus Berliner Straße 38. Das Gebäude der heutigen Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“ sollte zu einem Museumssitz umgebaut werden. Zudem wurde im August 200 ein Fachgremium – ein Museumsbeirat – ins Leben gerufen, der die Arbeit wissenschaftlich begleiten und die Zusammenarbeit von musealen Einrichtungen im Landkreis organisieren sollte. Dem folgte anschließend ein weitreichender Beschluss, der zum Inhalt hatte, dass die historischen Ausstellungsstücke aus Burg, die Anfang der 70er Jahre in Genthin eingelagert wurden, wieder in die Kreisstadt überführt werden sollten. Auch die Bildung eines eigenen Fördervereins für das Burger Museum wurde empfohlen.

Allerdings: Papier und Willensbekundungen sind geduldig. Das Projekt eines eigenen Stadtmuseums wurde nicht weiter verfolgt. 2001 gründete sich der Burger Heimatverein, der auch Museumsaufgaben übernahm. Im gleichen Jahr beendete die Burger Gesellschaft für Denkmalpflege ihre Tätigkeit, auch der Museumsbeirat stellte seine Arbeit ein. Ein Jahr später wurden dann die ABM/SAM-Museumsprojekte nicht weiter verlängert.

Vom Tisch sind die Pläne eines offiziellen Museums indessen nicht, so Karin Zimmer. Auch wenn sich der Heimatverein die Bewahrung der Stadtgeschichte mit ehrenamtlichem Einsatz auf die Fahnen geschrieben hat.