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Stadtplanung Busbahnhof in Sackgasse?

Wird der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Burg ausgebaut oder nicht? Das Projekt steckt in einer Sackgasse.

Von Mario Kraus 07.07.2016, 06:00

Burg l Ob der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) noch ausgebaut wird oder das Projekt völlig zu den Akten gelegt wird, ist weiter offen. Der Hauptausschuss des Stadtrates hat sich jedenfalls auf einen Kompromiss geeinigt, den Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) angeregt hatte: So sollen Fachleute – entweder aus der Magdeburger Stadtverwaltung oder von den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) – die bisherigen Planungen begutachten, inwieweit sie tatsächlich praktikabel sind.

Neben der Notwendigkeit des Ausbaus, den viele Stadträte ohnehin anzweifeln, ist ein Hauptknackpunkt die ungehinderte Befahrbarkeit der neu konzipierten Fläche durch die Busse. Zu diesem Punkt gibt es seit Monaten Gespräche zwischen der Stadt und Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL). „Die Kurvenradien reichen nicht aus, das wurde klar festgestellt“, resümierte Bau- und Umweltausschussvorsitzender Clemens Engel (CDU). Frank Endert, selbst Busfahrer und Chef der Fraktion Freie Wähler Endert-JL, ging noch einen Schritt weiter: „Bei Begegnungsverkehr ist die Sicherheit für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer nicht mehr gegeben.“ Und Dr. Udo Vogt (CDU/FDP/BFW): „Wir brauchen eine fachliche Bestätigung.“

Zudem sei nach dem bisherigen Gezerre und den Überplanungen das Verhältnis zum Planer „angeknackst“, sagte Engel. Auch Rehbaum sprach von einem „Missverhältnis“. Er warb aber dafür, das Vorhaben nicht sterben zu lassen. Die Experten aus der Landeshauptstadt, die Rehbaum mit ins Boot holen will, sollen nun nach einer Prüfung ihr Urteil in Kürze den Mitgliedern des Bauausschusses vortragen.

Über kurz oder lang müsste die Stadt ohnehin in die Fläche investieren, um die vom Gesetzgeber geforderte vollständige Barrierefreiheit ab 2022 zu erreichen. Außerdem: Wegen der Landesgartenschau (Laga) müssten in jedem Fall Anpassungsarbeiten erfolgen, beispielsweise bei der Zuwegung, den Toiletten oder der Neustrukturierung der Parkflächen.

Die Kosten für das aktuelle Projekt belaufen sich auf eine Million Euro. 80 Prozent der Kosten werden gefördert. Mit dem Konzept soll es wesentlich mehr Parkplätze geben als bisher – und zwar insgesamt 62 (jetzt 30). Dazu ist vorgesehen, eine angrenzende westliche Fläche an der Bahnanlage auszubauen. An der Hauptzufahrt an der östlichen Seite zum Goethepark sollen noch einmal sechs Kurzzeitpark- und sechs Taxistellplätze ermöglicht werden. Zudem sind 128 Fahrradstellplätze vorgesehen.