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Stand-up-Supercup Werbung für Boxsport in Burg

„Tolles Event“, „Werbung für den Boxsport in Burg“ - die Facebook-Kommentare zum ersten Stand-up-Supercup sind eindeutig.

Von Tobias Dachenhausen 06.12.2015, 19:00

Burg l Ein rechter Haken hier, ein linker Schwinger dort. Es geht um Kraft, Ausdauer und Motivation. Das alles zeigen die 20 Boxer in zehn Kämpfen am Freitagabend beim ersten Supercup des Boxprojektes Stand-up im Burger Boxstall in der Niegripper Chaussee. Die Initiatoren des Projekts, Box- und Respekttrainer Karsten Weisheit und Diplom-Sozialpädagogin und ehemalige Streetworkerin Kati Fischer, zeigen sich nach der Premiere mehr als zufrieden. „Alle haben sich fair verhalten. Es gab keine Verletzten, die Bude war voll. Es war einfach ein geiler Abend“, resümiert Fischer.

Rund 100 Zuschauer haben sich den Boxabend nicht entgehen lassen. Acht Teilnehmer des Stand-up-Boxprojektes haben sich mit Sportlern aus Vereinen aus Schönebeck und Magdeburg gemessen. „Es gab keine Verlierer. Es ging vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln und positive Effekte aus dem sportlichen Wettkampf zu ziehen“, erklärt Fischer.

Positive Beispiele dafür sind der 15-jährige Schüler der Diesterwegschule in Burg, Ömer Güler, der seit vier Jahren im Projekt der Rolandmühle boxt und mit dem Sport auch viele Freunde gefunden hat. Oder auch Leart Dermaku aus Burg, der den Boxsport seit drei Jahren – in der Gewichtsklasse 70 bis 75 Kilogramm – betreibt. Der 17-jährige Schüler der Berufsbildenden Schulen (Bbs) Conrad Tack wurde sogar Jugend-Landesmeister 2015. Neben den erfahrenen Jungs haben aber auch zwei Sportler zum ersten Mal am Freitag einen öffentlichen Wettkampf bestritten. „Die Jungs haben es einfach als Wertschätzung gesehen und waren voller Energie“, beschreibt die Initiatorin des Projektes.

2008 hat die ehemalige Streetworkerin sich bei der Umsetzung des Projektes gegen viele Kritiker durchgesetzt. Es stehe für ein gewaltfreies Miteinander. Dazu erklärt die Sozialpädagogin: „Boxen ist keine Gewalt. Boxen ist Strategie, Boxtraining ist Disziplin und Willenskraft.“ Unterstützung findet sie darin auch beim Landrat Steffen Burchhardt (SPD), der ist Schirmherr des Stand-up-Trainings und von der Idee „Boxen für ein gewaltfreies Miteinander“ begeistert. Auch Polizeihauptkommissar Norman Kubbe, Leiter des polizeilichen Staatsschutzes im Jerichower Land, begleitet dieses Projekt seit vielen Jahren. „Es ist eine sinnvolle Möglichkeit, soziale Integration und eine gewaltfreie Konfliktlösung durch Sport zu ermöglichen“, sagt er. Zweimal in der Woche arbeitet Trainer Karsten Weisheit mit den Jugendlichen zusammen. Über 20 kommen mittlerweile zu den Einheiten.

Dass so ein Projekt, aber auch so eine Veranstaltung, nicht ohne Sponsoren läuft, weiß die erfahrene Sozialpädagogin natürlich. „Die Rolandmühle als Träger stärkt uns bei jeder Gelegenheit den Rücken“, nennt Fischer ein Beispiel.

Aus dem Lokalen Aktionsplan Burg standen für das Projekt und die Veranstaltung 20 000 Euro zur Verfügung. „Als wir grünes Licht für die Förderung bekamen, haben wir angefangen zu planen und zu organisieren“, sagt die Projektverantwortliche. Das war im September. „Die Idee zum Supercup war aber schon länger im Kopf.“

Länger im Kopf ist auch der Plan mit dem Geld aus dem Aktionsplan einen Fitness- bzw. Rückzugsraum neben dem Boxstall zu installieren. Die Räume würden es hergeben. Nun sind die Projektverantwortlichen bereits mit der Umsetzung beschäftigt. „Wenn über 20 Jugendliche zum Training kommen, ist der Hauptraum einfach zu klein“, macht Fischer deutlich. Der Raum soll dann gemeinsam mit den Sportlern gestaltet werden. „Wir sind dabei, es aufleben zu lassen. Mit der Eigeninitiative wollen wir eine noch stärkere Identifikation mit dem Projekt erreichen“, erklärt sie.

Der erste Supercup ist nun Geschichte. Obwohl sowohl Organisatoren als auch Besucher sehr zufrieden mit der Premiere waren, hält sich Kati Fischer zu einer möglichen Wiederholung noch bedeckt. „Wir würden es gerne machen, aber dahinter steckt immer ein enormer Aufwand. Da müssen wir erst einmal schauen.“