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Stellungnahmen Haudegen-Streit geht weiter

Das Konzert von Haudegen in Burg wurde abgesagt und das gleich zwei Mal. Doch durch ist das Thema für die Stadthallen-Pächterin damit nicht.

04.05.2018, 23:01

Burg l Wenn Bonnie Tyler am Karfreitag in Wetzlar auftreten durfte, warum war so eine Entscheidung nicht auch für Burg möglich? Diese Frage hat sich Janin Niele, Pächterin der Stadthalle Burg, nach dem ausgefallenen Konzert der Deutschrocker von Haudegen am Karfreitag gestellt. Wie berichtet, ist es Niele nicht möglich gewesen, eine Genehmigung für diesen Tag zu bekommen. Letztendlich wurde die Entscheidung der Burger Verwaltung sogar mit einem Gerichtsbeschluss bestätigt.

„Ich weiß nun, dass ich mir die Bestätigung hätte schriftlich geben lassen müssen, dann wäre das Ganze nicht so einfach zu kippen gewesen“, sagt Niele im Volksstimme-Gespräch. Sie habe sich etwa ein dreiviertel Jahr vor dem Konzert telefonisch mit der Verwaltung rückversichert, dass ein Konzert an diesem Feiertag möglich sei. Einen Ansprechpartner konnte Niele nicht nennen.

Bernhard Ruth, Pressesprecher der Burger Verwaltung, sagt dazu: „Alle unsere Mitarbeiter genießen eine fundierte Ausbildung und jeder weiß, was am Karfreitag erlaubt ist.“ Außerdem sei es schon merkwürdig, dass Niele nicht mehr wisse, mit wem sie gesprochen habe, wo sie doch seit 2015 alle Ansprechpartner kenne.

„Hätte Frau Niele uns einen Namen genannt und dieser Mitarbeiter hätte entsprechend als Zeuge während des Gerichtsprozesses ausgesagt, hätten wir auch zu dem Fehler gestanden“, sagt Verwaltungsmitarbeiter Jens Vogler. Er betont außerdem, dass Niele auch bei einer telefonischen Anfrage eine klare Antwort bekommen hätte – nämlich, dass Konzerte am Karfreitag nicht erlaubt sind.

„Ich hätte mir gewünscht, dass, so wie in Wetzlar, auch für Burg eine Ausnahme gemacht wird“, sagt Niele. Sie habe der Verwaltung sogar angeboten, Geld an die Kirche zu spenden – doch die Kommune ließ sich von ihrer Entscheidung nicht abbringen. Nun hat Niele viel Geld in die Anzahlung eines Konzertes gesteckt, dass gleich zweimal abgesagt worden ist.

Die Anzahlung behält die Agentur von Haudegen als Vergleichssumme ein, sagt Niele. Die Kommunikation läuft nur noch über einen Anwalt. Dabei hätte es nach Worten von Niele gar nicht erst soweit kommen müssen. „Die Lösung von mir und auch von der Stadt war, die Band ab 0 Uhr spielen zu lassen. Das wäre gut für alle Beteiligten gewesen. Die Band wäre so oder so mit einem Nightliner angereist und hätte am nächsten Tag lediglich nach Braunschweig, also nicht quer durch das Land, fahren müssen“, erklärt die Stadthallen-Pächterin. Doch für diese Idee wurde Niele von der Band belächelt, die diese Variante ablehnte. „Ich hätte es gerichtlich durchsetzen müssen, dass die Band ihren Auftrag erfüllt“, sagt Niele im Nachhinein.

Auch der Nachholtermin stand unter keinem guten Stern, was Niele schnell klar war, wie sie zugibt. „Da der neue Termin nicht außerhalb der Tour liegen durfte, hat mir die Agentur den 19. April als Ersatz genannt. „Darauf, dass es sich um einen Wochentag handelte, hatte ich keinen Einfluss“, betont Niele. Ihr ungutes Gefühl bestätigte sich: Mehr als die Hälfte der Karten wurde zurückgegeben. Den Auftritt trotzdem durchzuziehen oder eine Konventionalstrafe zu zahlen waren die Möglichkeiten, die die Agentur Niele kurz vor der zweiten Absage anbot. „Ein Friss-oder-stirb-Prinzip“, sagt Niele.

Der Tourmanager der Band empfahl Niele unter anderem, einen Vergleich einzugehen. Die darauf von der Agentur festgelegte Summe entsprach der getätigten Anzahlung, die Niele nicht öffentlich nennen möchte. Dieses Geld wiederzubekommen wird schwierig, glaubt Niele. „Ich habe es noch nie erlebt, dass sich eine Agentur so komisch verhält. Normalerweise findet man immer irgendwie zusammen“, sagt Niele. Auch von der Band fühlt sie sich im Stich gelassen. Sie bot den Jungs an, ihr Familientreffen in der Stadthalle zu organisieren. Über ihren Kopf hinweg suchten sich die Musiker dafür jedoch eine andere Location.

Bis Redaktionsschluss haben sich die Musiker nicht zu Nieles Stellungnahme geäußert.