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Teurer Spaß Aufkleber verärgern Stadtverwaltung

Sie fallen auf, die hässlichen Spuren an Pfeilern und Schildern inmitten von Blumen und Gartenschau. Burg ist gezeichnet von Spuckies.

Von Marco Hertzfeld 22.06.2018, 01:01

Burg l Sie sind klein und sorgen für großen Unmut gerade bei jenen, die sie wieder entfernen sollen. Spuckies sind Aufkleber, die angeleckt werden müssen, damit sie haften. Die Stadt ist vor der Landesgartenschau (Laga) in die Offensive gegangen. „Es wurde versucht, die zentralen Laufstrecken zu reinigen“, sagt Bernhard Ruth der Volksstimme. Mit mäßigem Erfolg. Oftmals sind hässliche Papierreste geblieben. Und längst klebt da und dort ganz neuer Ärger. Aus dem Burger Rathaus kommt deshalb eine klare Botschaft: „Die Verunreinigungen stellen eine Sachbeschädigung dar und sind strafbar.“

Spuckies und andere Aufkleber haben oftmals eine Botschaft, werben für eine politische Sache, einen Fußballverein, eine Musikveranstaltung, oder bleiben ohne erkennbaren Sinn. So gut wie alle Lampen und Straßenschilder in der Innenstadt sind gezeichnet. Das unerwünschte Papier muss mühsam mit der Hand eingeweicht und mit einem Spachtel entfernt werden. Lösungsmittel sind inzwischen tabu, da diese den Untergrund angreifen. Aufkleber genauso wie Graffiti seien „in erster Linie auch ein ästhetisches Problem“. Stadtsprecher Ruth: „Die Beseitigung verursacht aber natürlich auch Kosten und bindet Personal.“

Die Lampen der Kirchhofstraße sind vor der Laga von Aufklebern befreit worden, auch die auf dem Gummersbacher Platz. Die neuen Leuchten an Kreuzgang, Unterm Hagen und Marienweg erhielten einen Lack, der Aufkleber nicht haften lassen soll. Die Masten des touristischen Leitsystems wurden auf dieselbe Weise behandelt. Die Wartehallen des zentralen Busbahnhofs sind gereinigt worden, die Kosten allein dafür liegen Ruth zufolge bei circa 1000 Euro. Die Burger Bahntunnel, im Laufe der Zeit immer wieder beklebt und beschmiert, wurden für annähernd 55.000 Euro künstlerisch gestaltet.

Die alljährlichen Kosten des Bauhofes lassen sich nicht genau beziffern, Aufträge werden nicht separat abgerechnet. Ruth: „Vor circa zehn Jahren erfolgte probeweise die Reinigung der Lampen an der Bahnhofstraße durch eine Firma. Die Kosten betrugen damals circa 2500 Euro. Leider musste festgestellt werden, dass schon vor Abschluss der Arbeiten neue Aufkleber angebracht wurden. Von weiteren Versuchen wurde dann abgesehen.“ Ähnliche Erfahrungen habe es bei der Entfernung von Graffiti gegeben. „Gereinigte Flächen werden unversehens leider wieder als Leinwand genutzt.“

Einen festen Rhythmus oder Reinigungsplan der Stadt in dieser Sache gibt es nicht. Mit einer Ausnahme: „Bei verfassungsfeindlichen Inhalten wird unmittelbar nach der Anzeigenaufnahme durch die Polizei alles entfernt.“ Die Stadt wolle und dürfe derartige Parolen nicht dulden. Entsprechend Aufkleber würden „zeitnah und energisch“ beseitigt. So will es laut Ruth auch die Stadtwerke Burg Energienetze GmbH, seit Jahresbeginn für die Straßenbeleuchtung zuständig, halten. Die Betriebsspitze setzte zudem bei neuen Lampen auf den Schutzanstrich, um Aufkleber künftig einfach leichter entfernen zu können.

Für die Burger Stadtverwaltung steht fest: Spuckies sind unschön und so richtig ärgerlich, beschädigen Anlagen der öffentlichen Hand und an manchen Stellen natürlich auch das Eigentum von Privatpersonen. Die Aufkleber zu entfernen koste Geld, das sich für andere Zwecke besser einsetzen ließe. „Richtig gefährlich werden Aufkleber in ihrer Wirkung, wenn sie zum Beispiel so auf ein Verkehrszeichen angebracht sind, dass der Verkehrsteilnehmer dieses nicht mehr erkennen kann.“ In diesen und vielen anderen Fällen fehlten oft Hinweise auf die Verursacher. Beschädigungen sollten unbedingt angezeigt werden, findet Ruth.