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Theater Eine märchenhafte Verwirrung

Es war eine märchenhafte Verwirrung, die Genthiner Theaterleute vor 150 Besuchern in der Burger Stadthalle präsentierten.

Von Falk Heidel 12.12.2016, 06:00

Burg l Es sind nur noch vier Jahre, dann feiert das Genthiner Amateurtheater ein halbes Jahrhundert Bühnenpräsenz. Doch keine Spur von Müdigkeit: Ein Dutzend junger Schauspieltalente haucht den etablierten Künstlern immer wieder neue Frische ein.

Ein Beispiel dafür ist Jan Jaschinski. Der 14-jährige Genthiner hat in seiner ersten Märchensaison gleich eine Hauptrolle bekommen. Er spielt mit Supertalent Emma Heinrich ein Geschwisterpärchen, das in der heutigen Zeit das verschuldete Elternhaus verlässt, um in der Märchenwelt als Hänsel und Gretel allerlei Rätsel zu lösen.

Wie fühlt sich der Applaus nach einer Aufführung an? „Wunderbar“, sagte Jan nach der Burger Vorstellung, „Es ist ein schöner Lohn für die vielen Proben. Es fühlt sich vor allem dann gut an, wenn kein Hänger dabei war.“ Jan ist einer von vier Debütanten im aktuellen Gat-Ensemble. Theater-Leiter Eckhard Neumann sorgt mit seiner liebevollen Jugendarbeit seit vielen Jahren für frisches Blut auf der Bühne. Er sagt: „Wir haben viele ganz junge und viele ganz reife Akteure. Uns fehlt das Mittelalter.“

Das Debüt von Dominik Patté ist auch schon einige Jährchen her: „Das war 2003. Nach der Theater AG an meiner Schule suchte ich eine neue Herausforderung.“

Aktuell hat er 13 Jahre später die nächste Stufe erklommen. Es ist seine Premiere als Regisseur im klassischen Theater. Altmeister Jürgen Wagner sagt: „Es ist ein sehr angenehmes, unaufgeregtes Arbeiten mit ihm.“ Patté lobt vor allem sein junges Personal: „Es macht Spaß, ihnen auf der Bühne zuzusehen.“

Das gilt unter anderem auch für Prinzessin Luise Teske. Sie spielt ihre vierte Märchensaison und weiß, dass ihre Eltern und Schwester Henrike mit gedrückten Daumen zuschauen. Vielleicht spielt Henrike schon im nächsten Jahr neben ihrer großen Schwester. Eckhard Neumann sagt: „Ihr Name ist notiert.“ Er und Lisa Wolf haben das Amateurtheater 1971 aus der Taufe gehoben. Neumann: „Eigentlich war es eine verrückte Idee, an Heilig Abend Theater zu spielen. Doch der Lindenhof in Genthin war bei der Premiere ausverkauft.“ „Seitdem“, sagt Neumann, „habe ich seit 46 Jahren immer Theater an Weihnachten.“

Das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern, wenn die Theaterleute am 24. Dezember im Genthiner Stadtkulturhaus „Es war einmal...“ spielen. Zuvor gastieren sie am 4. Advent in Möckern. Wer das Theater dann immernoch nicht gesehen hat, bekommt eine letzte Chance am 6. Januar wiederum im Genthiner Stadtkulturhaus.

Und worum geht es in der Märchen-Verwirrung? Schneewitchen ist genauso verzweifelt wie Rumpelstilzchen. Sie können ihr Märchen auf der Bühne nicht spielen, weil immer ein wichtiges Requisit fehlt. Aschenputtel hat mächtige Schmerzen. Sie hat sich den Fuß verstaucht und passt nicht mehr in den Schuh. Und was treibt eigentlich dieser ominöse Dieb? Bei diesem Durcheinander will der Märchenchef (Jürgen Wagner) wenigstens eine Geschichte retten. Sein Plan: Gretel soll Aschenputtels Prinzen heiraten. Doch die böse Hexe hat Anderes vor...