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Naturschutz Tierfreunde in Loburg retten 508 Kröten vor dem Tod auf der Straße

Gut 500 Kröten, Frösche und Eidechsen haben dank des Engagements ehrenamtlicher Tierfreunde in Loburg ihre Laichgewässer erreicht. Vor Kurzem wurden die Krötenzäune zurückgebaut.

Von Stephen Zechendorf Aktualisiert: 10.5.2021, 16:38
Ein paar Eimer und viele Meter Gewebezaun, mehr brauchen die Tierfreunde nicht, um rund 500 Kröten das Leben zu retten. Hier bauen Ringo Bauschke, Tobias Dörfler (hinten), Ulf Drzymala, Jan Blaue und Uwe Kirste (v. links) den Amphibienzaun bei Bomsdorf ab.
Ein paar Eimer und viele Meter Gewebezaun, mehr brauchen die Tierfreunde nicht, um rund 500 Kröten das Leben zu retten. Hier bauen Ringo Bauschke, Tobias Dörfler (hinten), Ulf Drzymala, Jan Blaue und Uwe Kirste (v. links) den Amphibienzaun bei Bomsdorf ab. Foto: Stephen Zechendorf

Loburg. Es ist eine schöne Tradition: Wenn nach dem Winter die Nächte wärmer werden, bauen ehrenamtliche Tierfreunde am Ortsausgang Loburg in Richtung Lindau seit einigen Jahren einen Krötenzaun auf, damit Kröten, Lurche und Frösche heil über die Straße und zu ihren Laichgewässern kommen. So war es auch in diesem Jahr, wenngleich angesichts anhaltend kühler Temperaturen sich die Krötenwanderung etwas verzögerte.

Vor sechs Jahren noch 1300 Amphibien gesammelt

Rund 500 Erdkröten, Zauneidechsen, Teichmolche und Teichfrösche retteten die zehn überwiegend aus Loburg stammenden Helfer in dieser Wandersaison vor einem jähen Ende unter Autoreifen.

Inzwischen dürften sich alle Amphibien auf den Weg gemacht haben, ist der Loburger Jan Blaue nach Rücksprache mit Naturschutzbehörden sicher: „Höchstens die Knoblauchkröte ist jetzt noch unterwegs, aber davon haben wir bei uns in den Eimern keine gehabt.“ Am vergangenen Donnerstag bauten er und weitere Krötenfreunde die grünen Zäune wieder ab.

Die Jahre zuvor hatte der Hohenziatzer Uwe Kirste mit einer Handvoll Helfern, die fast alle nicht aus Loburg kamen, den Zaun betreut. Das hatten Jan Blaue und weitere Loburger Naturfreunde damals nicht auf sich sitzen lassen wollen und das Ehrenamt übernommen.

Beim Auf- und Abbau des Zaunes war Uwe Kirste am Donnerstag freilich wieder mit dabei. Und so ließ sich auch ein Vergleich ziehen, was die eingesammelten Amphibien betrifft. „Im Jahr 2015 hatten wir 1300 Tiere in den Eimern“, erinnert sich der Hohenziatzer. In diesem Jahr waren es gerade mal 508.

„Im Jahr 2018/19 war es extrem trocken, da lief wenig. Im Jahr 2020 ging es. Da hatten wir am besten Abend 91 Amphibien. Man merkt es, in warmen nassen Phasen laufen sie wie verrückt, in langen kalten Phasen nicht“, bilanziert Jan Blaue.

Zwei Mal täglich machten sich die Helfer auf den Weg zu den Eimern, die entlang des grünen Gewebezauns im Boden versenkt waren. Hier hinein plumpsen die Kröten bei dem Versuch, irgendwie an dem Zaun vorbei zu kommen. Früh morgens und nach Einbruch der Dunkelheit wurden die Eimer geleert und die Tiere auf die andere Straßenseite gebracht. Dort konnten sie zu ihren Laichgewässern laufen. In diesem Falle sind das der Teich zwischen den Landstraßen nach Lindau und Hobeck sowie der Bomsdorfer Teich.

Landesamt interessiert sich für Statistik aus Loburg

In diesem Jahr war erstmals wieder auch ein Zaun am Ortsausgang am Abzweig nach Bomsdorf aufgestellt worden. Hier bestätigte sich die Erfahrung von Uwe Kirste: „Hier wandern sie nicht mehr.“ Grade mal 48 Erdkröten zählten die Froschsammler an diesem Zaun.

Für das ehrenamtliche Tun der Loburger interessiert sich seit Kurzem auch das Landesamt für Umweltschutz in Halle. Dort möchte man alle verfügbaren Informationen über Amphibienzäune in Sachsen-Anhalt systematisch aufarbeiten. Die Daten sollen für die Analyse von lang- und kurzfristigen Bestandstrends von Amphibien in Sachsen-Anhalt herangezogen werden.