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Trinkwasser Nitrat unter Grenzwert

Umweltbundesamt kündigt auch in Burg höhere Trinkwasserpreise an. Grund sei "eine steigende Nitratbelastung durch Überdüngung der Äcker".

06.07.2017, 23:01

Genthin/Burg l Ein Liter Trinkwasser darf maximal 50 Milligramm Nitrat enthalten. Das Umweltbundesamt hat in einer Studie die Nitratbelastung untersucht. Ergebnis: In jedem vierten untersuchten Grundwasservorkommen werde der Nitrat-Grenzwert überstiegen. Die Untersuchungen ergaben: Das Nitrat stammt hauptsächlich vom Stickstoffdünger aus der Landwirtschaft. Laut Umweltbundesamt bedeutet dies: Die Wasserpreise werden um bis zu 45 Prozent steigen. In Waldgebieten ist das Grundwasser am wenigsten belastet.
Bei Flächen mit Grün- und Ackerland liegen die Nitratwerte laut Studie deutlich höher. Der Bauernverband bezeichnet die Studie als Panikmache und Verunsicherung der Verbraucher.
Nitrat ist eine Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff - quasi ein Überbleibsel der Stickstoff-Düngung in der Landwirtschaft. Kreisbauernverbands-Geschäftsführer Peter Deumelandt sagt: "Wir brauchen Stickstoff. Ohne diesen Dünger wachsen unsere Pflanzen nicht." Er hält die Studie des Umweltbundesamtes für unseriös: "Die Proben sind mit Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nur in zwei Bundesländern genommen und dann auf ganz Deutschland hochgerechnet worden. Das ergibt ein schiefes Bild." Und: "In Sachsen-Anhalt sind die Nitratwerte deutlich niedriger."
Im Gespräch mit der Volksstimme redet er von der Neuregelung der Düngemittelverordnung und von der Tatsache, dass "Stickstoff viel Geld kostet. Schon deshalb gehen die Landwirte sorgfältig damit um." Im Gegensatz dazu fordert die Umweltorganisationen Greenpeace und BUND eine Verschärfung der Düngemittelverordnung.
Die vom Bundesumweltamt prognostizierte Preiserhöhung für Trinkwasser ist bei den hiesigen Versorgern kein Thema: "Unsere Preise bleiben bis Ende 2018 unverändert", sagt der Burger Wasserverbands-Geschäftsführer Mario Schmidt.
Das Burger Trinkwasser kommt zu 95 Prozent aus der Colbitz-Letzlinger Heide. Schmidt: "Dort gibt es keine landwirtschaftliche Intensivnutzung. Die Nitratbelastung liegt deutlich unter den Grenzwerten. Neben dem Wasser aus der Heide betreibt der Burger Wasserverband einen Brunnen in Parchau, der die Region um Parchau/Ihleburg versorgt. Den großen Rest bezieht der Verband von der Trinkwasserversorgung Magdeburg. Deren Geschäftsführer Dr. Alexander Ruhland sagt: "Noch gibt es kein Problem mit Nitraten im Grundwasserreservoir der Colbitz-Letzlinger Heide, aus dem wir seit 1966 das Trinkwasser beziehen.
Das Wasser-Schutzgebiet im Colbitzer Einzugsbereich umfasst 11?000 Hektar. Das ist eine Fläche so groß wie 15?000 Fußballfelder. Die Nitratbelastung ist Ruhland zufolge mit weniger als ein Milligramm pro Liter verschwindend gering. Bedeutet: Da das Trinkwasser nicht durch Nitrate belastet ist, gebe es auch keine Veranlassung für Kostensteigerungen mit dieser Begründung. Der Betrieb versorgt in Sachsen-Anhalt 740?000 Menschen mit Trinkwasser vornehmlich aus der Colbitzer Heide und dem Westfläming.
Auch der Genthiner Trink- und Abwasserverband (TAV) sieht keinen Anlass für Preiserhöhungen. Das erklärte die Geschäftsführung kürzlich bei einem Besuch von Staatssekretär Klaus Rheda aus dem Umweltministerium.