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Unwetter Bild der Verwüstung

Zahlreiche umgestürzte Bäume, leicht verletzte Personen und Stromausfall waren das Ergebnis des Unwetters am Donnerstag im Jerichower Land.

Von Manuela Langner 24.06.2017, 01:01

Burg/Genthin l Das Unwetter am Donnerstag sei eines der schwersten der vergangenen Jahre gewesen, heißt es aus der Kreisverwaltung. Fast im gesamten Landkreis sind Schäden entstanden, vielerorts kam es zu Stromausfällen, Bäume wurden entwurzelt und Gebäude beschädigt.

Dabei hat es wohl Gommern am schwersten getroffen. Beispielsweise wurde an der Sekundarschule eine Solaranlage vom Dach gefegt. Schwere Schäden hat das Unwetter auch an den dortigen Kirchen hinterlassen. Mehrere quadratmetergroße Löcher wurden in die Kirchendächer in Gommern und Karith sowie in das Gemeindehaus in Gommern gerissen. Laut Pfarrer Michael Seils soll so schnell wie möglich die beschädigte Wetterfahne von der Spitze des Kirchturmes abgenommen werden.

In Menz musste die im Wald gelegene Kita geschlossen bleiben. Die Sachschäden seien immens, sagte Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein gestern Mittag. „Aber ganz wichtig ist: Bisher sind keine Personenschäden bekannt.“ Nach ersten Einschätzungen hat das Unwetter größere Schäden angerichtet als Orkan „Kyrill“ vor zehn Jahren. Mit dem Landkreis habe die Gommeraner Stadtverwaltung vereinbart, dass die Grünschnittplätze offen sind, damit die betroffenen Grundstückseigentümer die Äste entsorgen können.

Die Möckeraner Feuerwehr hatte ab 15 Uhr gut zu tun, zahlreiche Bäume von den Straßen zu ziehen. Von einer regelrechten Schneise, die der Sturm bei Pabsdorf zog, war gestern die Rede. Der Stromausfall dauerte in einigen Straßen der Ortschaft bis nach 21 Uhr an. Auch in Loburg waren die Schäden deutlich zu sehen. Die Kameraden der Feuerwehr mussten etwa auf der Burgstraße eine mächtige Eiche von der Straße bewegen, mehrere Bäume waren auf Grundstücke, in Zäune oder Mauern gekracht. Auch ein Baum am Lokschuppen krachte knapp vor den alten Tender einer Dampflok. Die beiden Horste auf dem Storchenhof Loburg blieben unversehrt, sagte gestern Nachmittag Michael Kaatz. Allerdings seien bei Zeppernick zwei junge Rotmilane aus ihrem Nest gefallen.

Ein Schwerpunkt für die Ortswehren der Gemeinde Biederitz war der Bereich um die Königsborner Thälmannstraße, wo insbesondere sehr große Bäume abbrachen oder entwurzelt und eine Vielzahl von Gebäuden und Fahrzeuge beschädigt wurden, so Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt.

Die Burger Feuerwehr hatte 15 Einsätze zu absolvieren. „Es waren fast ausschließlich abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume auf Straßen zu beseitigen“, so Stadtwehrleiter Wolfram Stukenberg. Außergewöhnlichster Einsatz war gegen 17 Uhr die Räumung eines Regionalexpress, der auf der Strecke Burg-Genthin auf Höhe Gut Lüben stehen geblieben war. Die Passagiere wurden von den Kameraden und THW-Helfern mit Kleinbussen über „unwegsames Gelände“ zu zwei bereitgestellten Reisebussen transportiert.

Ruhiger war es dagegen in Genthin. Dort war die Feuerwehr am Nachmittag gegen 14.20 Uhr aufgrund eines abgebrochenen Asts auf der Karower Straße im Einsatz. Die Kreisstraße zwischen Genthin und Kade musste aus diesem Grund für kurze Zeit gesperrt werden.

Relativ wenig Schäden richtete das Unwetter auch in der Gemeinde Elbe Parey an. Insgesamt waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr hier viermal im Einsatz. Beispielsweise hatten im Wald Richtung Parey mehrere umgestürzte Bäume die Stromleitung gekappt und den Weg blockiert. Diese beschädigte Leitung war auch der Grund für einen mehrstündigen Stromausfall in Zerben und Güsen.

Bei mehreren Verkehrsunfällen durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste wurden mehrere Personen leicht verletzt, wie Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch informierte. In Pabsdorf und Dannigkow musste die Polizei gerufen werden, weil sich Autofahrer, denen die Aufräumarbeiten nicht schnell genug gingen, bei den Feuerwehrleuten lautstark beschwerten.

Insgesamt sind am Donnerstag in der Leitstelle des Landkreises über 1000 Anrufe eingegangen. Das Personal wurde von zwei auf vier Mitarbeitern verstärkt. Zur Schadensbeseitigung sind seit Donnerstag knapp 500 Kameraden im Dauereinsatz. „Den Kameraden ist es zu verdanken, dass sich die Lage so schnell beruhigte. Auf Euch ist immer Verlass“, lobte Landrat Steffen Burchhardt (SPD).