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Verkehrserziehung Die wenigsten Kinderunfälle seit 2009

17 Unfälle mit Kindern unter 15 Jahren hat es 2016 gegeben. Das ist der geringste Stand in der Polizeistatistik seit 2009.

Von Tobias Dachenhausen 01.04.2017, 09:00

Burg/Genthin l Ein 13-jähriger Radfahrer will im Januar vergangenen Jahres den Conrad-Tack-Ring in Burg Richtung Schule befahren. Beim Abbiegen in die Grabower Landstraße missachtet ein Autofahrer den querenden Radfahrer, dieser stürzt und verletzt sich leicht. Es ist einer von sieben Schulwegunfällen im Jahr 2016. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 17 Unfälle mit Kinder unter 15 Jahren. Es ist der geringste Stand im Jerichower Land seit 2009. Gründe dafür sind spekulativ. Dennoch bleiben diese Unfälle gefährlich. Bei 17 Unfällen wurden 14 Kinder verletzt, sieben davon auf dem Schulweg. 2009 waren es noch insgesamt 29 Unfälle mit 26 verletzten Kindern.

Darum werde im Rahmen der Verkehrserziehung zwischen Schulen und Verkehrswacht zusammengearbeitet. „Die Jugendverkehrsschule steht jeder Schule im Jerichower Land zur Verfügung. Ob die Schule unser Angebot nutzt, das entscheidet jede Schule selber“, sagt Gerhard Ritz, stellvertretender Vorsitzender der Verkehrswacht Jerichower Land. Für jede Altersgruppe gebe es ein zugeschnittenes Programm, dass sich an der Bildungsrichtlinie des Kultusministeriums orientiert. In der 4. Klasse steht dann die Fahrradprüfung an, die von der Verkehrswacht über die Jahrgänge 1 bis 4 vorbereitet und von der Polizei abgenommen wird. Ab der 5. Klasse wird ein Stationsbetrieb mit verschiedenen Anforderungen angeboten.

Für die Schulen des Landkreises ein dankbares und wichtiges Angebot. „Der Verkehrsunterricht ist fester Bestandteil des Sachkundeunterrichts in allen Klassen und wird ganzjährig durchgeführt“ macht Gabriela Nieß, Schulleiterin der Grundschule Jerichow deutlich. Zweimal im Jahr findet dort ein Projekttag zum Thema Verkehrserziehung statt. Parallel dazu müssen die Schüler der 4. Klasse eine theoretische und praktische Radfahrprüfung ablegen. Zur praktischen Prüfung kommt dann ein Polizist und fährt mit den Schülern durch den Ort, um die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu überprüfen. „Persönlich finde ich die Verkehrserziehung sehr wichtig, da unsere Kinder täglich ‚kleine Verkehrsteilnehmer‘ sind. Sie müssen das richtige Verhalten regelmäßig trainieren, damit sie sich und andere schützen“, macht die Schulleiterin deutlich.

Einen Tag der Verkehrserziehung hat es am Freitag auch in der Grundschule Stadtmitte in Genthin gegeben. Mit dabei waren auch die Polizei und das Deutsche Rote Kreuz. Dazu gibt es einen Roller- und Fahrradparcours. „Mit der Zunahme der Verkehrsbelastung unserer Straßen wachsen natürlich auch die Gefahren für Schulkinder. Gerade die Kleinsten unter ihnen handeln oft impulsiv. Deshalb weisen wir schon vor Schuleintritt die Eltern darauf hin, den Schulweg mit den Kindern zu üben“, sagt Schulleiter Ingo Doßmann. Auch in der Genthiner Schule bildet im Fach Sachunterricht der „Verkehrsbezogene Bereich“ einen zu behandelnden Stoffkomplex. Von Klasse 1 bis Klasse 4 sei dieses Thema Bestandteil des Unterrichtes, so der Schulleiter. Dabei geht es in den ersten beiden Schuljahrgängen um das richtige Verhalten als Fußgänger. Im 3. und 4. Schuljahrgang kommt dann das Verhalten als Radfahrer hinzu.

Für Doßmann kommt es gerade zu Beginn der Verkehrserziehung darauf an, Fußgängerüberwege oder Ampeln zum sicheren Überqueren der Straße zu nutzen. Als Unterstützung sichert die Schule den Schulweg der Buskinder von der Zentralhaltestelle zur Schule als freiwillige Leistung ab. „Darüber hinaus wurde die Jahnstraße mit einem Tempolimit versehen und es ist hilfreich, dass die Polizei das auch über Geschwindigkeitsmessungen überprüft“, verdeutlicht der Schulleiter die Zusammenarbeit mit der Behörde.

So erfreulich der Rückgang der Unfälle mit Kindern unter 15 Jahren ist, so unerfreulich ist der Anstieg in der Altergruppe zwischen 15 und 18 Jahren. 35 mal waren Jugendliche in Unfällen verwickelt. So viele wie seit 2009 nicht mehr. Dabei wurden 20 Personen verletzt. Selbst 2015 waren es noch zehn Unfallbeteiligungen weniger.