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Verkehrssituation Ortsumgehung noch in weiter Ferne

Anwohner der Ortsausfallstraßen von Möckern haben mit Behördenvertretern über die angespannte innerörtliche Verkehrssituation gesprochen.

Von Stephen Zechendorf 02.10.2019, 07:30

Möckern l Bei der sachlich geführten Diskussion wurde deutlich: Es gibt Anwohner, die vor allem in dem hohen Tempo der Verkehrsteilnehmer ein Problem sehen, und es gibt Anwohner, denen das hohe Verkehrsaufkommen Sorge bereitet, das im Stadtgebiet herrscht – vor allem dann, wenn es auf der Autobahn 2 mal wieder gekracht hat und zudem auf den Landstraßen Baustellen zu Umleitungen führen. Nicht selten rollt der Verkehr dann durch Möckern. Es war die Summe beider Probleme und die jüngste Häufung von Unfällen auf der A 2, die zu dem Treffen im Stadthallenfoyer führte.

Eingeladen hatten der Ortschaftsrat Möckern mit Ortsbürgermeister Detlef Friedrich. Dieser bat auch fachkundige Gäste dazu: Thomas Barz, Beisitzender im Landkreis Jerichower Land und zuständig für das Thema Verkehr, Möckerns Ordnungsamtsleiter Arne Haberland sowie den neuen Regionalbereichsleiter im Landesstraßenbaubetrieb von Sachsen-Anhalt/Mitte (LSBB), Stefan Hörold.

Thomas Barz erläuterte zu Beginn die Verantwortlichkeiten und das Procedere bei beantragten Baustellen und Umleitungen.

Bundes- und Landstraßen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Landesstraßenbaubehörde, die Kreisstraßen in den Aufgabenbereich des Landkreises. Den Städten und Gemeinden obliegt die Zuständigkeit für so genannte Gemeindestraßen. „Wenn auf Bundesautobahnen gebaut wird, haben der Landkreis und die Gemeinden damit überhaupt nichts zu tun. Solche Maßnahmen werden auch nicht mit uns abgestimmt.“

Wenn auf Bundes- und Landstraßen gebaut werden soll, bekomme der Landkreis als Straßenverkehrsbehörde meistens von den Bauunternehmen den Antrag auf Sperrung. „Wenn die Verordnungen für diese Sperrungen vorliegen, wird das auch gemacht.“ Der Landkreis schaue dann, ob der Schülerverkehr und das Rettungswesen dann noch funktionieren. „Wir bekommen aber auch Weisungen aus dem Ministerium“, so Barz.

Der Landkreis müsse als zuständige Behörde Umleitungen ausweisen, die auch den Schwerlastverkehr aufnehmen können. „Wir stellen viele Schilder auf, aber die liest keiner. Viele Lkw-Fahrer fahren stur nach Navigationssystem“, so Thomas Barz. Tatsächlich führt die offizielle Umleitung bei Stau auf der Autobahn gar nicht südlich über Möckern, sondern nördlich der A 2 entlang.

Danach äußerten sich die Anwohner. Sie beschrieben ihre Erfahrungen mit der Verkehrssituation: „Die Magdeburger Straße ist zu schmal für Lkw. Die Gehwege sind so eng, dass man kaum sein Kind alleine zur Schule lassen möchte, egal ob zu Fuß oder mit Fahrrad“, hieß es etwa.

Von den Behördenvertretern fordern die Anwohner Lösungen: Tempolimits, mobile oder stationäre Blitzer, interaktive Geschwindigkeitstafeln, verstärkte Kontrollen der Polizei, wenn wieder Chaos herrscht, Verkehrsinseln oder gleich eine Ortsumgehung für Möckern.

Thomas Barz und Stefan Hörold konnten in den meisten Fällen nur sagen, warum manche dieser Maßnahmen nicht oder nicht allzu schnell greifen werden. So stehe eine Ortsumgehung für Möckern im Bundesverkehrswegeplan auf der Liste für den „weiteren Bedarf“, erklärte LSBB-Mann Stefan Hörold. Das bedeutet, bevor nicht die bereits in Planung befindlichen Verkehrsvorhaben sowie jene mit „vordringlichem Bedarf“ abgearbeitet sind, kommt die Ortsumgehung Möckern nicht in die Planung.

Stationäre Blitzer dürfen nach geltendem Recht nur Kommunen mit über 25 000 Einwohnern aufstellen. Die Polizei könne sich mit ihren mobilen Geräten an kritische Punkte stellen. Doch hier spiele eine dünne Personaldecke eine Rolle.

Ortsbürgermeister Detlef Friedrich versprach nach gut einer Stunde Diskussion, mehrere Ansätze auf den Weg zu bringen: „Wir werden an dem Thema Ortsumgehung dranbleiben“. Ebenfalls wolle man die Polizei sensibilisieren. Auch für Querungshilfen an den Ortseingängen Richtung Loburg und Magdeburg sowie für einen Überweg für Schulkinder beim Normaparkplatz wolle man sich einsetzen. Man werde versuchen, schnellstens drei interaktive Anzeigetafeln für die Ortseingänge zu erwerben.