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Volkshochschule Abschalten mit Klangschalen

Christine Pung-Kuehn will den Burgern mit einer Klangtherapie zu mehr Entspannung verhelfen. Die Volksstimme hat den Test gemacht.

Von Juliane Just 07.03.2018, 00:01

Burg l Entspannung, ich komme! Bereits in Eile stolpere ich in die Schwimmhalle in Burg. Hier besuche ich einen Klangschalenkurs, der Entspannung durch Schwingungen verspricht. In unserem Alltag haben wir viel zu oft keine Zeit, viel Stress - und vergessen dabei das Leben. Vielleicht komme ich hier zur Ruhe.
Als ich in den hellen Athletikraum eintrete, stehen auf einer Decke bereits bronzefarbene Schalen in unterschiedlichen Größen bereit. Fast könnte man denken, man sei zum Kochkurs geladen. Die Schalen sind jedoch keine Kochutensilien, sondern die Arbeitsmittel von Entspannungshelferin Christine Pung-Kuehn. Ihre langen, grauen Haare fallen ihr ins Gesicht, während sie den sieben Teilnehmerinnen die Klangschalen erklärt.
"Mit dem Schlegel schlage ich die Schalen an. Dadurch geben sie einen Ton von sich und vibrieren", sagt die 58-Jährige mit ruhiger Stimme. Eine Teilnehmerin kommt noch hineingehetzt, legt sich mitsamt einiger Decken auf eine Matte - die Entspannung kann losgehen.
Die sogenannte Klangschalenmassage findet im Bereich Esoterik und Meditation Anwendung. Die Klangschalen-Behandlung kann durch die Vibrationen der Schalen, die neben oder auf den Körper gelegt werden, Muskelverspannungen oder auch seelische Blockaden lösen. Eine Therapie im medizinischen Sinne ist sie jedoch nicht.
Mit geschlossenen Augen, auf dem Rücken liegend, lausche ich den Worten von der Kursleiterin. Mit ruhiger Stimme spricht sie, die Schalen erklingen sanft. "Lasst los, was euch beunruhigt oder ärgert", sagt Christine Pung-Kuehn und schlägt die nächste Schale an. Ihre Stimme wird immer leiser und leiser, bis ich wegdämmere. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich schlagartig und mitten in der Arbeitszeit so tief entspannen kann.
Die Schalen sind meist aus bronze- oder messingartigen Metalllegierungen. Sie geben einen nachklingenden Ton ab, wenn sie angeschlagen werden. "Durch die Monotonie der Klänge wird dem Verstand langweilig. Dann kann er abschalten", sagt die Kursleiterin, die seit 18 Jahren Klangschalentherapeutin ist.
Ich wache auf, als eine Teilnehmerin neben mir zu Schnarchen beginnt. Anscheinend lässt sie auch gerade alles los, was sie quält. Die Kursleiterin läuft um die Teilnehmer herum, legt ihnen jeweils eine Schale auf den Bauch und schlägt diese mit dem Schlegel an. Die Schale auf meinem Bauch vibriert intensiv, ich spüre es im ganzen Körper.
Nach 45 Minuten holt Christina Pung-Kuehn ihre sieben Schäfchen zurück ins Jetzt. Strecken, Räkeln, Kuscheln - der Wohlfühlfaktor ist spürbar. "Wie hat es euch gefallen?", fragt die Kursleiterin. Das Feedback ist positiv, fast alle konnten sich entspannen.
Anschließend ist noch Zeit, selbst mit den Klangschalen zu experimentieren. Eine Teilnehmerin schildert der Klangschalentherapeutin Knieprobleme - die passende Schalen, der Mond, wird gesucht, auf das Knie gestellt und zum Schwingen gebracht. "Da der menschliche Körper aus viel Wasser besteht, wird die Vibration bis ins Körperinnere geleitet", erklärt Christine Pung-Kuehn.
Einmal im Monat bietet die Klangschalentherapeutin einen Entspannungskurs über die Kreisvolkshochschule an. Bis zu 17 Personen hat sie schon im Kurs gehabt - dann kommt selbst die erfahrene Entspannungshelferin ins Schwitzen. "Ich freue mich, wenn die Resonanz so gut ist", sagt Pung-Kuehn. "Hauptsache, man entspannt sich."