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Waldbrände 24-mal brennt es im Wald

24 Brände hat es im in Genthin und Umgebung in der abgelaufenen Waldbrandsaison gegeben. Im vergangenen Jahr waren es fast doppelt soviel.

Von Thomas Pusch 20.10.2019, 06:00

Genthin l Peter Sültmann ist erleichtert. „In diesem Jahr mussten wir die waldbrandgefährdete Zeit nicht verlängern“, sagte der Leiter des Betreuungsforstames Elbe-Havel-Winkel im Gespräch mit der Volksstimme. So endete die umgangssprachlich Waldbrandsaison genannte Periode am 30. September, begonnen hatte sie am 1. März. Vor allem durch das Klima hat sich dieser Zeitraum ergeben. Bis zum März sei schon noch viel Feuchte im Boden, es würde auch viel regnen. Ab Oktober wiederum gebe es nicht mehr so viele Sonnenscheinstunden. Auch sorge der Morgentau für Feuchtigkeit im Wald.

Oftmals allerdings lässt sich der aktuelle Eigentümer auch nicht ermitteln, weil den Förstern nicht der Grundbucheintrag vorliegt. Dann muss eine Firma damit beauftragt werden, denn der einzelne Revierförster ist nicht dafür zuständig, die Nachsorge selbst vorzunehmen. Auch ohne die seien die Bereitschaftsdienste eine Belastung für die Revierförster und im Nachhinein auch für die Organisation. Die Bereitschaftsstunden sollen durch Freizeitausgleich abgebummelt werden, dann ist ein Förster nicht verfügbar.

Verglichen mit dem vergangenen Jahr fällt die Waldbrandbilanz für 2019 recht glimpflich aus. Insgesamt gab es im Jerichower Land 24 Brände. Zerstört wurde eine Fläche von 2,12 Hektar, und der Schaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro. „Im Großen und Ganzen ist das den Feuerwehren zu verdanken“, lobte Sültmann, der auch Kreiswaldbrandschutzbeauftragter ist.

Eine gute Unterstützung würden auch die Überwachungskameras bieten. „Und es gibt sehr viele aufmerksame Bürger, die dann über 112 die Leitstelle informieren“, fügte Sültmann hinzu.

Der schnelle Einsatz lasse sich auch daran ablesen, dass nur bei zwei Bränden mehr als ein halber Hektar Waldfläche zerstört wurde: „Das war wirklich eine hervorragende Leistung“.

Im vergangenen Jahr waren die Einsatzkräfte und Anwohner natürlich genauso auf zack, aber die Rahmenbedingungen waren deutlich schlechter. „Es sind gerade einmal zwei Drittel des langfristigen Mittels an Niederschlägen heruntergekommen“, sagte Sültmann. Daher sah die Waldbrandbilanz 2018 auch ganz anders aus. Bei insgesamt 42 Bränden wurden elf Hektar Fläche zerstört, der Schaden betrug rund 57.000 Euro.

Auch in diesem Jahr wurde Wald allerdings nicht nur durch Brände zerstört. Die Trockenheit machte den Bäumen zu schaffen, und dermaßen geschwächt waren sie auch leichte Beute für Schädlinge.

Mit Blick auf den bevorstehenden Winter nennt Sültmann ein Beispiel. „Die Kiefer ist das ganze Jahr unter Stress, sie bekommt zu wenig Wasser, wird von Schädlingen angegriffen und dann gibt es im Winter meistens nicht mehr die Dauerfrostperiode, die sie in einen Ruhezustand versetzt“, zählte er auf.

Möglicherweise muss durch das veränderte Klima auch die Waldbrandsaison verlängert werden – aber nicht in diesem Jahr.