1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Grundschule erhält weiteren Klassenraum

Wenig Platz Grundschule erhält weiteren Klassenraum

In den nächsten Jahren werden 350 Schüler die zu kleine Gommeraner Grundschule „Am Weinberg“ besuchen.

Von Manuela Langner 24.08.2016, 06:00

Gommern l 91 Jungen und Mädchen sind zur Einschulung im nächsten Jahr an der Grundschule „Am Weinberg“ angemeldet. Dazu ist mit einigen Wiederholern zu rechnen, so dass etwa 100 Kinder die 1. Klassen bilden werden. Es könnten also vier Klassen mit 25 Schülern oder fünf Klassen mit 20 Schülern entstehen. „Bei fünfmal 20 werden die Lernangebote dem Kind gerecht“, sagte Schulleiter Ingo Isensee, der am Montagabend einen erweiterten Wirtschaftsausschuss durch die Grundschule führte.

Das Argument „früher waren wir auch über 30 Schüler“ kenne er, aber heute seien die Anforderungen ganz andere, setzte Ingo Isensee hinzu und sprach unter anderem die Inklusion an. „Alle Kinder haben Zugang zur Grundschule, egal welche gesundheitliche Beeinträchtigung oder Behinderung sie haben.“ Die Folge ist, dass es viel mehr Unterricht in Kleinstgruppen gibt, der wiederum mehr Räumlichkeiten erfordert. Die Grundschule wolle allen Kindern gerecht werden, denen, die mit Leichtigkeit lernen und denen, die viel Unterstützung benötigen, betonte der Schulleiter.

Erbaut wurde die Grundschule vor über 20 Jahren für vierzügige Jahrgänge. „Erst wurde die Schule in Königsborn geschlossen, dann wurde die Einheitsgemeinde Gommern größer und kam noch Leitzkau hinzu“, erklärte Ingo Isensee die gestiegenen Schülerzahlen.

In den letzten Jahren sind Fachräume wie für Zeichnen und Musik abgeschafft worden, weil sie als Klassenräume benötigt werden. Entsprechend umständlich ist es für die Lehrer, die benötigten Unterrichtsmittel von A nach B zu bekommen.

Als Fachkabinette gibt es noch den Computerraum, auf den Ingo Isensee möglichst nicht verzichten möchte, und den Raum Gestalten mit Werkbänken und Brennofen (fürs Töpfern). „Nicht nur die Jungen werkeln gerne, die Mädchen genauso.“

Aufgrund der längerfristigen Erkrankung einer Lehrerin musste eine 3. Klasse zu Schuljahresbeginn aufgeteilt werden. Es ist geplant, wenn die Kollegin zurückkommt oder ersetzt wird, die Klasse wieder zusammenzuführen. Die eigentlich unglückliche Situation trägt derzeit zur Entspannung der Raumnot bei, weil beispielsweise die Religionslehrerin nicht wie bislang im Speiseraum unterrichten muss.

Dass die Raumsituation an der Grundschule unbedingt verbessert werden muss, darüber bestand unter den Mitgliedern des Wirtschafts-, Finanz- und Tourismusausschusses Einigkeit.

Vorgesehen ist laut Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos) die Errichtung eines weiteren Klassenraumes mit mobiler Trennwand und Vorbereitungsraum. Dieser soll an den Container auf dem Pausenhof angefügt werden, wo jetzt noch das defekte und abzureißende Klettergerät steht. Ein massiver Bau ist geplant.

Schon jetzt ist abzusehen, dass mit Planung, Einholung der Baugenehmigung, Ausschreibung und Bauzeit der Schuljahresbeginn 2017/18 kaum einzuhalten sein wird. Für einen kurzen Übergangszeitraum wäre es vorstellbar, den Computerraum als Klassenraum zu nutzen, signalisierte Ingo Isensee. Seine Betonung lag aber auf „kurz“!

Sowohl Matthias Fickel als auch Jürgen Michalek (beide CDU) stellten den Vorschlag in den Raum, gleich größer zu bauen. Aus Sicht von Heinz-Hellmer Wegener (CDU) sollte wenigstens darauf geachtet werden, dass das neue Gebäude bei Bedarf aufgestockt werden könnte.

Ärgerlich für die Stadt ist, dass es für ihr Vorhaben keine Fördermittel gibt. „Ich habe alle Stellen abgeklappert“, sagte Jens Hünerbein. Nach bisherigen Schätzungen muss die Stadt mit Kosten in Höhe von 300 000 bis 350 000 Euro rechnen. Genauere Zahlen sollen bis Ende des Monats vorliegen.

Der Container, an dem der Anbau erfolgen soll, ist mittlerweile zehn Jahre alt. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass er noch weitere zehn Jahre halten wird. Dann müsste ebenfalls nach einer anderen Lösung gesucht werden. Schon aufgrund der Akustik wird eine erneute Containerlösung nicht favorisiert.

Die zeitweise Wiedernutzung des Leitzkauer Schulgebäudes als Gommeraner Außenstelle ist vom Tisch. Zum einen wäre die Grundschule aus „schulorganisatorischer Sicht“ dagegen gewesen. Zum anderen befürworteten laut Jens Hünerbein weder der Landkreis Jerichower Land noch das Schulverwaltungsamt die Lösung.

Der Stadtchef informierte darüber hinaus, dass die Stadt mittelfristig einen Fahrstuhl in das Grundschulgebäude einbauen werde, damit auch Kinder im Rollstuhl in Gommern unterrichtet werden könnten. Die Kosten belaufen sich nach bisherigem Stand auf rund 80 000 Euro. Unter Umständen können Fördermittel eingeworben werden.

Walter Schmidt (SPD) kündigte als Vorsitzender des Jugendausschusses an, dass sich auch der Fachausschuss mit der Raumsituation an der Grundschule auseinandersetzen werde.