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Wettbewerb Reesen will "Dorf mit Zukunft" werden

Als einziger Ort im Jerichower Land beteiligt sich Reesen am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft". Das Motto: „Dorf der helfenden Hände“.

Von Bettina Schütze 11.02.2018, 06:00

Reesen l Die Burger Ortschaft hat sich in den vergangenen Jahren herausgeputzt – mit sanierten Häusern, Bauerngehöften, die an die Historie erinnern, neuen Wohngebieten mit Platz für junge Familien und einem regen Vereinsleben. Ortsbürgermeister Otto Voigt fasst die Entwicklung zusammen: „Hier lässt es sich gut leben.“

Die Gründe liegen für ihn auf der Hand und reichen weit in die Geschichte zurück. In Reesen hat es immer schon ein enges Miteinander statt Gegeneinander gegeben. Als Ende des Zweiten Weltkrieges viele Heimatvertriebene hier Zuflucht fanden, rückten die Einwohner zusammen und boten den Männern und Frauen ein neues Zuhause“, erläutert Voigt.

Dieser Gemeinschaftssinn habe sich auch in folgenden Jahrzehnten fortgesetzt. Von 1950 bis 1989 entstanden eine Trauerhalle, ein Feuerwehrgerätehaus mit Aufenthaltsraum, Sportraum mit Kegelbahn oder Kindergarten. „Das war nur möglich, weil alle mit angepackt und sich mit dem Ort identifiziert haben“, blickt der Bürgermeister zurück – und ist mit seinem Ortsrat und Vereinen zugleich froh, dass dieses Zusammengehörigkeitsgefühl auch nach der politischen Wende nicht nachgelassen habe.

Im Gegenteil: Als beispielsweise die Vision eines generationsübergreifenden Gemeinschaftszentrums auf dem Pfarrhof in der Dorfstraße entwickelt wurde, „haben uns manche angesichts der verfallenen Gebäude für verrückt erklärt“, sagt Voigt. 2013 wurde mit Hilfe des ländlichen Förderprogrammes Leader mit dem Bau begonnen. Heute ist das Areal ein Mittelpunkt im Ort, wo gesellige Stunden von Vereinen ebenso stattfinden wie größere Märkte, Feste oder kulturelle Veranstaltungen. „Einzelpersonen haben sich daran genauso beteiligt wie viele Firmen und die Stadt Burg“, sagt Voigt. Nur so sei es möglich gewesen, die Scheune und Kuhstall zu sanieren, die Obststreuwiese anzulegen oder den gesamten Hof um die mächtige Eiche zu gestalten.

Die gesamte Ortsentwicklung soll nun einer landesweiten Bewertungskommission, die im Juni erwartet wird, präsentiert werden. „Bis dahin gibt es noch eine Menge zu tun, aber wir freuen uns drauf“, sagt Hildegard Uhden, Vorsitzende des Heimatvereins. Dazu gehört auch ein Dorfrundgang. „Wir werden zeigen, dass unser Motto ,Dorf der helfenden Hände‘ bei uns zum Alltag gehört und auch gelebt wird.

Mit dem Dorfwettbewerb auf Landes- und Bundesebene ehrt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft alle drei Jahre das bürgerliche Engagement von engagierten Dörfern und kleineren Kommunen für eine lebenswerte Zukunft auf dem Land. Der Wettbewerb steht seit 1961 unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Seit 1993 werden die Teilnehmerdörfer der alten und neuen Bundesländer gemeinsam bewertet.