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Winterchaos Rutschpartie auf den Straßen

Der Wintereinbruch hat am Wochenende die Räumdienste in der Region um Burg gefordert. Die Räumdienste kamen kaum hinterher.

Von Nicole Grandt 02.02.2021, 00:01

Burg l In den Mittagsstunden begannen am Freitag die ersten Schneeflocken zu fallen. Der Winter hatte das Jerichower Land buchstäblich kalt erwischt. Dennoch gab es laut Polizei bei dieser Witterung recht wenige Verkehrsunfälle. Schwierige Straßenverhältnisse belasteten die Autofahrer dennoch. Waren die Einsatzkräfte nicht schnell genug? Dem sei nicht so gewesen, erklärt Andreas Tempelhof, Pressesprecher im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr der Volksstimme. Dass der viele Neuschnee allerdings auch für Straßenmeistereien nicht einfach zu bewältigen sei, gibt er zu. „Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Körbelitz, die für die B1 zuständig sind, waren ab Freitag Mittag mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz“, so Tempelhof. Sogar der Techniker, der normalerweise die Autos repariert, sei mitgefahren.

Tempelhof ist sich aber bewusst, dass auch der Einsatz der Straßenmeisterei Grenzen hat: „Sie können nicht immer überall und gleichzeitig sein. In Burg sind rund 17 Zentimeter Neuschnee gefallen. Das ist natürlich eine Hausnummer und da können die Räumfahrzeuge nicht mal eben mit 60 Stundenkilometern über die Straßen rollen. So viel Schnee zu räumen ist schon etwas aufwändiger. Aber alles, was möglich war, wurde von der Straßenmeisterei erledigt“, fasst Tempelhof zusammen.

Bis 23 Uhr seien die Körbelitzer Räumfahrzeuge im Einsatz gewesen. „Die nächste Schicht begann dann am Sonnabend um 3 Uhr in der Nacht. Auch dann waren wieder alle verfügbaren Kräfte im Einsatz“, blickt Tempelhof zurück. „Und die Straßenmeisterei aus Körbelitz berichtet, dass deren Salzhalle jetzt so gut wie leer ist. Alle Kapazitäten, die die Straßenmeisterei hergegeben hat, haben sie bis zum Letzten ausgenutzt.“

Insgesamt befahren die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Körbelitz ein Streckennetz von 365 Kilometern im Jerichower Land. „Absoluten Vorrang haben dabei die Bundesstraßen, also die B1 und die B184. In der Nacht vom Freitag auf Sonnabend war die Straßenmeisterei mit neun Fahrzeugen im Einsatz. Drei gehören der Straßenmeisterei selbst, die sechs anderen kamen von Vertragspartnern“, erklärt Tempelhof das Vorgehen der Einsatzkräfte. Die Fahrzeuge würden sogenannte Schleifen fahren, acht dieser Strecken gibt es im Jerichower Land, die zwischen 35 und 50 Kilometern lang sind. „Die Fahrzeuge sind dann am Sonnabend um 3 Uhr morgens gestartet, denn die Bestimmungen sagen, dass sie um 6 Uhr die erste Schleife geräumt sein muss. Allerdings erklärt die Länge der Strecken auch, dass das alles eine Weile dauert“, erläutert Tempelhof. So könne es passieren, dass der Beginn einer Schleife schon wieder mit Eis oder Schnee bedeckt sei, wenn das Räumfahrzeug ans Ende seiner Strecke gelangt ist.

Doch nicht nur auf den Bundes- und Landstraßen konnte es zu unfreiwilligen Rutschpartien kommen. Auch auf der Autobahn wurde es glatt. Auf der A2 war zwischen Irxleben und Helmstedt zwischenzeitlich eine Spur gesperrt und die Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer begrenzt.

Dafür, dass der Verkehr weiter rollen kann, ist die Autobahnmeisterei Theeßen zuständig. Rund zwölf Stunden waren die Räumfahrzeuge auf der A2 unterwegs, berichtet Henry Lendel, Leiter der Autobahnmeisterei Theeßen. „Wir waren die ganze Nacht unterwegs. So gegen 16.30 Uhr hat der Schneefall eingesetzt und bis Sonnabend Mittag hatten wir bei diesem starken Schneefall viel zu tun.“ Insgesamt waren auf der A2 im Bereich der Autobahnmeisterei Theeßen sechs Räumfahrzeuge unterwegs. „Das war schon ungewöhnlich viel Schnee innerhalb der kurzen Zeit und für unsere Region“, erklärt Lendel. Dennoch hätten er und seine Mitarbeiter schnellstmöglich agiert und es wäre auch ausreichend Streusalz vorhanden gewesen. „Das war im vergangenen Winter anders. Da gab es deutschlandweit kaum noch Streusalz, und das hat unsere Arbeit natürlich erheblich erschwert.“

Die Autobahnmeisterei hatte rund 1400 Tonnen Streusalz eingelagert. Aber auch diese große Menge ist schnell verbraucht. „Bei so einer Wetterlage reicht das etwa für drei oder vier Tage“, berichtet der Leiter der Autobahnmeisterei.

Glatte Straßen sind auch in den kommenden Tagen zu befürchten. Auf Wetter.de ist vermerkt, dass es im Jerichower Land in den Abendstunden in dieser Woche immer wieder zu Schneefällen kommen kann.