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Wolfsangriffe Gesamtschaden bei rund 10.000 Euro

Die Agrargenossenschaft Schopsdorf kommt in Sachen Wolfsangriffe auf ihre Mutterkuh-Herden nicht zur Ruhe.

Von Bettina Schütze 07.01.2017, 05:00

Schopsdorf/Reesdorf l Auf einer Koppel der Agrargenossenschaft Schopsdorf hat der Wolf vermutlich wieder „zugebissen“. In der Nacht zum 2. Januar gegen 2 Uhr war auf der Koppel hinter Reesdorf in Richtung Schad/Drewitz die Hölle los. Die Herdbuch-Herde war in Panik. Die Hunde schlugen an. Reesdorfer berichteten später Uwe Menge, dem Vorsitzenden der Agrargenossenschaft, dass „die Kühe so noch nie geschrien hätten“. Die Koppel befindet sich rund 300 Meter von der letzten Wohnbebauung entfernt.

Als Uwe Menge und seine Mitarbeiter auf die Koppel kamen, sahen sie zuerst das verletzte Tier, ein eineinhalb Monate altes Kalb von einer Färse. „Die Mutter hat noch gesucht“, so Uwe Menge. Dann wurde das tote Kalb, gerade mal drei Tage alt, gefunden. Augenzeugen berichteten, dass in diesem Gebiet sechs Wölfe umherstreifen.

Unverzüglich wurde die Referenzstelle Wolfsschutz am Biosphärenreservat Mittelelbe informiert. Mitarbeiter Peter Oestreich machte sich vor Ort ein Bild vom Geschehen. Uwe Menge: „Er schloss nicht aus, dass es sich um einen Wolfsangriff handelt“. Die Verletzungen, so Uwe Menge, weisen aber in diese Richtung. Nicht konform ging Uwe Menge bei der Bewertung der Bauchverletzung des toten Kalbes mit dem Wolfsschutz-Beauftragten. Dieser meinte, dass Kolkraben die Bauchdecke aufgerissen haben. „Ein Kolkrabe geht in die Nasenlöcher, die Augen oder in den Bereich um den After, aber nicht an eine Bauchdecke.“ Peter Oestreich nahm Tupferproben und das tote Tier mit nach Stendal zur Untersuchung. Die Ergebnisse liegen in etwa drei Wochen vor.

Das verletzte Kalb wurde mit der Mutter zusammen in den Stall gebracht. Eine Tierärztin hat es mit Antibiotika behandelt. Die Chancen, dass es überlebt, sind vorhanden.

Für die Agrargenossenschaft ist ein Gesamtschaden von etwa 1500 Euro entstanden. Uwe Menge: „Auch wenn wir eine Entschädigung bekommen sollten, haben wir das Tier nicht wieder. Es gehörte zu einer Herdbuch-Herde.“ Im Februar werden 200 Tiere auf den Koppeln der Agrargenossenschaft kalben.

Bereits im November vergangenen Jahres musste die Agrargenossenschaft zwölf fehlende Kälber in zwei Mutterkuh-Herden beklagen. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 10.000 Euro. „Die Gefahr bei Wolfsangriffen in diesem Bereich besteht darin, dass, wenn die Herde in Panik gerät, sie ausbricht und auf die wenige hundert Meter entfernte Autobahn 2 geraten kann“, macht Peter Deumelandt, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Jerichower Land, deutlich. Nachdem bereits Wolf-Warnschilder an den Koppeln angebracht wurden, wurde auch vorsorglich zusätzlicher Stromdraht in die Zäune eingezogen. Uwe Menge: „Es ist aber nicht möglich, die Herden komplett wolfssicher einzuzäunen.“ Und so rechnet er damit, dass die Diagnose des Wolfsschutzbeauftragten lautet: „Ein Wolfsangriff ist nicht auszuschließen.“