Ausstellungsstücke Es tut sich was im Imuset
Schönebeck
Wenn es nach Georg Plenikowski, Präsident des Industrie- und Kunstmuseums Schönebeck (Imuset), und seinen Mitstreitern gehen würde, dann würde das Museum an der Ernst-Thälmann-Straße seine Türen eher gestern als heute wieder öffnen. Doch das Coronavirus macht diesem Wunsch zur Zeit noch einen Strich durch die Rechnung.
Zwar dürfen Museen wohl auch weiterhin unter Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln und Zugangsbegrenzungen öffnen, doch beträgt das Durchschnittsalter der Imuset-Vereinsmitglieder 67 Jahre. Viele von ihnen gehören zur Risikogruppe. Und schließlich sind es diese ehrenamtlichen Vereinsmitglieder, die sich hinter den Kulissen nicht nur um die Ausstellung kümmern, sondern eben auch den Einlass an der Kasse regeln und darauf achten, dass alle Vorgaben aus dem Hygienekonzept für das Museum eingehalten werden.
Wunschliste für 2021
„Da müssen wir schon aufpassen, dass wir uns selber keinem Risiko aussetzen“, sagt Georg Plenikowski. Trotz der aktuellen Lage planen der Vereinspräsident und sein Team für 2021 Aktionen. Diesen Veranstaltungsplan nennt er selbst allerdings „Wunschliste“: „Wer weiß was davon überhaupt stattfinden kann“, erklärt Plenikowski. Geplant beziehungsweise gewünscht sind schon fast zur Tradition gewordene Veranstaltungen wie das Traktorentreffen oder eine Bormann-Modenschau (siehe Infokasten). Doch noch weiß eben niemand, welche der angedachten Imuset-Veranstaltungen stattfinden können und welche coronabedingt nicht.
Was fest steht: Sobald die Museumstüren sich auch für Besucher wieder öffnen, erwartet diese einige Veränderungen – und neue Ausstellungsstücke. Verändert wurden nämlich hinter den Kulissen einige der Ausstellungsvitrinen. Darüber hinaus hat eine neue Maschine am Montag ihren Platz in der Ausstellungshalle gefunden. Genauer gesagt eine Schrotpatronenmaschine, die bis vor circa sechs Jahren noch bei der Nammo Schönebeck GmbH im Einsatz war.
Maschine wiegt vier Tonnen
Die Mitarbeiter der Firma, die sich kostenfrei um den Transport der Maschine gekümmert haben, hatten am Montagmorgen ordentlich zu tun. Immerhin wiegt die Maschine laut Georg Plenikowski um die vier Tonnen, wurde mit schwerem Gerät in Richtung ihres neuen Bestimmungsortes gebracht und dort von den Männern schließlich ausgerichtet. Derzeit laufe die Maschine allerdings nicht. Doch das, so der Vereinspräsident, soll sich in Zukunft ändern. „Wir haben zwei neue Mitglieder und die wollen sich die Maschine mal genauer anschauen“, verrät Plenikowski. Gleich neben der Schrotpatronenlademaschine hat zudem eine original Maschine zur Fertigung von großen Rundkugeln eines italienischen Herstellers ihren Platz gefunden – an der Stelle, an der zuvor „nur“ der Torso dieser Maschine stand.
Doch kümmern sich die Mitglieder des Industrie- und Kunstmuseums wie es schon der Name verrät, nicht nur um die Industriegeschichte der Stadt Schönebeck und der Region, sondern auch um Kunst, die in der Region entstanden ist. Und genau deshalb wird schon bald im Vorraum zur Mehrzweckhalle, in der die Kunstausstellung des Museums zu finden ist, als „Eyecatcher“, also Blickfang, wie Georg Plenikowski sagt, schon bald auch ein „echter Zenker“ hängen.
Artikel entfacht Idee
Auf die Idee, das rund fünf Quadratmeter große Bild des Barbyer Künstlers Günter Zenker in das Imuset zu holen, war der Verein durch ein Volksstimme-Foto des Bildes, das bis vor kurzem noch im Barbyer Wasserturm hing, gekommen. Bisher gehörte das Bild der Stadt Barby.
„Es war gar nicht so leicht das Bild herzubekommen“, berichtet Plenikowski. Und: Das Bild musste repariert werden. An dieser Stelle ist dann die Plötzkyer Restauratorin Anna-Maria Meussling ins Spiel gekommen und hat sich ehrenamtlich um die Konservierung des Zenker-Bildes gekümmert. Nachdem es mit einer neuen, stabilen Grundplatte versehen wurde, hat die 78-Jährige einige Stellen zunächst mit Holzkit versehen und dann Temperafarbe genutzt, um abgeplatzte Stellen auszubessern. „Diese Farbe ist gar nicht so einfach zu bekommen“, berichtet die Plötzkyerin. Doch es war ihr wichtig, die Farbe zu nutzen, die auch Günter Zenker in den 70ern verwendet hat – um das Bild zu konservieren „nicht zu restaurieren“, wie sie betont.