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Salzlandkreis Fahrer immer öfter betrunken am Steuer

Was auffällig ist an der neuen Unfallstatistik 2020 der Polizei

Von Franziska Richter 24.03.2021, 16:55

Staßfurt/Schönebeck

Positive Nachrichten kann die Polizei im Salzlandkreis für das Jahr 2020 vermelden, zumindest was die Unfallstatistik betrifft. Weniger Fahrten aufgrund der Einschränkungen in der Corona-Pandemie führen logischerweise zu weniger Verkehrsunfällen und wirken sich positiv auf die Statistik aus.

Bedeutend weniger Verkehrsunfälle

Im Salzlandkreis wurden 2020 genau 553 Unfälle weniger als im Vorjahr verzeichnet. Bei insgesamt 4765 Verkehrsunfällen in 2020 sind das 10,4 Prozent weniger als 2019. „Außerhalb geschlossener Ortschaften sanken die Unfallzahlen um 7,18 Prozent, von 1685 auf 1564 Unfälle“, so Polizeisprecher Marco Kopitz zu den Details.

„Die Unfallentwicklung innerhalb geschlossener Ortschaften ist ebenfalls erheblich gesunken.“ Ereigneten sich im Vorjahr noch 3633 Unfälle, waren es 2020 mit 3201 Unfällen 432 Stück und somit 11,89 Prozent weniger. Mit dieser Entwicklung liegt der Salzlandkreis im Landestrend Sachsen-Anhalts, wo überall ein starker Rückgang an Unfällen zu verzeichnen ist.

Weniger Verletzte nach Verkehrsunfällen

Dementsprechend ging 2020 auch die Anzahl von Verletzen bei Verkehrsunfällen zurück – um 5,56 Prozent, von 540 auf 510 Unfälle. Verletzt hatten sich insgesamt 641 Personen. Soweit die Vorkommnisse, die die Polizei gern als „Unfall mit Personenschaden“ bezeichnet.

Was beschädigte Fahrzeuge betrifft, zeigt die Statistik ganze 4255 Stück in 2020. Auch hier eine Beruhigung von etwa zehn Prozent.

Die Anzahl der Getöteten sank allerdings nicht proportional dazu. So waren es im Salzlandkreis 2020 genau wie schon 2018 zwölf tödlich verletzte Personen nach Unfällen. Im Jahr 2019 hatte sich die Anzahl auf acht Personen verringert.

Wesentlich mehr berauschte Fahrer unterwegs

Alkohol und Drogen am Steuer scheint ein massives Problem auf den Straßen des Salzlandkreises zu werden. Die Polizei hat mit 424 Vorfällen mehr als doppelt so viele Fahrer bei Trunkenheitsfahrten und unter Einfluss von Betäubungsmittel erwischt, meist bei Verkehrskontrollen. Das ist ein Anstieg um 57,03 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.

Dennoch waren 2020 etwas weniger oft Alkohol oder Drogen bei Verkehrsunfällen auch die Unfallursache (77 Mal in 2020 im Vergleich zu 83 Mal in 2019). Auch hier halten sich die Zahlen der letzten drei Jahre in etwa gleich.

Unfallursachen weiterhin Wild, Ausparken etc.

Bei den Hauptunfallursachen finden sich auch 2020 die „Klassiker“ wieder. Wildunfälle machen fast ein Viertel aller Gründe aus (1178 Stück). Danach kommen Wenden und Rückwärtsfahren (656 Stück), was regelmäßig zu beschädigten Autos führt, und gleich danach der fehlende Sicherheitsabstand (354 Stück) und in der Folge das Auffahren auf ein anderes Auto.

Auch eine Rolle in der Statistik der Unfallursachen spielen das Missachten der Vorfahrt, überhöhte Geschwindigkeit und die erwähnten Drogen oder Alkohol am Steuer.

Auf der Liste der Unfallursachen ist noch mehr zu finden. Einmal für 2020 gibt die Polizei „Übermüdung“ als Unfallursache an. Bei weiteren 134 Unfällen war die Ursache eine „falsche Straßenbenutzung“, sprich Geisterfahrten oder nicht beachtete Einbahnstraßenregelungen. Zu Zusammenstößen führten außerdem das Überholen und Wiedereinordnen, das Vorbeifahren an anderen Fahrzeugen, Abbiegen, Ein- und Ausfahren auf oder von Grundstücken.

Sind Fußgänger und Autofahrer involviert, verursachten in etwa genauso oft die Fußgänger Unfälle mit Beteiligung von Fahrzeugen wie andersherum. 108 Mal verschuldeten Radfahrer Unfälle mit anderen Fahrzeugen und 125 Mal missachteten wiederum die Autofahrer die Drahtesel.

Straftaten konstant, wenig Tempokontrollen

Die Justiz beschäftigen Verkehrsstraftäter auch 2020 konstant weiter wie bisher. Mit 1770 Strafanzeigen wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis, fehlendem amtlichen Kennzeichen oder wegen fahrlässiger Körperverletzung pegelt sich dieses Jahresergebnis auf dem Niveau der Vorjahre ein. Das Flüchten vom Unfallort hatten sich übrigens in 2020 915 Fahrer erlaubt.

Bei den Geschwindigkeitskontrolle hinkt die Polizei im Salzlandkreis weiterhin ihrer Leistung aus den vergangnen Jahren hinterher. Hier kann man seit 2019 nur noch ein Drittel so viel blitzen wie zuvor und entsprechend Temposünder belangen. Grund ist ein Messwagen.

Polizeisprecher Kopitz erklärt: Der Rückgang bei den Tempokontrollen „lässt sich unter anderem auf die Abgabe eines Großmessgerätes zurückführen. Die für die Bedienung ausgebildeten Wachpolizisten haben das Polizeirevier nach Ablauf ihres zeitlich befristeten Arbeitsverhältnisses verlassen.“ Nur noch 5934 Verstöße konnte man 2020 ahnden, in 2018 waren es noch 16655.