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Ortschronik Alltag „in all seinen Facetten“

Ein Heidedorf in Bildern und Fakten ist es geworden - Letzlingens neue Chronik hat aber noch viel mehr zu bieten.

Von Gesine Biermann 03.08.2015, 16:20

Letzlingen l Letzlingen hat ein tolles Schloss, das weiß jeder. Dass es noch bis Dezember 1999 Außenstelle des Gardeleger Kreiskrankenhauses war und danach verfiel, dass sich sogar einmal die Likörfirma „Jägermeister“ fürs Schloss interessierte und der Gardeleger Kreistag im November des Jahres 1993 beschloss, dass die Erhaltung des historischen Ensembles eine Nummer zu groß ist und zugunsten des Landes darauf verzichtete, weiß wohl kaum noch jemand. All das und noch viel mehr, können Interessenten jetzt aber nachlesen. Und zwar in der Chronik des Heidedorfes Letzlingen von Karl-Ulrich Kleemann, die derzeit druckfrisch vorliegt und schon viele Abnehmer fand.

Es macht nämlich richtig Spaß, hineinzuschauen. Immerhin reicht der Blick zurück bis ins Jahr 1990. Die wichtigsten Ereignisse von insgesamt 20 Jahren hat Kleemann zusammengetragen. Natürlich erhebt das Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber es gibt wohl kaum ein Ereignis, das nicht in irgendeiner Form gewürdigt wird.

Da sind natürlich Preußen- und Spargelfeste aufgeführt, die Kaiserjagden und auch die Veranstaltungen der vielen Vereine wie die des Heimatvereines, Schützen, der Sportler oder der Sänger. Es geht um Baumaßnahmen im Dorf, um Schule und Kita und wichtige Gemeinderatsentscheidungen, doch auch so manch kleine charmante Erinnerung findet sich wieder. Wer wüsste schließlich noch, dass „am 18. Mai 1994 die PuG-Kaufhalle eine Fleischtheke erhielt“, wie an diesem Tag in der Volksstimme zu lesen war, oder dass am 1. August 2007 eine in den 1980-er Jahren „abgestürzte Rosette der Letzlinger Schlosskirche“ wieder ihren Weg zurückfand. Manchmal sind es eben die kleinen Alltäglichkeiten, die das Leben so spannend machen, oder, wie Ortsbürgermeisterin Regina Lessing in ihrem Vorwort betont: „...nichts ist für die Menschheit wichtiger, als dass sich immer wieder Menschen finden, die das tägliche Leben in seinen Facetten dokumentieren.“

Nicht zuletzt deshalb, so freut sich Autor Karl-Ulrich Kleemann, der unglaublich viel Arbeit in das Buch gesteckt hat, dass so viele sich einbrachten. So kümmerte sich die Letzlingerin Christa Nielebock um die Fotos, suchte aus einem Fundus von über 10 000 Bildern – übrigens von 35 Hobby- und Profifotografen zur Verfügung gestellt – gut 200 aus und passte die an den richtigen Stellen ein. So mancher Letzlinger findet sich hier wieder. Zudem beteiligten sich rund 20 Privatpersonen, Firmen und Institutionen an der Finanzierung des Buches, das im Eigenverlag entstand.

Das kleine Stück Heimatgeschichte kann derzeit für 20 Euro bei Karl-Ulrich Kleemann erworben werden – das heißt, wenn er nicht gerade wieder als Chronist beschäftigt ist. Viele hätten nämlich schon gefragt: „Und wie geht es weiter?“, verriet Kleemann schmunzelnd im Volksstimme-Gespräch.