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Estedt Grundschule erneut Thema

Stadträtin Margot Göbel hat ihre Bemühungen nicht aufgegeben, den Grundschulstandort Estedt zu erhalten.

Von Cornelia Ahlfeld 08.08.2015, 03:00

Gardelegen/Estedt l Das Thema Grundschule Estedt wird auch weiterhin die Kommunalpolitik beschäftigen. Aus Sicht der Verwaltung allerdings eher hinsichtlich formeller Regelungen. Die Verwaltung wird für den Stadtrat eine Beschlussvorlage zur Änderung des Einzugsbereiches der Estedter Grundschule vorlegen, informierte auf Anfrage Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig. Dabei gehe es allerdings um eine Zuordnung des Einzugsbereiches der Estedter Grundschule zur Gardeleger Reutter-Grundschule. Und es wird eine weitere Beschlussvorlage zur Umwidmung der Grundschule Estedt zur Kindertageseinrichtung geben. Denn vorgesehen sei, die Stark-Förderprogramme für eine Sanierung des Gebäudes für Krippe, Kindergarten und Hort zu nutzen. „Das wird die Verwaltung vorlegen. Sollte es aus dem Stadtrat heraus andere Anträge geben, dann werden die beraten“, erläuterte Zepig den weiteren Verfahrensweg. Was der Stadtrat letztlich beschließt, bleibt abzuwarten.

Sie reagierte damit auf eine Volksstimme-Anfrage hinsichtlich neuer Bestrebungen, den Grundschulstandort zu erhalten – obwohl das Land für die Schule mit Beginn des kommenden Schuljahres keine Lehrerstunden mehr zugewiesen hat. Die Lehrer der Estedter Grundschule werden künftig an anderen Schulen unterrichten. Estedts Schulleiterin Grit Schnügger beispielsweise übernimmt die Leitung der Gardeleger Goethe-Grundschule. Auf diese Weise hat quasi das Land der Stadt Gardelegen die Entscheidung abgenommen, die Schule aufgrund der nicht ausreichenden Schülerzahlen zu schließen. Damit hatte am 10. Juli in Estedt die letzte Zeugnisausgabe stattgefunden.

Diesen Fakt will Stadträtin Margot Göbel (Gemischte Fraktion) nicht anerkennen. Denn der Stadtrat habe bisher keinen Beschluss gefasst, die Schule zu schließen. „Über die Schließung einer Schule entscheidet der Stadtrat und nicht das Land“, stellte Göbel klar. Es sei aus jetziger Sicht gut, dass die Entscheidung gefallen sei, dass „die Einschulung in der Otto-Reutter-Grundschule stattfinden wird“, so Göbel. Schüler und Eltern wüssten somit, wie es weitergeht. „Jetzt kann in Ruhe und sachlich auf der Grundlage aktueller Zahlen entschieden werden“, so Göbel weiter. Eine Sanierung der Estedter Grundschule sei erforderlich. Das könne jetzt ebenfalls in aller Ruhe erfolgen. In der Zeit der Bauarbeiten könnte die Schule ausgelagert werden. Somit würde man sich die „Option der Rückkehr in eine moderne Schule offen lassen“. Im Haushalt seien Mittel für das Estedter Schulgebäude eingeplant, das zu einem großen Kinderzentrum ausgebaut werden soll. Ob da nun später Schulbänke drin stünden oder Spielzeug, das sei eine ganz andere Sache.

Außerdem sei davon auszugehen, dass die Zahl der Flüchtlingskinder weiter zunehmen wird. Die Klassenstärken in den Gardeleger Schulen seien schon jetzt recht groß. Die Reutter-Schule habe die Estedter Schüler aufnehmen müssen. Mit einem Anstieg schulpflichtiger Flüchtlingskinder werden die Kapazitäten nicht ausreichen, so dass die Estedter Grundschule perspektivisch gebraucht werde. Sie sei auch nach wie vor für eine Änderung der Einzugsbereiche mit der Zuordnung der Kinder aus Lüffingen und Hemstedt nach Estedt. Der Weg wäre nicht weiter als nach Gardelegen, da für den Schulverkehr der ländliche Verbindungsweg genutzt werden könne.

Auch Stadtrat und Integrationshelfer Dirk Kuke (Freie Liste), der in Mieste Deutschunterricht für Flüchtlinge gibt, könnte sich vorstellen, die Estedter Grundschule zu erhalten. Er hat dazu ein Konzept mit dem Titel „Kleeblatt – Migration & Integration“ erarbeitet. Kernpunkt: Flüchtlingskinder und deren Eltern lernen gemeinsam die deutsche Sprache. „Einhergehend sollte aus diesem Unterricht heraus der nahtlose Einstieg der Kinder in den hiesigen normalen Schulunterricht erfolgen“, so Kuke. Und die Eltern könnten das erlernte Grundwissen in der Praxis anwenden. Und dazu könnte man in Form eines Pilotprojektes die Estedter Grundschule nutzen. Allerdings sei natürlich auch jede andere Schule in der Lage, das Projekt umzusetzen.