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Festakt Pokalgeschenk zum Tag der Einheit

Einen sportlichen Wettstreit soll es ab 2016 zwischen den Städten Gardelegen und Gifhorn geben. Die Gifhorner überreichten den Wanderpokal.

Von Ilka Marten 04.10.2015, 21:00

Gardelegen l „So ein würdiger Anlass hier im Rinderstall – das hätte der Erbauer sicherlich nicht gedacht“, begrüßte Magnus Staehler, Projektleiter auf Gut Zichtau, am Sonnabend die Gäste der Festveranstaltung der Hansestadt Gardelegen anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit. Und er ging ganz kurz auf die Formulierung „Blühende Landschaften“ ein, die in Verbindung mit Kulturlandschaften in Zichtau ganz besondere Bedeutung hätten. Staehler blickte auch schon auf das Jahresende voraus, denn „in diesem Jahr werden wir auf Gut Zichtau die Besuchermarke von 20 000 Gästen reißen“. Er fügte hinzu: „Das ist ein gutes Ergebnis für den ländlichen Raum.“

Bevor die Gäste die Festansprache von Bürgermeisterin Mandy Zepig und das Grußwort von Matthias Nerlich, Bürgermeister der Partnerstadt Gifhorn, hörten, erklang Musik. Dafür sorgten mit feinem Spiel in mehreren Stücken Musiklehrerin Simona Docanova (Klavier) und die Schülerinnen der Kreismusikschule Ricarda Behrend (Violoncello), Miriam Gruß (Klavier) und Konstanze Blume (Violine). Zepig ging in ihrer Rede darauf ein, dass es heute bereits „eine Generation gibt, die die deutsche Einheit als Selbstverständlichkeit erkennt“. 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung „ist es für die Generation, die nach uns kommt, eine Selbstverständlichkeit, dieses großartige Ergebnis deutscher Geschichte zu erleben“, so die Bürgermeisterin. Als unglaublichen Kraftakt bezeichnete sie die Leistung, dass erst die Gesetze im Einheitsvertrag binnen kurzer Zeit festgelegt wurden – und dann die Einheit erfolgte.

Und sie ging in Anbetracht der 25 Jahre, die es nun schon das vereinte Deutschland gibt, auf die Formulierungen neue und alte Bundesländer ein. „Wie soll man die bezeichnen?“ Schließlich würden Ehepartner, wenn sie Silberhochzeit feierten, auch nicht „meine neue Frau oder meinen neuen Mann vorstellen“, auch wenn es die zweite Ehe sei. Sie sprach auch die großen Herausforderungen an, die der Einheitsvertrag zur Folge hatte: riesige Arbeitslosigkeit, gesellschaftliche Probleme. Zepig: „Im Prinzip ist jeder Bürger der DDR ausgewandert, ohne sich nur einen Zentimeter von zu Hause weg zu bewegen.“

Was sie sehr positiv und glücklich stimme, sei, dass es da die Generation ihrer Tochter gebe, „die keine Unterschiede mehr kennt und fühlt“. Sie sei sich sicher, „dass die Einheit im Herzen und der Seele der Menschen angekommen ist“.

Mit einem Geschenk kamen die Gäste aus Gifhorn zum Festakt. Sie stifteten einen Pokal, der künftig einmal im Jahr bei einem von Zepig und dem Gifhorner Bürgermeister Matthias Nerlich bestimmten Vereinswettbewerb der zwei Städte an den Sieger als Wanderpokal überreicht werden soll. Nerlich erinnerte daran, dass es sozusagen drei Silberhochzeiten hintereinander gebe: den Mauerfall, die Einheit und im kommenden Jahr die Partnerschaft zwischen Gardelegen und Gifhorn. Er ermutigte noch einmal zum Kontakt der Vereine und Bürger. Zahlreiche Gifhorner Vereinsvertreter waren zum Festakt nach Zichtau gekommen. Nerlich: „Die Einheit war für uns wie für Sie ein Glücksfall der Geschichte“. Und mit Blick auf Zepigs Schilderungen der unterschiedlichen Versionen des Jägerschnitzels, was bei ihr mit der Variante Fleisch mit Pilzsoße vor Jahren einmal Enttäuschung ausgelöst hatte, weil es keine panierte Jagdwurst war, merkte der Niedersachse schmunzelnd an: „Ich kannte bisher nur die eine Version des Jägerschnitzels.“ Zuvor hatte er festgestellt: „Ich finde das Ost-Ampelmännchen sympathischer.“

Unter den 100 Gästen waren Ortsbürgermeister, Vertreter von Vereinen und Stadtratsmitglieder, von denen es allerdings mehr hätten sein dürfen. Im Anschluss lud Staehler zu einem Rundgang im Gutspark ein – und diese Offerte nahmen die Gäste bei schönstem Sonnenschein nur zu gern wahr.

Teil der Festveranstaltung war auch der Abend mit Walter Plathe im Schützenhaus (siehe Seite 18), den die Stadt mitfinanzierte.