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Platznot Miester Hort: Ein Anbau am Neubau

Platz für 75 Kinder gibt es derzeit im neu gebauten Miester Hort. Damit ist er deutlich zu klein. Nun soll an einen Neubau angebaut werden.

Von Gesine Biermann 14.10.2015, 21:00

Mieste l Ein neu gebauter Hort ist zu klein. Und zwar viel zu klein. Derzeit 113 Kinder der Miester Grundschule müssen auch an den Nachmittagen betreut werden. Nur 75 können aber nach dem Unterricht in Mieste bleiben, 38 werden zum alten Hort in Solpke gefahren.

Wer hat da wann, wo nicht aufgepasst, statistische Zahlen falsch interpretiert, Mindestvorgaben nicht beachtet? Heute lasse sich das nicht mehr rekonstruieren, sagte Bürgermeisterin Mandy Zepig gestern auf Nachfrage. „Irgendwo gab es ganz sicher ein Kommunikationsproblem.“ Die Beteiligten seien zum Teil auch nicht mehr greifbar. Letztendlich sei aber wichtig, dass ein solcher Fehler nicht noch einmal passiert. Und das soll ausgeschlossen werden, wenn der Miester Hort demnächst räumlich vergrößert wird.

Wie und wann das geschieht, dafür gibt es zunächst nur Vorschläge. Dass er größer werden muss, ist indes sicher, „es sei denn, wir wollen im kommenden Schuljahr Miester Eltern sagen, dass ihr Kind keinen Hortplatz bekommen wird“. Denn fest steht: Im kommenden Jahr wird der Platzbedarf noch größer. „Im Schnitt beträgt die Übergangsquote 68 Prozent“, so Zepig.

Lege man die aktuellen Planungszahlen zugrunde, werden im nächsten Jahr rund 130 Kinder einen Hortplatz beanspruchen, rechnete Zepig am Dienstagabend den Mitgliedern des Sozialausschusses vor. Und am Ende fiel dort dann auch die einstimmige Entscheidung, dem Stadtrat einen Anbau zu empfehlen. Allerdings soll nicht am Hort selbst, sondern am Kindergarten in unmittelbarer Nachbarschaft angebaut werden. Denn dort könnten die Räume dann möglicherweise auch vormittags genutzt werden.

So ganz unkommentiert wollten die Ausschussmitglieder die Situation dann aber doch nicht lassen. So sprach Nico Macht, Vorsitzender des Gemeindeelternrates, sogar von einem „offensichtlichen Planungsfehler“. Er befürchte auch, dass die Baukosten sich finanziell auf die Elternbeiträge auswirken könnten. „Schließlich reden wir ja hier nicht von Investitionen, die mit 30 Euro getan sind“, stellte Macht klar. Und wenn der Hort zu klein geplant sei, könne das schließlich nicht zu Lasten der Eltern gehen.

Die Baukosten selbst, so berichtigte ihn allerdings Fachdienstleiterin Manuela Dietrich-Beckers, würden ohnehin nicht in die Berechnung der Elternbeiträge einfließen, sondern lediglich die Abschreibung. Und zwar auch, „wenn wir gleich größer gebaut hätten“, erinnerte Bürgermeisterin Mandy Zepig. Margot Göbel (Gemischte Fraktion) ärgerte sich indes besonders über die Tatsache, dass trotz des Anbaues immer noch Kinder nach Solpke in den Hort fahren müssten. „Die werden morgens hin- und hergekutscht und dann mittags noch mal“, gab sie zu bedenken.

Zepig hatte nämlich klar gemacht, dass auch ein Anbau nicht die gesamte Betreuung in Mieste ermöglichen werde. „Es wird nicht funktionieren, ohne den Hort in Solpke“, allerdings, so versprach Zepig, sich noch einmal mit der Personennahverkehrsgesellschaft Salzwedel bezüglich des Schülertransportes in Verbindung zu setzen. Die Enge und Drängelei in den Bussen, insbesondere morgens, kritisierte nämlich auch Simone Striewski, berufene Bürgerin im Ausschuss.

„Egal wie wir uns drehen und wenden, wir müssen die Kinder also fahren lassen“, stellte schließlich auch Oliver Stegert (SPD-Fraktion) fest. Er hatte sich zuvor sogar von Hortleiter Michael Franz persönlich bestätigen lassen, dass es deutlich zu eng ist im Miester Hort. Zepig darauf: „Wenn wir nur einen Hort haben wollen, müssten wir ein dreistöckiges Gebäude anbauen!“ Für sie sei nun besonders wichtig, dass ein solcher Fehler nicht noch mal passiert, so Zepig. Künftig soll bei allen Projekten deshalb das Jugendamt von Anfang an mit einbezogen werden.

Es sei zudem müßig, jetzt noch nach Verantwortlichkeiten zu suchen. „Die Aktenlage gibt das auch nicht mehr her“, versicherte sie gestern noch einmal auf Nachfrage, „ich kann vor allen Dingen sagen, wie wir es jetzt machen werden, um solche Fehler zu vermeiden: Wir werden die tatsächlichen Geburtenzahlen zugrunde legen und, geschätzt, die Asylbewerber berücksichtigen. Und damit werden wir planen.“