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Ausgelastet Kitaplätze 2016 nur mit Wartliste?

Wer einen Krippen- oder Kindergartenplatz benötigt, bekommt ihn fast immer. Ab 2016 könnte sich das ändern.

Von Gesine Biermann 29.10.2015, 18:57

Gardelegen l Insgesamt 21 Kindereinrichtungen gibt es in Gardelegen. 1368 Kinder werden derzeit darin betreut. Sieht man nur die Zahlen, sind Krippen, Kindergärten und Horte damit zu 90 Prozent ausgelastet – allerdings nicht gleichmäßig. Wo die eine oder andere Einrichtung durchaus noch Kapazitäten hätte, wird‘s in anderen schon eng. Für fünf ist derzeit sogar eine Ausnahmegenehmigung nötig. Die gilt allerdings immer nur befristet, um Spitzen abzufangen. „Wir müssen Überbelegungen nämlich auch immer wieder abbauen“, sagt Fachdienstleiterin Manuela Dietrich-Beckers.

Sie und ihr Team jonglieren täglich mit Belegungszahlen. „Und manchmal ist das wie ein Lotteriespiel.“ Denn Menschen sind nicht gleich: Da gibt es Eltern, die melden schon ihr bislang noch ungeborenes Kind bereits für einen festen Termin 2016 in der Krippe an, anderen fällt dafür erst am ersten Schultag ein, dass Junior ja noch einen Hortplatz braucht.

„Manchmal sagen wir Eltern montags, dass ihre Wunsch­einrichtung derzeit nicht zur Verfügung steht, und Dienstags ist plötzlich wieder ein Platz frei“, beschreibt auch Silvio Kruse, Mitarbeiter im Bereich Jugend, Soziales und Kitas. Da habe sich dann möglicherweise eine Mutti kurzfristig entschlossen, ihre Elternzeit doch noch zu verlängern, oder eine Familie ziehe plötzlich weg. Es gebe die verschiedensten Gründe. Eine verlässliche Planung ist damit natürlich nicht möglich. „Bisher“, so versichert Kruse, „haben wir es aber immer hingekriegt.“ Heißt: Fast jeder Antragsteller konnte sein Kind am Ende in der selbst gewählten Einrichtung unterbringen.

Die Betonung liegt allerdings auf „bisher.“ Denn 2016 könnte sich die Situation drastisch verschärfen. Schon jetzt sind zum Beispiel die Krippenplätze zu 100 Prozent vergeben. Das heiße zwar nicht, dass keine Krippenkinder mehr aufgenommen werden können, versichert Dietrich-Beckers, zeige aber, wie sehr das ganze auf Kante genäht ist – und auch, wie sehr Statistiker irren können: Ein schönes Beispiel: Vor fünf Jahren hatte das Statistische Landesamt eine Zahl von 1162 Kindern im Alter bis zu sieben Jahren für die Einheitsgemeinde prognostiziert. Tatsächlich waren es 1375 Kinder und damit 213 mehr. „Das entspricht zwei kompletten Einrichtungen“, macht Silvio Kruse deutlich.

Wie genau die Belegung und Auslastung für 2016 aussieht, können natürlich auch die Fachleute im Amt nicht sagen. Fest steht aber: Es wird schwierig. Dietrich-Beckers: „Aus vielen Krippenkindern werden viele Kindergartenkinder“ – und ergo viele Hortkinder. Bereits jetzt sind für 2016 schon 1460 Kinder angemeldet. Damit steigt die Auslastung auf 96 Prozent. Ob es wirklich so kommt, ob es noch enger oder doch nicht so eng wird, weiß niemand. Noch gar nicht berücksichtigt sind allerdings die Zahlen der Flüchtlingskinder, macht Dietrich-Beckers klar. Und wenn tatsächlich die Plätze nicht mehr ausreichen? Ihre Antwort ist klar und deutlich: „Dann gibt es Wartelisten.“