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Schulmuseum Echte Ledersohlen und falsches Gold

Beim Tag der offenen Tür im Gardeleger Gymnasium wurde das Schulmuseum eingeweiht. Schiefertafel, Griffel und Rohrstock sind dort zu finden.

Von Anke Kohl 17.01.2016, 20:00

Gardelegen l Einen regelrechten Schatz erkannte Geschichtslehrerin Andrea Müller, als sie durch die Tür des kleinen hauseigenen Museums von Familie Riecke in Mieste tritt. „Sie ist staunend auf der Schwelle stehen geblieben und hat gesagt: Das gibts doch gar nicht“, erzählt Günter Riecke vom ersten Besichtigungstermin mit der Fachlehrerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Den lobenden Schlusspunkt für die von Günter und Christine Riecke gehegten und gepflegten Ausstellungsstücke setzte Schulleiter Dietmar Collatz in seiner Begrüßungsrede vor den Eltern und Schülern, die zum Tag der offenen Tür gekommen waren: „Es ist schön, dass sich an der Miester Grundschule kein Platz dafür gefunden hat. Schauen Sie sich hier um. Es gibt viel zu entdecken.“

Zeugnisse aus den Jahren von 1868, 1873 oder 1908, Schiefertafeln, Griffel, alte Schulbänke, Kartenmaterial, das es so gut erhalten wohl nicht mehr allzu oft gibt, sind im kleinen Museum zu finden oder auch die komplette Skiausrüstung, die Günter Riecke einst selbst als Schüler bei Skifreizeiten seiner Schule trug. Letztere ist ohne Übertreibung ein Zeugnis der Zeitgeschichte. Allein die Schuhe – sie geben dem Begriff der Ledersohle eine authentische Grundlage.

Zu entdecken gab es auch in den Fachräumen so einiges für die zukünftigen Schüler des Hauses. Und wieder waren es nicht nur die Lehrer, die den Besuchern die Unterrichtsmethoden und -themen zeigten. Unterstützt wurden sie von ihren Schülern. Im Chemiekabinett beauftragte Lehrer Bernd Schmiede den Neuntklässler Justin Wießel aus Gardelegen, als Schnapsbrenner aufzutreten und den praktischen Vorgang gleich zu erklären. Am Tisch gegenüber, bei Franz Freitag aus Wernstedt, erfuhren die neugierigen Besucher, woher der Schnelltest auf die Echtheit von Gold kommt – also der Biss auf so eine Münze. „Weil die Könige durch Kriegsführung und aufwändige Hofhaltung immer mal pleite waren und ihre Handwerker nicht bezahlen konnten, haben sie ihre Alchimisten eingesperrt, damit sie herausfinden, wie man Gold macht. Und dabei sind sie unter anderem auf das Verfahren des Legierens von Kupfermünzen gekommen, so dass die aussahen, als wären sie aus Gold. Aber in die konnte man hineinbeißen und den Abdruck erkennen. Das ging mit Goldmünzen nicht.“

Musik mal ganz anders zeigte Lehrerin Andrea Jürges. Aus Gummiringen, mit Kronkorken oder alten Kacheln lassen sich tatsächlich tolle Instrumente bauen und Klänge erzeugen. Die Gäste in ihrem Klassenraum konnten das bestätigen.

Weitere Fotos vom Tag der offenen Tür finden Sie auf der folgenden Seite.