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Wasserverband Neues Leben fürs Belebungsbecken

Die Technik im Belebungsbecken des Miester Klärwerkes ist alt. Noch in diesem Jahr soll sie erneuert werden - im laufenden Betrieb.

Von Gesine Biermann 03.02.2016, 02:00

Mieste l Runde um Runde dreht sich das Rad um das Belebungsbecken im Miester Klärwerk und mit ihm die ganze Brücke – seit zwanzig Jahren ununterbrochen. Ein Ausfall wäre fatal, hier laufen schließlich, nach einer ersten mechanischen Abwasserbehandlung, die gesamten Abwässer der Miester und ihrer umliegenden Nachbarn zusammen.

Gut 3500 Kubikmeter Abwasser befinden sich immer im Belebungsbecken. Ständig läuft neues Abwasser zu und in gleicher Menge wieder ab in die Folgebecken. Rechnerisch erneuert sich dessen Inhalt rund alle sieben Tage. Und so lange muss er ständig belebt, das heißt eben gerührt und mit Luft versetzt werden. „Maximal eine Stunde“, länger sollte die mechanische Abwasserbelebung möglichst nicht stillstehen, sonst setzt sich der Schlamm so auf dem Boden des Beckens fest, dass er sich nicht mehr aufrühren lässt, erläutert Frank Hellmann, technischer Leiter des Gardeleger Wasserverbandes. Doch leider kommen solche Ausfälle in der jüngsten Zeit immer öfter vor. Auch nachts. „Wir sind ja funküberwacht“, sagt Hellmann. Per Funk sendet die Anlage dann auch ein Signal aus, dass die Art der Störung beschreibt. Und wenn tatsächlich das Rührwerk stehengeblieben ist, „muss der Kollege, der Bereitschaft hat, raus, und die Technik wieder in Gang bringen“. Jetzt im Winter muss zum Beispiel oft das Eis entfernt und die Beckenabdeckung abgestumpft werden, damit das Rad sich wieder dreht. Manchmal mehrmals an einem Tag. „Das ist schon eine recht schlimme Situation“, schätzt Hellmann ein.

Und weil das natürlich kein Zustand auf Dauer ist, will der Wasserverband nun tief in die Verbandskasse greifen.Noch in diesem Jahr soll neue Technik eingebaut werden. Ähnlich wie im Gardeleger Klärwerk werden dann die Rührwerke fest installiert, die Belüftung soll von der Seite zugeführt werden und per Plattenbelüfter vom Grund des Beckens aus erfolgen. Mit diesem System wird in allem modernen Anlagen gearbeitet, auch weil es störungsunanfälliger ist. Wo weniger bewegt wird, kann eben auch weniger kaputt gehen.

Weniger Technik ist es aber dennoch nicht, die neu angeschafft werden muss. Und auch billig wird die Erneuerung nicht. Allein die Baukosten belaufen sich auf rund 120 000 Euro. „Dazu kommen dann noch die Planungskosten“, beziffert Hellmann. Im kommenden Sommer werden wohl die Vorbereitungsarbeiten beginnen. Richtig spannend wird es dann aber im Spätsommer werden. Denn „der Wechsel muss natürlich während des laufenden Betriebes passieren“, betont der Planer. Das Becken wird also nicht leergepumpt, um die neuen festen Belüfter am Beckenboden zu verschrauben. Diese Arbeiten müssen Spezialtaucher ausführen.

Sehen könnten sie dort unten dann natürlich nichts, bestätigt Hellmann schmunzelnd. „Aber die wissen schon, was sie machen.“ Und auch die Bohrtechnik fürs Verankern unter Wasser sei eine ganz spezielle, weiß er. Dass sich der Aufwand lohnt, weiß Hellmann natürlich ebenfalls: Zwanzig Jahre sollte die neue Technik störungsfrei – und damit auch wieder mitarbeiterfreundlich – funktionieren. Übrigens: Das Miester Klärwerk klärt derzeit zwar die Abwässer für 5000 Menschen, ausgelegt wäre es aber für doppelt so viele. „Von uns aus dürfte Mieste also ruhig wachsen“, versichert Hellmann.