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Geburtenstatistik Fast jeden Tag ein kleines Wunder

Auch im vergangenen Jahr wurden im Gardeleger Altmark-Klinikum wieder mehr Babys geboren als im Vorjahr.

Von Gesine Biermann 06.02.2016, 02:00

Gardelegen l Er ist immer wieder ein kleines Wunder, dieser Moment, wenn ein Kind geboren wird. 327 dieser Momente durfte das Team der Entbindungsstation des Gardeleger Altmark-Klinikums im vergangenen Jahr erleben – also fast an jedem Tag des Jahres einen – statistisch gesehen. Dass damit übrigens wieder mehr Kinder – wenn auch nur eins mehr – als im Vorjahr das Licht der Welt im Kreißsaal des Gardeleger Klinikums erblickten, freut Gardelegens Chefärztin der Entbindungsstation, Dr. Angelika Schmäcke, natürlich besonders. „Es sind jedes Jahr stetig mehr geworden“, erinnert sie. Für sie auch ein Zeichen dafür, dass die Mütter und Väter der Entbindungsstation des Altmark-Klinikums viel Vertrauen schenken.

Hier wird den Eltern aber auch wirklich einiges geboten. Und das beginnt nicht erst mit den Wehen. So werden regelmäßig Kreißsaalführungen angeboten, bei denen die Eltern auch Fragen loswerden können. Ein weiterer Service ist die bürokratische Geburtsvorbereitung. So müssen die Patientinnen nicht mehr unter Wehen Fragen, wie die nach der Diabeteserkrankung von Familienangehörigen, beantworten. Alles, was ausgefüllt werden muss, ist zur Entbindung fertig. Sogar die Einwilligung zu einem Kaiserschnitt kann schon im Vorfeld unterschrieben werden. Was allerdings nicht heißen soll, dass man sich im Gardeleger Klinikum einen Kaiserschnitt wünschen kann, sagt Schmäcke deutlich. „So etwas würde ich ablehnen.“ Für einen Kaiserschnitt müsse immer eine medizinische Indikation vorliegen, sagt sie konsequent. Es sei und bleibe auch unter den Gesichtspunkten moderner Intensivmedizin und OP-Technik ein gefährlicher Eingriff.

„Ein Kaiserschnitt auf Wunsch ist meiner Ansicht nach fahrlässig“, betont Schmäcke. Das Beste für Mutter und Kind sei immer die natürliche Geburt. Selbst ein Baby in Beckenlage könne fast immer problemlos ohne Kaiserschnitt geboren werden. „Das ist nur ein Handgriff mehr für Hebamme oder Arzt.“ Wünsche dürfen die Muttis aber dennoch äußern. So den nach einer Periduralanästhesie (PDA), einer Injektion von Betäubungsmitteln ins Rückenmark, die sehr wirksam ist. Allerdings müsse dafür der Kreislauf zunächst mit einer Flüssigkeitszufuhr stabilisiert werden, und das sei zeitlich manchmal nicht mehr zu schaffen, schränkt die Ärztin ein.

Angst vor unerträglichen Schmerzen müsse aber keine Frau haben, beruhigt sie, denn auch ohne die PDA gebe es zahlreiche Möglichkeiten der Anästhesie. Eltern, die sich darüber genauer informieren wollen, können sich im Altmark-Klinikum im Vorfeld beraten lassen – ein weiterer Service der Klinik, der gern genutzt werde, zählt Schmäcke auf.

Und natürlich stehen den Muttis auch für die Entbindung selbst viele Optionen offen. So wird nach wie vor auch die Möglichkeit der Wannenentbindung angeboten. Wer mag, kann den Gebärhocker oder die Sprossenwand ausprobieren. Erfahrungsgemäß entscheidet sich der überwiegende Teil der Frauen aber für keine dieser Alternativen. Durchgesetzt hat sich aber mittlerweile, dass sich Frauen bei der Entbindung von einer vertrauten Person begleiten lassen. Fast immer ist das der werdende Vater. Zuweilen sind aber auch Freundin, Schwester oder die künftige Oma mit von der Partie. „Wen immer die Frauen dabei haben möchten, ist uns recht. Möglichst sollte es aber nur einer sein“, appelliert Angelika Schmäcke. Sonst werde die Patientin zu schnell abgelenkt.

Dass Begleiter umfallen, passiere übrigens so gut wie nie, versichert sie schmunzelnd: „Wir sagen immer zu den Papas: Sie müssen kein Held sein. Gehen Sie ruhig mal an die Luft.“ Das helfe meist.

Den Müttern stehen in Gardelegen schließlich sieben Hebammen und drei Ärzte zur Seite. „Eigentlich ist es schon eine Eins-zu-Eins-Betreuung“, macht Schmäcke klar. Und auch nach der Geburt werden die Muttis und Babys „in sehr familiärer Atmosphäre“ rund um die Uhr liebevoll umsorgt.

Apropos rund um die Uhr: Die meisten Babys kommen abends oder nachts zur Welt, egal ob Junge oder Mädchen. Und auch wer trödelt oder wer es eilig hat, habe nichts mit dem Geschlecht zu tun, „genau so wenig wie Sodbrennen damit, ob ein Baby viele Haare hat“, sagt Schmäcke lächelnd.