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Biotonne Gardeleger werden Mülltester

Noch ist das neue Abfallwirtschaftskonzept zwar nicht bestätigt. Aber es kommen Änderungen. Unter anderem wird die Biotonne eingeführt.

Von Gesine Biermann 08.02.2016, 20:00

Gardelegen l Fest steht, dass sie kommt. Und auch wann, ist schon sicher, nämlich Anfang 2017. Noch nicht ganz klar ist allerdings das Wie: Die Biotonne – sie ist in aller Munde. Auch der Kreistag muss sich derzeit mit der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen getrennten Beseitigung von biologischem Abfall beschäftigen. Kein besonders beliebtes Thema in einer so ländlich geprägten Region wie der Altmark, wo viele ihren eigen Komposthaufen im Garten hinterm Haus, und deshalb kein Verständnis dafür haben, dass sie für eine unnötige Dienstleistung zahlen sollen. Denn natürlich wird die Biotonne Geld kosten, das steht fest.

Doch der Altmarkkreis muss nun mal geltendes Recht umsetzen. Dabei sollen aber auch die Belange der Bürger berücksichtigt werden, versichert Kreisumweltamtsleiterin Katrin Pfannenschmidt auf Nachfrage. „Wir wollen ja auch eine Akzeptanz bei den Bürgern.“Das neue Abfallwirtschaftskonzept (wir berichteten) sieht deshalb drei Varianten für die Biotonne vor (siehe Infokasten). Vorausgesetzt der Kreistag verabschiedet es so, soll ab Jahresbeginn 2017 in drei Städten des Altmarkkreises Salzwedel – und zwar in der Kreisstadt selbst, in Kalbe und in Gardelegen – zunächst die Variante 1 getestet werden. „Damit erreichen wir 53 Prozent aller Bürger“, beziffert Pfannenschmidt. Zunächst aber eben nur die Städter. Für sie hatte die Hausmüllanalyse schließlich auch den höchsten einwohnerspezifischen Anfall von Küchenabfällen ergeben.

Um die schließlich geht es bei der Biotonne. Für anderen Bioabfall, wie Grünschnitt, Laub-, Baum- oder Strauchschnitt, gibt es ja ohnehin längst eine gebührenfreie Annahme an insgesamt sechs Annahmestellen. Und diese würden auch gut genutzt, bestätigt Katrin Pfannenschmidt. „Aber auch die Küchenabfälle, die bisher ja immer noch in den Restmülltonnen landen, müssen getrennt entsorgt werden.“ Wie genau das Modell der freiwilligen Inanspruchnahme funktionieren soll, steht bislang noch nicht im Detail fest. Geplant ist aber, dass ein Teil der Kosten über eine Grundgebühr auf alle Bürger umgelegt wird, und jene, die eine Biotonne auch wirklich nutzen, dafür zusätzlich noch ein Entgelt zahlen müssen.

Bewährt sich das Pilotprojekt des freiwilligen Anschlusses in den drei Städten, könnte es möglicherweise auf den gesamten Altmarkkreis ausgeweitet werden, so Pfannenschmidt. Dann allerdings ist in „Gebieten mit geringer Inanspuchnahme“ eine Entleerung nach Voranmeldung vorgesehen, um den Fahraufwand zu optimieren. Favorisiert wird die Variante der freiwilligen Inanspruchnahme übrigens auch von der Stadt Gardelegen. „Wir haben eine sehr umfangreiche Stellungnahme aus Gardelegen zum Thema bekommen“, lobt die Amtsleiterin in Salzwedel. Bürgermeisterin Mandy Zepig habe sich darin eindeutig gegen einen eine Anschlusspflicht ausgesprochen. Und zudem hat sich Gardelegen als Testregion für ein neues Sperrmüllsammelsystem angeboten. Ausprobiert werden soll nämlich eine Sperrmüllsammlung auf Abruf.

Bei diesem Modell erhält jeder Bürger mit dem Abfallkalender ein bis zwei Abrufkarten im Jahr, mit denen die Abholung von Sperrmüll angemeldet wird. Die Anmeldungen über einen bestimmten Zeitraum werden dann erfasst und Sammeltouren geplant. Diese Termine werden den Bürgern dann nichtöffentlich mitgeteilt. Damit soll unter anderem unterbunden werden, dass Sperrmüll regelmäßig durchwühlt, in Teilen gestohlen wird und dabei Straßen und Bürgersteige verschmutzt werden. „Das erspart uns dann vermutlich viele Beschwerden“, glaubt Mandy Zepig, die Gardelegen deshalb als Testort vorgeschlagen hat.