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Volkssolidarität Der Gardeleger, der die Flamme schuf

Das bekannte Logo der Volkssolidarität ist in Gardelegen entstanden, geschaffen von Willy Blume (1902 - 1992).

Von Gesine Biermann 11.02.2016, 02:00

Gardelegen l Das rote V mit roter Flamme, es steht für die Volkssolidarität und alle Menschen, die für die Idee der Hilfe und Unterstützung anderer brennen. Seit fast sieben Jahrzehnten wird das berühmte Logo verwendet. Zwei Jahre nach der Gründung wurde der Wettbewerb um ein einprägsames Symbol in Dresden ausgeschrieben. Und daraufhin setzte sich mit dem Berufsschullehrer und Grafiker Willy Blume auch ein Gardeleger an sein Zeichenbrett, überzeugte mit seiner Grafik schließlich die Jury und schuf so letzten Endes das bis heute verwendete ovale Signet mit V und Flamme und grünem Schriftband auf weißem Grund (mehr siehe unten).

Allerdings trug sein Entwurf im Original eigentlich die Worte Einheit – Frieden - Solidarität – aus denen dann später Volks - Solidarität wurde. „Mit dem Wort Einheit war man wohl zu DDR-Zeiten nicht so glücklich“, sagt Willy Blumes Sohn Peter vor wenigen Tagen im Volksstimmegespräch. Als einziger von vier Geschwistern lebt der 79-Jährige mit Ehefrau Dorothea nämlich heute noch in Gardelegen. Mitte der fünfziger Jahre war Vater Willy mit Ehefrau Johanna nach Rudolstadt gezogen, um dort an der Berufsschule zu unterrichten. „Er wollte sich beruflich verändern“, weiß Sohn Peter. Neue Eindrücke sind schließlich das Brot des Künstlers.

Spuren hinterlassen hat der ehemalige Lehrer, der an der Gardeleger Berufsschule rund zwanzig Jahre Maurer-, Maler- und Zimmererlehrlinge unterrichtet hat, aber dennoch einiges. Davon zeugen zahllose Grafiken und Zeichnungen, die Peter Blume aufbewahrt hat. „Vaters Arbeitstag war ja Mittags zu Ende“, erinnert sich der Sohn, „und dann hat er gezeichnet.“ Besonders angetan hatte es dem gebürtigen Schwaben dabei die Architektur des mittelalterlichen Gardelegen. So schuf er unter anderem Grafiken von der Nikolaikirche, dem Salzwedeler Tor oder vom alten Hospital. Und er hat sein Talent vererbt, versichert Schwiegertochter Dorothea Blume schmunzelnd. Willy Blumes Enkelsohn Thomas Blume ist zwar Mediziner in Stendal, „das Hobby hat er aber vom Opa übernommen“.