1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Künstlerstadt kauft Rathausstraße 39

Vereinssitzung Künstlerstadt kauft Rathausstraße 39

Der Kalbenser Künstlerstadtverein will das Gebäude Rathausstraße 39 in Kalbe erwerben. Das alte Gericht soll Vereinssitz werden.

22.02.2016, 23:01

Kalbe l Der Künstlerstadtverein Kalbe ist auf der Suche nach einem künftigen Vereinssitz offenbar fündig geworden. Vereinsvorsitzende Corinna Köbele fasste zu Beginn kurz zusammen: „Wie ihr alle wisst, fällt unsere Entscheidung zwischen dem Gebäude Rathausstraße 39 und dem alten Gericht. Jetzt liegt es an uns.“ Dafür hatte sie eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet, die sie den Vereinsmitgliedern vorstellte. Für das Gebäude in der Rathausstraße sprechen, dass es sogar zwei Häuser umfasst. Eine Festscheune, die Raum für Veranstaltungen wie eine Disko bietet und ein vorderer Teil, in dem die zukünftigen Stipendiaten Platz für Wohnungen finden sollen. Jedoch biete das Gebäude keine Möglichkeiten für passende Büros des Vereins. Das alte Gerichtsgebäude hingegen bietet einen Multifunktionsraum für Veranstaltungen oder sogar ein kleines Café und ein Lager, in dem Material und Getränke gelagert werden können. Im Obergeschoss wäre genug Platz für Ausstellungen und ein Studio für die Stipendiaten.

Etwas prekär ist jedoch, dass die Studenten des Sommercampus in diesen Häusern schlafen sollen. Dies traf bei einigen Mitgliedern auf Unverständnis. „Die Häuser haben doch nicht mal fließend Wasser. Die Leute brauchen doch Toiletten, eine Dusche und Strom. Also ich würde die Studenten dort nicht schlafen lassen,“ sorgte sich beispielsweise Elke Gabriel. Auch Frank Tepper machte sich Gedanken über die Umstände in den Gebäuden: „Das kriegen wir bis zum Sommer niemals hin. Da sind wir auf Hilfe angewiesen. Und was ist mit den Risiken bei einem Kauf?“ Köbele hingegen reagierte optimistisch: „Der Kauf läuft auf meinen Namen, also trage ich alle Risiken. Hilfe bekommen wir zum Beispiel von 40 ehemaligen FKJ‘lern (Freiwilliges Kulturelles Jahr), die an einem Wochenende im Juni herkommen und kostenlos mit anpacken. Das sind doch Studenten, die wollen nicht einen so hohen Standard, wie wir Alten ihn gewohnt sind.“ Zusätzlich kümmere sie sich parallel um alternative Schlafplätze für die Künstler.

Frank Tepper hatte außerdem Bedenken, dass auch weiterhin alle Mitglieder mit an einem Strang ziehen würden: „Als Kind habe ich mit meinen Kumpels immer Butzen gebaut und wenn wir fertig waren, haben wir sie wieder eingerissen. Was verbindet ist nämlich das Bauen. Anschließend hatten wir immer keine Lust mehr auf die Buden. Was, wenn es uns nach dem Projekt auch so ergeht?“ Diese Frage wird man jedoch erst in einigen Jahren beantworten können. Die Mitglieder entschieden, das Gebäude in der Rathausstraße zu kaufen und zu sanieren, und mit der Stadt in Verhandlung zu treten, um das alte Gerichtsgebäude zu ihrem neuen Vereinssitz machen zu können. Beide Projekte wurden bereits durch die Unterstützung des Baukulturwettbewerbs des Bauministeriums vorbereitet und empfohlen.