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Fledermauszählung Braunes Langohr sorgt für Begeisterung

Die Mitglieder der Naturschutzgruppe Vienau kontrollierten am Sonnabend den Fledermausbestand in den wichtigsten Quartieren im Raum Kalbe.

Von Andreas Puls 28.02.2016, 17:00

Kalbe/Jeetze/Mehrin l Die Burg Kalbe wirkt schon beim ersten Blick wie ein typisches Fledermausparadies. Und dieser äußere Eindruck täuscht nicht. Das aus Feldsteinen und teils auch aus Backsteinen errichtete Gemäuer bietet optimale Unterschlupfbedingungen für Fledermäuse. Vor allem die Keller der Burg mit ihrem gleichbleibend feuchtkühlen Klima stellen in der Region eines der wichtigsten Quartiere für die fliegenden Säugetiere dar. Auf deren Spur begaben sich am Sonnabendmorgen rund zehn Mitglieder der Nabu-Naturschutzgruppe Vienau um ihren Vorsitzenden Michael Arens, der gleichzeitig auch der Naturschutzbeauftragte des Altmarkkreises Salzwedel ist. Mit bei der Bestandszählung dabei war auch Eberhard Leuthold, einer der bekanntesten Fledermausexperten der Altmark.

Doch die Flattertiere in den dunklen Kellern zu finden, ist gar nicht so leicht. Wohlweislich hatten die Teilnehmer Taschenlampen mitgebracht. Mit diesen wurde in alle Hohlräume und Mauerritzen hineingeleuchtet. Trotzdem dauerte es einige Minuten, bis die ersten dieser nachtaktiven Insektenfänger entdeckt waren. „Dieser Abschnitt des Burgkellers wird erfahrungsgemäß besonders gern von den Fransenfledermäusen aufgesucht. Und die verkriechen sich zumeist möglichst tief in Mauerritzen und -löcher. Wenn die Tiere ruhen und sich in ihre Flügel einhüllen, dann sind sie gerade mal wenige Zentimeter groß. Entsprechend schwierig sind sie zu entdecken“, erklärte Michael Arens.

Die akribische Suche zahlte sich aus. Nach zehn Minuten hatten die Naturfreunde in dem Kellerbereich sieben Fransenfledermäuse ausfindig gemacht. „Bei anderen Besichtigungen waren es manchmal schon deutlich mehr. Dass es heute so wenig sind, dürfte an dem milden Verlauf des Winters liegen. Da fliegt ein Teil schon hinaus aus dem Winterquartier und begibt sich auf Insektenfang. Sie suchen dann andere Quartiere wie zum Beispiel Baumhöhlen auf“, so Arens. Mit bei der Besichtigung dabei waren auch Eberhard Leutholds Enkelkinder Elisabeth (11), Theodor (9) und Jonathan (7) Klingstam. Für sie entnahm der Experte zwei Fledermäuse aus ihrem Mauerloch, entfaltete ihre Flügel und zeigte ihnen den Körperaufbau der Tiere. Interessiert betrachteten die Kinder die beiden Weibchen eingehend, und ihr Opa erklärte ihnen alles genau.

 Sehenswert der Aufbau der Flügel, an denen man Daumen (die Krallen), Zeigefinger, Mittelfinger und so weiter genau erkennen kann. Anschließend ließ Leuthold die Tiere wieder frei. Zur Freude der Zuschauer flatterten sie kurz herum und suchten dann schnell ihre Mauerritzen auf, um sich wieder zu verstecken. Die Kinder waren begeistert. Danach ging es in einen anderen Kellerbereich. Dort vermuteten die Naturfreunde vor allem Braune Langohr-Fledermäuse – und sie wurden schnell fündig. Denn die Langohren geben sich nicht so viel Mühe mit dem Verstecken, wie die Fransenfledermäuse. Sie hängen sich einfach mit dem Kopf nach unten an die Kellerdecken. Auch eine Langohr-Fledermaus nahm Leuthold in die Hand und entfaltete ihre Flügel. So hatten die Kinder und Erwachsenen die Gelegenheit, auch diese Art genau zu inspizieren.

Besonders beeindruckend die Gesichtspartie der Tierchen mit den typischen langen Ohren und dem kleinen, mit scharfen Zähnchen bewaffneten Maul. Die Flügelspannweite beider erwähnter Arten beträgt immerhin über 20 Zentimeter. „Die Fransenfledermaus und die Langohrfledermaus sind typische, in unserer Region beheimatete Arten. Bei anderen Besichtigungen haben wir in früheren Jahren aber auch schon Raritäten entdeckt, zum Beispiel eine seltene Bechstein-Fledermaus", berichtete Arens. Nach der Fledermaussuche und -dokumentation im Kalbenser Burgkeller reisten die Naturfreunde weiter. Zunächst ging es nach Jeetze in den dortigen Burgkeller und anschließend nach Mehrin in den Fledermauskeller am Naturlehrweg. An allen Stationen wurde die Anzahl und die Art der gefundenen Fledermäuse notiert. Die Informationen fließen in die langfristigen Datenerhebungen über diese bedrohte Säugetierart mit ein.

Nach der Fledermaussuche und -dokumentation im Kalbenser Burgkeller reisten die Naturfreunde weiter. Zunächst ging es nach Jeetze in den dortigen Burgkeller und anschließend nach Mehrin in den Fledermauskeller am Naturlehrweg. An allen Stationen wurde die Anzahl und die Art der gefundenen Fledermäuse notiert.

Die Informationen fließen in die langfristigen Datenerhebungen über diese bedrohte Säugetierart mit ein.