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Baumfällung Bäume - mal schief, mal abgesägt

Die städtischen Bäume beschäftigen die Gardeleger regelmäßig - oft werden sie aber erst dann zum Thema, wenn sie weg sind.

Von Gesine Biermann 04.03.2016, 02:00

Gardelegen l Eigentlich waren es gar nicht so viele Bäume, die in diesem Frühjahr fallen mussten. Allerdings standen sie an stark frequentierten Stellen. Und so wurden die Rosskastanie, die Esche, die Robinie und vier Linden während der jüngsten Stadtratssitzung zum Gegenstand vieler Fragen.

Die erste stellte Sieghard Dutz (Linke- Fraktion). Er wollte wissen, was eigentlich nach solchen Baumfällaktionen wie jüngst auf dem Wall mit dem gewonnenen Holz passiere: „Können wir das nicht verkaufen und mit dem Geld neue Bäume finanzieren?“ Bauamtsleiter Engelhard Behrends klärte ihn darüber auf, dass sich im Fall von Baumfällungen nicht die Stadt, sondern das Unternehmen um die Vermarktung des Holzes kümmert. Der Erlös werde dann gegengerechnet.

Skepsis gegenüber den Entscheidungen der Stadtverwaltung, was die Auswahl der abzusägenden Bäume betraf, äußerte daraufhin Stadträtin Hannelore von Baehr (Gemischte Fraktion). „Die Linden, die da abgesägt wurden, mögen ja krank gewesen sein. Aber da waren auch noch drei Birken am Rosengarten, die waren nicht krank. Und so schnell, wie dort, war sonst kein Holz weg.“ Engelhard Behrends‘ Antwort „Das war so gewollt!“, präzisierte schließlich auf Nachfrage der Volksstimme Bauamtsmitarbeiterin Anette Sell: „Die drei Birken waren komplett trocken“, versichert sie. An den Bäumen sei nichts mehr zu retten gewesen. Deshalb seien sie entfernt worden.

Die vier abgesägten Linden auf dem Wall waren allerdings nicht trocken, sondern wirklich krank. Einige so sehr, dass es schon äußerlich sichtbar gewesen sei. „In einigen Bäumen konnte man einen Stab bis zur Mitte hineinstecken“, beschreibt Sell. Zweimal jährlich macht Anette Sell übrigens eine Baumbegehung im Stadtgebiet. Jeweils im unbelaubten und belaubten Zustand müssen alle Bäume begutachtet werden.

Bei einigen sei – wie bei den Linden – zuweilen schon äußerlich zu erkennen, dass sie krank sind. So könne zum Beispiel auch der Bewuchs mit Baumpilzen ein deutliches Zeichen dafür sein. „Oft sitzt die Fäule aber auch viel weiter oben.“ Mit geübtem Auge muss deshalb jeder Baum genau begutachtet werden. Dass sie mit ihrer Einschätzung richtig lag, bestätigte ihr schließlich ein Experte. Außer einem Baum, der noch stehen bleiben darf, hatte er alle von ihr zum Abholzen bezeichneten Bäume bestätigt.

Manchmal kann ein Baum aber zum Beispiel auch durch einen Kronenschnitt oder eine Kronensicherung vor dem Absägen gerettet werden. So geschah es bei einem Baum an der Gardeleger Goethestraße, der „schon ziemlich schief steht“, wie Stadtrat Ulrich Scheffler (SPD-Fraktion) aufgefallen war. Und selbstverständlich weiß Anette Sell bei Nachfrage sofort, welchen Baum er meint. „Er hat bereits eine Kronensicherung“, sagt sie. Also keine Gefahr. Ohnehin müssten die Gardeleger keine Angst haben, dass Bäume einfach so abgesägt werden. „Bevor was passiert, muss ein Baum schon richtig krank sein.“

Übrigens: Auch wenn sie schon über 100 Jahre alt sind: Alle anderen Linden auf dem Wall sind immer noch gesund, versichert Anette Sell.