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Gedenken Bomben fielen auf die Nikolaikirche

Zahlreiche Gardeleger fanden sich zu einer Gedenkstunde an die Opfer der Bombenabwürfe am 15. März 1945 ein.

Von Anke Kohl 15.03.2016, 20:00

Gardelegen l 15.15 Uhr am 15. März 1945 in Gardelegen, die ersten Bomben fallen auf die Stadt – 15.15 Uhr am 15. März 2016 läuten die Glocken der Nikolaikirche  im Gedenken an den Beginn der Bombardierung vor genau 71 Jahren. Es war ein sonniger Nachmittag vor 71 Jahren, als sich die Bomber der Stadt näherten. Ihr Auftrag: Bombardierung der Bahnstrecke Hannover Berlin bei Gardelegen, um die Bahnverbindung auf dieser Strecke zu unterbrechen. Ein sonniger Nachmittag ist es auch, als sich die Besucher der Andacht in der Nikolaikirche versammeln.

Pfarrer Martin Goetzki erinnerte an die Opfer, die dieser Tag in Gardelegen gefordert hatte. Mehr als 50 Menschen, die sich in einem Luftschutzkeller am heutigen Postparkplatz in die erhoffte Sicherheit gebracht hatten, starben, weil die Bomben statt auf der Bahnstrecke in der Nähe des Bahnhofes niedergingen. Am Holzmarkt ließ der Superintendent Bodo Pauls sein Leben durch Bombentreffer, die Kirche und Holzmarkt trafen. „Beides waren Zufallstreffer“, berichtet Torsten Haarseim, der sich intensiv mit dieser Phase der Gardeleger Historie beschäftigt und Einblick in die entsprechenden Archive genommen hat. Die Bahnlinie sei nach nur acht Stunden wieder befahrbar gewesen. 31 Flugzeuge mit 72 Tonnen Brand- und Sprengbomben hatten die Alliierten auf den Flug nach Gardelegen befohlen. Die Piloten meldeten: „Excellent results“. Teile des Gotteshauses am Holzmarkt wurden zerstört, und diese Wunde des Krieges liegt noch heute offen, die Erinnerung aufrecht erhaltend.

„Lassen Sie uns innehalten im Gedenken an dieses schlimme Ereignis“, forderte Pfarrer Goetzki die Anwesenden auf. Unter ihnen war neben Bürgermeisterin Mandy Zepig auch der Leiter der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe, Andreas Froehse-Karow, und der Vorsitzende des Kreisverbandes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, Hans-Joachim Becker. Goetzki appellierte auch für Mitgefühl und Menschlichkeit gegenüber Fremden und Schwachen, die durch Hass und Gewalt zu Opfern wurden.