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Asylantragsteller Zahlen sinken auch in Gardelegen

Bereits seit zwei Monaten kamen im Altmarkkreis keine neuen Asylantragsteller an.

Von Gesine Biermann 08.04.2016, 03:00

Gardelegen l Noch ist der Wohnblock gleich neben dem Gardeleger Bahnhof gut ausgelastet. Aber erst kürzlich sind wieder zwei syrische Familien ausgezogen. „Wir bringen die Wohnungen dann wieder in Ordnung.“ Sicher würden sie auch bald wieder bezogen, ist Kreisdezernent Hans Thiele überzeugt. Er ist im Altmarkkreis für die Unterbringung der Asylantragsteller zuständig und weiß: Noch werden Unterkünfte gebraucht. Auch in der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Gelände der Kreisverwaltung, wo derzeit 47 junge Männer auf ihre Asylantragsgenehmigungen warten.

So entspannt wie derzeit war die Lage aber wohl seit langem nicht mehr. Schon seit Ende Januar gab es nämlich keine Neuankömmlinge im Altmarkkreis. Es gab schon Zeiten, etwa im Herbst des vergangenen Jahres, da kamen wöchentlich Busse mit neuen Flüchtlingen. Und die mussten zumeist auch noch viel länger auf Nachrichten aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge warten. Mittlerweile gehe es deutlich schneller mit der Bearbeitung von Anträgen, insbesondere bei den syrischen Antragstellern, sagt Thiele. Mittlerweile mache es sich einfach bemerkbar, dass viele neue Mitarbeiter im Amt ausgebildet wurden und nun die aufgelaufenen Anträge prüfen können.

Wer aus Syrien kommt, bekommt am schnellsten Post. Allein seit Jahresbeginn seien 307 Asylantragsteller „in den Rechtskreis des Sozialgesetzbuches“ aufgenommen worden. Das heißt, sie werden vom Jobcenter betreut, können arbeiten, Integrationskurse besuchen und außerdem selbst über ihren Wohnort bestimmen. Von den 306 Personen mit Aufenthaltstitel werden deshalb derzeit auch nur 97 Personen – darunter 27 Kinder – vom hiesigen Jobcenter betreut. Mehr als 200 Personen sind bereits verzogen oder wollen demnächst wegziehen. „Wir fragen jeden, ob er bleiben will“, so Thiele. Aber oft wollten die Menschen eben zu Verwandten, die an anderen Orten leben. „Das ist ja verständlich.“

Insgesamt 890 Flüchtlinge wohnen derzeit noch im Altmarkkreis – „unter anderem auch in Gardelegen und Mieste“, beziffert Thiele. Der Status Quo ist: „Es ist alles gut organisiert, wir haben alles gut im Griff und können gut arbeiten.“ Nun hänge in erster Linie alles davon ab, wie sich die Zahl der Flüchtlinge weiterentwickelt. „Unser Plan A ist zunächst einmal, dass wir davon ausgehen, dass in diesem Jahr ungefähr dieselbe Zahl an Flüchtlingen bei uns ankommt wie im vergangenen Jahr.“ Falls nicht, werde geprüft, welche Einrichtungen weiter betrieben werden und welche nicht.

„Als Plan B bereiten wir uns auch darauf vor, dass wir möglicherweise kleinere Einrichtungen, wie zum Beispiel die Gardeleger Gemeinschaftsunterkunft, schließen.“ Das, so versichert der Kreisdezernent, würden dann aber in jedem Fall Einzelfallentscheidungen sein, die genau abgewogen werden.