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Wobau Pilotprojekt in Gardelegen

Im Wohngebiet Schlüsselkorb wird derzeit ein Pilotprojekt realisiert. Ein Neubaublock wird altersgerecht umgebaut.

Von Cornelia Ahlfeld 13.11.2016, 08:00

Gardelegen l Ohne Zweifel eine ganz besondere Herausforderung, der sich die Gardeleger Wohnungsbaugesellschaft, die Bauarbeiter und auch die Mieter stellen – der Wohnblock Straße der Freundschaft 10-12 im Wohngebiet Schlüsselkorb wird komplett umgebaut und saniert, und das unter altersgerechten Aspekten.

„Demografische Sanierung – Straße der Freundschaft 10-12 in Gardelegen“ lautet der Titel des Pilotprojektes des Landes, das in Gardelegen realisiert wird. „Das ist schon eine Hausnummer. Wenn alles fertig ist, wird nichts mehr an den alten WBS-70-Block erinnern“, weiß Wolfgang Oelze, Geschäftsführer der Gardeleger Wohnungsbaugesellschaft, als Bauherr und Eigentümer des Blockes.

Kernpunkt ist der Anbau von Fahrstühlen an allen drei Eingängen, und zwar von außen. Dazu wurden in den vergangenen Wochen die Eingangsbereiche abgerissen, quasi aufgesägt, und die Fahrstuhlhülle angebaut. Pro Eingang war eine Woche Zeit.

Blockweise sind die Mieter ausgezogen, leben für eine Woche bei Familienangehörigen oder Freunden. Etliche auch in einer Pension. „Die zwei Gardeleger Pensionen hatten uns für diese Zeit ein gewisses Zimmerkontingent reserviert. Das hat gut geklappt“, zeigt sich Oelze über die Hilfe erfreut.

Mittlerweile wohnen wieder alle Mieter in ihren Wohnungen. Viele sind auch leer. „Wir haben bei Auszügen nicht mehr neu vermietet“, so Oelze, denn das Pilotprojekt wird schon lange vorbereitet. Die Balkone zur Straße hin sind auch schon abgerissen. Die Fahrstühle sind unterdessen eingebaut. Die alten Treppenhäuser im Hausinneren wurden ebenfalls abgerissen. Die Eingänge erhalten komplett neue Treppenaufgänge. Das alles soll in diesem Jahr noch fertig werden. „2017 wird der Block von außen saniert: neue Balkone, neue Dämmung, neue Fenster und eine neue Fassade. Und dann geht es in die Wohnungen“, stellt Oelze die Pläne vor.

Und auch dort wird nichts ausgelassen. Elektrik, Rohrleitungen, Heizung – alles wird erneuert. Geändert werden auch die Wohnungszuschnitte. Die unteren beiden Etagen bleiben in ihrer Größe so, wie sie jetzt sind. In der dritten, vierten und fünften Etage werden aus vier Wohnungen drei gemacht. Jede Wohnung hat dann eine Wohnfläche von 55 Quadratmetern. In der sechsten Etage werden aus vier Wohnungen zwei gemacht mit dann 70 bis 75 Quadratmetern Wohnfläche. Das hat zur Folge, dass auch die Kellerräume größer werden, da künftig weniger Mieter im Wohnblock leben.

Für den Außenbereich hat die Wobau 800 000 Euro Fördergeld vom Land erhalten. Der gesamte Innenkomplex wird noch einmal weitere zwei Millionen Euro kosten. „Das Ministerium wollte dieses Modellprojekt, einen Plattenbau altersgerecht umzubauen. Und wir haben diese Möglichkeit genutzt. Denn für uns gab es nur zwei Möglichkeiten. Abriss oder was Vernünftiges daraus zu machen“, sagt Oelze. Und etwas Vernünftiges wird mit diesem Pilotprojekt aus dem 34 Jahre alten Betonbau nun entstehen.

Das freut natürlich vor allem auch die Mieter. Die 78-jährige Christa Mellin wohnt seit 18 Jahren in diesem Block. „Wir freuen uns schon darauf, wenn alles fertig ist“, sagt die Rentnerin. Vor allem die Fahrstühle seien eine ganz tolle Sache, obgleich sie, so lange es geht, lieber die Treppe nehmen will, um in Bewegung zu bleiben. „Wir sind beeindruckt, was die Handwerker leisten. Ganz toll“, lobt Christa Mellin im Gespräch mit Wolfgang Oelze die Bauleute.

Voll des Lobes ist auch Sieghard Dutz, quasi ein Mieter der ersten Stunde, eingezogen im Jahr 1982, als der Block vom Typ WBS 70 im Wohngebiet Schlüsselkorb gerade gebaut worden war. „Ein großer Dank an die Bauarbeiter, die fleißig, gewissenhaft und sauber arbeiten“, sagt Dutz. Er findet das Projekt sehr gut, freut sich schon auf seine neue Wohnung. Der Einbau der Fahrstühle sei eine tolle Sache. Im nächsten Jahr wird er für die Bauphase umziehen, voraussichtlich in eine der Wohnungen in den anderen beiden Aufgängen. „Und wenn alles fertig ist, werde ich in meine alte, neue Wohnung wieder einziehen“, erzählt Dutz voller Vorfreude. Die wird dann durch die Änderung der Wohnungsquerschnitte auch etwas größer sein – von jetzt 46 auf dann 56 Quadratmeter Wohnfläche. Die Miete wird für ihn von derzeit 280 Euro auf 377 Euro steigen „Ich bin aber gern bereit, für den Komfort mehr bezahlen“, betont Sieghard Dutz.