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Blumenstraußgewinner Herbert Schulz: Die Kirche gehört zum Dorf

Er setzt sich für den Erhalt der Klein Engersener Kirche ein. Dafür erhält Herbert Schulz den Blumenstrauß des Monats Dezember.

Von Cornelia Kaiser 09.12.2016, 20:00

Klein Engersen. Wie viel Freizeit er schon dafür investiert hat, dass die Klein Engersener Kirche und das, was sich seit Jahrhunderten in ihrem Inneren befindet, für die Nachwelt erhalten bleiben, das vermag Herbert Schulz nicht zu sagen. Dabei ist der 69-Jährige nicht einmal im Gemeindekirchenrat tätig. Dennoch ist ihm das Gotteshaus seines Heimatdorfes alles andere als egal.

Schulz hat sich unter anderem in den vergangenen Jahren intensiv darum gekümmert, dass die traditionsreiche Bauernfahne von 1675, die in der Kirche hängt und unter der er schon getauft, konfirmiert und getraut worden ist, restauriert wird. Sie hatte nämlich im Zuge der Bauarbeiten, die im Jahr 2010 in der Kirche stattgefunden hatten, und der damit zusammenhängenden Auslagerung Schaden genommen. Schulz knüpfte nicht nur Kontakt zu Denkmalschützern und Restauratoren, sondern kümmerte sich auch um die Finanzierung der Reparatur, deren Kosten von geplanten 4500 Euro mal eben auf rund 9000 Euro anstiegen. Aber dank seines Engagements konnte die Fahne vor zwei Jahren wieder neu geweiht werden.

Sie war allerdings nicht das einzige Stück in der Kirche, das bei den Bauarbeiten zu Schaden gekommen war. Auch die Orgel ließ sich erst einmal nicht mehr bespielen, wie Herbert Schulz und einige Mitsteiter im Zuge der ersten Weihnachtsfeier nach der Sanierung feststellen mussten. Inzwischen ist aber auch das Kircheninstrument wieder repariert. Darum hat sich der Gemeindekirchenrat gekümmert.

In den 1990er Jahren hatte auch Herbert Schulz einmal in diesem Gremium mitgewirkt, war dann aber aus persönlichen Gründen ausgeschieden. Als vor einigen Jahren die Kirchgemeinden Klein Engersen und Engersen fusionierten, da sicherte er dem neuen Gemeindekirchenrat seine Unterstützung zu.

Und so hat er immer einen sehr genauen Blick auf das Gotteshaus und war somit auch der erste, der Alarm schlug, als sich das Mauerwerk, nur wenige Jahre nach der mehr als 100 000 Euro teuren Sanierung, veränderte. Erst lösten sich Fürststeine, dann verfärbte es sich großflächig. Ein Zeichen dafür, dass wieder Feuchtigkeit eindringt. Schulz setzte alle nötigen Hebel in Bewegung. Inzwischen ist der Schaden vom kirchlichen Verwaltungsamt aufgenommen, werden verschiedene Lösungsansätze geprüft. Und Schulz hofft, dass das Problem spätestens im kommenden Jahr in Angriff genommen werden kann.

Er selbst hat in der jüngeren Vergangenheit unter anderem dafür gesorgt, dass die Kirche einen vernünftigen Stromanschluss erhält. Der alte stammte nämlich noch aus DDR-Zeiten und ließ aufgrund seiner baulichen Konstruktion ebenfalls Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen. Dank des Engagements des Klein Engerseners ist dies inzwischen Geschichte.

„In jeder Generation“, sagt der gelernte Schmied und Schlosser, der noch immer Landwirt im Nebenerwerb ist, „muss es jemanden geben, der sich um die Kirche kümmert. Und ich bin sowieso jemand, der immer etwas zu tun haben muss. Fragen Sie meine Frau“, sagt Schulz und lacht. Er vergisst aber nicht zu erwähnen, dass es auch noch andere Menschen gibt, die sich neben ihm für den Erhalt des Gotteshauses aus dem 13. Jahrhundert engagieren, zum Beispiel Rosemarie Teupel. Auch sie ist kein Mitglied des Engersener Gemeindekirchenrates. „Aber die Kirche gehört nun einmal zu unserem Dorf.“ Da sind sich Schulz und Teupel sehr einig.

Und wenn der Klein Engersener sich etwas wünschen darf, dann, dass es ihm und seiner Frau Brigitte vergönnt sein wird, im Gotteshaus des Heimatdorfes auch goldene Hochzeit miteinander zu feiern. Doch nun steht ja erst einmal Weihnachten vor der Tür. Und damit die Kirche entsprechend illuminiert ist, hat sich Herbert Schulz etwas einfallen lassen. „Bling Bling mag ich nicht, aber so ein Herrnhuter Stern, das ist doch etwas Schönes“, sagt er und blickt hinauf zum Kirchturm, von wo aus ein solcher, von ihm erworbener, Stern erstrahlt.