Androhung Ab 1. Juni kein warmes Wasser mehr
In mehreren Wohnblöcken in Mieste droht ein Versorgungsstopp des Wärmelieferanten. Der Hauseigentümer hat Schulden.
Mieste l Emilia und Elias Ernst fühlten am Donnerstagabend schon einmal Probe, wie es ist, wenn nur noch kaltes Wasser aus der Leitung kommt. Die Geschwister aus Mieste wohnen im Block Goethestraße 21 in Mieste – und wenn es kommt, wie auf dem Infozettel im Hausflur angekündigt, haben sie und ihre Eltern ab 1. Juni eine abgestellte Heizung und kein Warmwasser mehr.
Das hat die Cofely Deutschland GmbH mit Schreiben vom 17. Mai angekündigt – und der Zettel hängt seit Donnerstag am schwarzen Brett im Hausflur. Mieter Bert Schillert traute seinen Augen kaum, als er ihn morgens las. Er wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern – acht und ein Jahr alt – seit eineinhalb Jahren in dem Block: „Ohne Warmwasser ist die Wohnung nicht bewohnbar.“
Nicht nur die Familien Schillert und Ernst sind betroffen, sondern alle Mieter der Goethestraße 5, 7, 11, 13, 15, 17, 19. 21, 22, 24 und 26 sowie des Heinrich-Heine-Weges 2 bis 7. Sie alle konnten in ihren Hausfluren nachlesen: „Sollten die Eigentümer/Hausverwaltung ihren Verpflichtungen weiterhin nicht nachkommen, müssen Sie damit rechnen, dass ab dem 1. Juni 2016 keine Wärme und auch kein Warmwasser mehr geliefert wird.“
Die Hausverwaltung betonte gestern auf Anfrage der Volksstimme: „Das ist ausschließlich Sache des Eigentümers. Wir haben keine Macht über die Zahlung.“ Die Hausverwaltung war laut eigener Aussage von der Cofely Deutschland GmbH nicht einmal über den Aushang informiert worden, allerdings sind bei ihr seit Donnerstag etliche Anrufe der verärgerten Mieter aufgelaufen.
Eigentümer des Hauses, wo die Familien Schillert und Ernst den Aushang lasen, ist ein Niederländer aus Arnheim. Und auf sein Konto überweisen die Mieter auch die Nebenkosten für ihre Wohnungen.
Die Cofely Deutschland GmbH, die Wärmelieferant für die Häuser ist, begründet die angekündigte Einstellung von Wärme und Warmwasser wie folgt: „Leider erhalten wir (....) nicht oder nur unzureichend die vertraglich vereinbarten Zahlungen für die Wärme- und ggf. Warmwasserlieferung. Trotz großer Bemühungen unsererseits konnten wir bis zum heutigen Tage keinen Ausgleich unserer Forderungen erreichen. Von uns gesetzte Zahlungsfristen wurden und werden nicht eingehalten. Aus diesem Grund sehen wir keine andere Möglichkeit, als die Heizungsanlage stillzulegen.“
Auf Volksstimme-Anfrage teilte Wärmelieferant Cofely gestern mit, dass es um ausstehende Zahlungen in fünfstelliger Höhe gehe. Sollte in den aktuellen Verhandlungen mit dem Hauseigentümer keine Einigung erzielt werden, sei die Einstellung der Wärmeversorgung „Ultima Ratio – so wie es vom Gesetzgeber in einem solchen Fall festgelegt ist“, so Cofely-Sprecherin Astrid Grüter. „Natürlich verstehen wir, dass die Mieter angesichts einer solchen Ankündigung beunruhigt sind“, so Grüter. Die Cofely Deutschland GmbH tue – auch im Sinne der Mieter – alles dafür, „damit unsere Verhandlungen mit dem Vermieter positiv verlaufen“.
Grüter teilte jedoch auch mit: „Hoffentlich können Rückfragen der Mieterschaft den Hauseigentümer bewegen, die treuhänderisch von den Mietern vereinnahmten Vorauszahlungen für Heizung und Warmwasser weiterzuleiten.“
Betroffen ist auch der Wohnblock, wo der Altmarkkreis Salzwedel Asylbewerber untergebracht hat. Kreisdezernent Hans Thiele teilte gestern auf Anfrage mit, dass er von dem Aushang am Donnerstag erfahren habe „und an dem Tag noch ein Fax an den Vermieter rausgegangen ist, dass sämtliche Mietzahlungen eingestellt werden, falls keine Abhilfe geschafft wird“.