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Abschied Jeetzes Pfarrer verlässt die Altmark

Jeetzes Pfarrer Hans-Christof Rösner bewirbt sich nicht um die neue Stelle, die mit Fusion der Pfarrbereiche Fleetmark und Jeetze entsteht.

Von Conny Kaiser 14.07.2016, 01:00

Jeetze l Er ist nicht wütend. Er ist traurig. Doch die Geschehnisse der zurückliegenden Monate und Jahre, sie lassen Hans-Christof Rösner keine andere Wahl: Im Alter von 57 und 50 Jahren haben sich der Jeetzer Pfarrer und seine Ehefrau Gabriele dazu entschieden, beruflich, und somit zwangsläufig auch privat, noch einmal neu anzufangen.

Rösner hat sich für eine Pfarrstelle im Bereich der Oldenburgischen Landeskirche (Niedersachsen) beworben. Noch läuft zwar das Verfahren. Doch der gebürtige Sachse, der in Rostock studiert hat und vor seinem Umzug in die Altmark bis 2001 in Thüringen tätig war, sieht wieder optimistisch in die Zukunft.

Noch vor kurzem war dies nicht so. Drei Jahre lang waren er und sein Amtsbruder Rainer Holst aus Fleetmark von der Kirchenleitung darüber im Unklaren gelassen worden, wo sich künftig der Pfarrsitz befinden wird, wenn die beiden Bereiche, so wie von der Kreissynode aus wirtschaftlichen Gründen beschlossen, zum 1. Januar 2017 zusammengelegt werden. Erst Ende März 2016 wurde die Entscheidung bekanntgegeben. Womit Rösner nicht gerechnet hatte: Sie ging zu Ungunsten von Jeetze aus, obwohl das dortige Pfarrhaus nachweislich die bessere Bausubstanz hat, der Investitionsbedarf längst nicht so hoch ist wie in Fleetmark. Ein Widerspruch Rösners bei der Landeskirche wurde abgeschmettert.

Künftig wird der Pfarrbereich 22 Orte umfassen. Zu viel, findet Rösner, der bislang für zehn Orte in zwei Kirchspielen zuständig und zudem als Krankenhausseelsorger tätig war. „Ich kann nicht sehen“, sagt er, „wie da bei allem ehrenamtlichen Engagement Seelsorge und Kontakt befriedigend realisiert werden können.“ Der alte christliche Grundsatz „Lachen mit den Lachenden und Weinen mit den Weinenden“ lasse sich auf diese Weise nicht mehr realisieren. Nach Meinung des Jeetzer Pfarrers müsste die Kirche deshalb dringend dazu übergehen, Pachteinnahmen verstärkt für Personal einzusetzen und nicht nur auf den demografischen Wandel in der hiesigen Region zu blicken.

Letztere war dem Ehepaar Rösner und seinen Kindern in den vergangenen Jahren zur Heimat geworden. Die Familie wäre gern in der Altmark geblieben. Aber nun wird sie dort zum Spätherbst ihre Zelte abbrechen. Damit erstirbt auch ihr gesellschaftliches Engagement, zum Beispiel für den Förderverein, der sich um die Sanierung der Jeetzer Kirche gekümmert hat, oder den örtlichen Männergesangsverein, der ohnehin um jedes Mitglied kämpfen muss.

„Hier in der Altmark“, sagt Rösner, „ist man als Pfarrer auch Küster, Gärtner und Sekretär. In meinem künftigen Zuständigkeitsbereich kann ich mich als Pfarrer auf meine eigentlichen Aufgaben konzentrieren.“