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Abzocke Hottendorferin wird Ziel von Betrügern

Abzocke: Es ist kein hoher Betrag, der gefordert wird. Doch Hottendorferin Doris Eurich soll für etwas zahlen, das sie gar nicht besitzt.

Von Elke Weisbach 24.07.2019, 04:00

Hottendorf l Der Brief kam mit der normalen Post. Doris Eurich öffnet ihn. Es ist ein „Angebot“ von der Firma Bastek & Beßer UG mit Sitz in Aue. Und diese teilt der Hottendorferin mit, dass die Garantie für ihre Telefonbox abgelaufen ist. „Was soll das, war mein erster Gedanke“, erzählt die 78-Jährige im Volksstimme-Gespräch. Da sich ihre Tochter Rona Neumann, bei der sie mit im Haus wohnt, um diese Dinge kümmert und auch das Telefon auf ihren Namen angemeldet ist, reicht sie das Schreiben, an dem auch ein bereits ausgefüllter Überweisungsträger hängt, an diese weiter. Doch auch Rona Neumann kann weder mit der Firma noch mit der ominösen Telefonbox, die keinem Telefonanbieter zugeordnet ist, etwas anfangen.

Was ihr aber auffällt ist, dass ihre Mutter sogar mit ihrem Zweitnamen angeschrieben wird, den eigentlich niemand kennt und den Doris Eurich auch nicht verwendet, wenn sie beispielsweise etwas in einem Katalog bestellt. Auch die Adresse stimmt in dem Sinne nicht. Denn die ist von vor der Gebietsreform, als Hottendorf noch eine Dorfstraße hatte. Seit 2011 ist das Dorf aber Ortsteil von Gardelegen, als Straßennamen wird nur noch Hottendorf plus Hausnummer genannt. Hinter der Postleitzahl steht Gardelegen. Ihre Versuche, die Firma unter der angegebenen Telefonnummer zu erreichen, scheitern. Auch die Volksstimme erreicht niemanden.

Rona Neumann hat für diese Firma nur eine Bezeichnung, die vielleicht so mancher noch aus alten Fernsehzeiten mit „Vorsicht Falle!“ von Eduard Zimmermann kennt. Denn im Untertitel stand „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“, und genau das ist die Firma für die Hottendorferin. „Die gehen auf Dummenfang“, ist sie sich sicher. Vor allem ältere Leute, die allein leben, seien doch unsicher, wenn dort etwas von Telefonbox und Garantieverlängerung steht. Denn das Telefon werde ja meist dringend benötigt. Und die knapp 30 Euro seien ja auch nicht der große Betrag, wie beispielsweise eine geringe dreistellige Summe.

Da die beiden Frauen sich gut vorstellen können, dass noch mehr Briefe an Adressaten in der hiesigen Region verschickt wurde, möchten Doris Eurich und Rona Neumann mit ihrer Geschichte alle warnen, bei solchen Schreiben genauer hinzusehen. Eine Internet-Recherche der Volksstimme ergab, dass die Firma auch in anderen Landesteilen mit ihrer Masche schon aktiv war. Zahlreiche Kommentare aus dem März und April dieses Jahres sind im Netz zu finden. Allen gemeinsam ist die Aussage: Finger weg.