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Altstadt Kleinod wird wieder hergerichtet

Eines der schönsten historischen Häuser Kalbes wird saniert - das Gebäude Ernst-Thälmann-Straße 2. Derzeit wird die Außenhülle saniert.

Von Doreen Schulze 14.05.2020, 01:01

Kalbe l Es ist ein Schmuckstück – das Haus an der Ernst-Thälmann-Straße/Ecke Rathausstraße. Errichtet wurde es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Für die Brauerei Schultze-Kummert diente es als Wohnhaus und vermutlich auch als Verwaltungssitz. Nach der Wende stand es viele Jahre lang fast leer. Nur eine Wohnung ist derzeit noch bewohnt. Der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen. Mathias Graf, der in der Nachbarschaft wohnt, sah täglich, wie das Gebäude mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Das Haus hätte das nicht mehr lange durchgehalten.“ So entschloss er sich, es zu kaufen.

Im Mai 2019 erwarb er es von der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Kalbe mbH. Diese hatte bereits über das Programm der Dorferneuerung beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Altmark (ALFF) Fördermittel beantragt. Diesen Antrag durfte Graf übernehmen. Ende des vergangenen Jahres wurde er dann bewilligt. Im März dieses Jahres rückten die Gewerke an. „Weil das alles so gut vorbereitet war, konnte die Arbeiten dann auch so zügig vorangehen“, so Graf. Dach und Fassade werden derzeit saniert, Fenster und Türen aufgearbeitet. Die Toreinfahrt soll erhalten bleiben und wird dementsprechend überarbeitet. „Also die ganze Außenhülle wird gemacht unter Nutzung von ALFF-Mitteln“, beschreibt der Eigentümer die Arbeiten.

So viel wie möglich soll dabei erhalten bleiben. Alles erfolgt Hand in Hand mit der Denkmalschutzbehörde. Teile, die ausgetauscht werden müssen, werden originalgetreu und mit Materialien, die in Absprache mit den Denkmalschützern ausgesucht werden, wieder hergerichtet.Abgesprochen werde auch, welche Farben verwendet werden. Erhalten bleiben Details an der Fassade, wie Verzierungen und Schmuckelemente unter den Fenstern.

Voraussichtlich bis Pfingsten sollen die Arbeiten an der Außenhülle abgeschlossen sein. Danach macht sich Graf daran, Vorbereitungen für die Innensanierung zu treffen, Fördermittel zu beantragen. „Wenn eine Gesellschaft wünscht, dass ein Denkmal erhalten bleibt, dann muss sie sich auch beteiligen und Fördermittel zur Verfügung stellen“, äußert er. Fünf Wohnungen sollen entstehen. Statische Veränderungen werden nicht vorgenommen. Die Aufteilung des Hauses bleibt unverändert. Der Grundriss steht fest. Die Wohnungen, von denen eine ob ihres Innenanstrichs auch mal Grufti-Wohnung genannt und vom Künstlerstadt-Verein genutzt wurde, sind in ihrer Form vorhanden und werden renoviert. Nächstes Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

„Ich hoffe, dass 2021 alle Wohnungen belegt sind“, sagt Graf. Er wünscht sich, dass mit Bewohnern und Familien wieder Leben ins historische Haus einzieht. Auf jeden Fall trage die Adresse Ernst-Thälmann-Straße 2 dann wieder dazu bei, die Altstadt zu beleben. Etliche Nachfragen von Kalbensern aller Altersklassen gebe es schon.