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Aufgestellt Jobstart für den Teichwächter

Der Gardelegener Torwächter, der zum Letzlinger Teichwächter wurde, hat gestern seinen Job aufgenommen, und zwar aufrecht stehend.

Von Elke Weisbach 27.09.2020, 11:00

Letzlingen l Ohne den Manitou und den Belarus wäre die Aufgabe nicht zu bewältigen gewesen. Denn nur mit der Maschinenkraft des Teleskopladers von der Stadt Gardelegen, den Andreas Könecke steuerte, und den Traktor von Letzlingens Petrijünger Daniel Weingart konnte der tonnenschwere ehemalige Gardelegener Torwächter nun zum aufrecht stehenden Teichwächter auf dem Letzlinger Angelgelände Faule Breite am Schlosspark werden und seinen neuen Job beginnen. Ihm auf die Beine geholfen haben außerdem Gustav Wienecke, Lothar Schulze, Sven Pape und Horst Richter vom Angelverein sowie Köneckes Kollege Maik Schönfeld

Und es war zum Teil Millimeterarbeit, um den Holzkerl von seinem Liegeplatz am Angelteich zum neuen Standort im Eingangsbereich und dort in die aufrechte Position zu bringen. Denn da er wenige Ecken und Kanten aufweist, war die Befestigung von Ketten zum Hochziehen etwas schwierig.

Immer wieder beratschlagten sich die Männer, wo und wie sie die Maschinen am besten ansetzen sollten, um zu ziehen und zu schieben. Am Ende funktionierte alles perfekt, und der Wächter fand auf seinem neuen Metallgestell seinen richtigen Platz. Allerdings büßte er zuvor zirka 80 Zentimeter von seiner Größe ein, da der untere Teil schon sehr morsch, das Eichenholz fast pulverisiert war. Dennoch misst er immer noch fast vier Meter und ist eine imposante Erscheinung, die nun jeden Besucher des Angelgeländes Faule Breite begrüßt.

Die Geschichte des Torwächters begann im Jahr 2001, als ein 250 Jahre alter Eichenbaum am Salzwedeler Tor in Gardelegen einem Sturm zum Opfer fiel. Ungenutzt sollte das Eichenholz nicht bleiben. Und auch die Lücke, die der gestürzte Baum am Salzwedeler Tor hinterließ, sollte wieder geschlossen werden. Holzkünstlers Roland Lindner hatte die Idee, dem Stamm neues Leben einzuhauchen. Er schnitzte daraus den Torwächter, der Ende Februar 2003 feierlich enthüllt wurde. 2012 wurde er mit dem Geburtstagsgeld von Alt-Bürgermeister Konrad Fuchs noch einmal umfassend saniert.

Zwölf Jahre bewachte er das Salzwedeler Tor in Gardelegen, bis ihn ein Pilzbefall in die Knie zwang. Im November 2015 musste der hölzerne Geselle abgebaut werden, da seine Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Das Vorhaben, den Holzkerl nach einer Versteigerung wieder aufzuarbeiten, scheiterte. So lag der vom Pilz befallene hölzerne Geselle längere Zeit auf dem Gelände der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark am Hopfentunnel und bot jedem Vorbeikommenden einen sehr traurigen Anblick. Es gab mehrere Angebote an die Stadt, dem hölzernen Kerl eine neue Heimstatt für seinen Lebensabend zu geben. Die Entscheidung fiel im vergangenen Jahr zugunsten der Letzlinger Petrijünger, die ihm nun wieder auf die Füße helfen wollen.

Im Juli 2019 zog der hölzerne Mann nach Letzlingen an den Angelteich um. Dort lag er seitdem leicht erhöht, da an ein Aufstellen damals nicht zu denken war. Sein Oberkörper ruhte auf dem Metallgestell einer ehemaligen Bank, das für sein Gewicht extra verstärkt wurde. Doch damit gaben sich die Petrijünger nicht zufrieden und fassten zu Beginn dieses Jahres den Plan, ihn wieder aufzurichten. Im Juli betonierten sie dafür ein von Friedhelm Gennrich aus Wannefeld entwickeltes und gebautes Metallgestell als neue Plattform ein, auf dem er nun positioniert wurde. Eine spezielle Spannvorrichtung hält den Teichwächter für seinen neuen Job aufrecht.